- Schwan (Symbol)
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Im christlichen Kontext steht der Schwan als Symbol für den Reformator Martin Luther.
Dass der Schwan zum Symbol für Luther wurde, wird meist mit einer Legende erklärt: Der als Vorreformator geltende Jan Hus wurde 1415 während des Konzils von Konstanz als Ketzer hingerichtet, obwohl ihm freies Geleit zugestanden worden war. Er soll, bevor er verbrannt wurde, gesagt haben: „Heute bratet ihr eine Gans, aber aus der Asche wird ein Schwan auferstehen“ (tschechisch „Hus“ bedeutet „Gans“). Später wurde dieser Ausspruch auf Martin Luther gedeutet.
Nach dem Tode Luthers verbreitete sich das Bildmotiv von „Luther mit dem Schwan“. Erste Bilder stammen noch aus dem 16. Jahrhundert. In den folgenden beiden Jahrhunderten spielte das Bildmotiv in den unterschiedlichsten Varianten eine wesentliche Rolle in der künstlerischen Darstellung von Luthers Leben und Werk. Es fand in vielen Kirchen Einzug als Wand- und Emporenmalerei, auf Leinwand- und Tafelgemälden und vereinzelt als Skulpturenschmuck (Altar der Martinikirche Halberstadt). Außerdem wurden die Einbände von Bibeln und Gesangbüchern mit dem Symbol verziert und trugen so zur wesentlichen Verbreitung des Symbols bei.
Der Schwan findet sich daher in zahlreichen lutherischen Gemeinden anstelle eines Wetterhahnes auf der Kirchturmspitze, besonders in Nordwestdeutschland, wo der Schwan die konfessionelle Abgrenzung zu den reformierten Gemeinden deutlich machte, aber auch an anderen Orten wie etwa in Monschau in der Eifel.
Literatur
- Wilhelm Rotscheidt: Kirchturmspitzen im Rheinland, in: Monatshefte für Rheinische Kirchengeschichte 34 (1940), S. 33f.
- Ummo Lübben: Wetterschwäne auf lutherischen Kirchen zwischen Ems und Jade (Norden 2010); ISBN 978-3-939870-35-7
- Luther mit dem Schwan: Tod und Verklärung eines großen Mannes (Ausstellungskatalog 1996)
Weblinks
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