Schwarze Mamba

Schwarze Mamba
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Schwarze Mamba

Schwarze Mamba

Systematik
Ordnung: Schuppenkriechtiere (Squamata)
Unterordnung: Schlangen (Serpentes)
Überfamilie: Nattern- und Vipernartige (Colubroidea)
Familie: Giftnattern (Elapidae)
Gattung: Mambas (Dendroaspis)
Art: Schwarze Mamba
Wissenschaftlicher Name
Dendroaspis polylepis
(Günther, 1864)

Die Schwarze Mamba (Dendroaspis polylepis) ist mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 2,50 Metern und einer Maximallänge von über 4,50 Metern die längste Giftschlange Afrikas.

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Schwarze Mamba wird in der Regel 2,20 m bis 2,70 m lang, kann aber im Extremfall auch bis zu 4,50 m Länge erreichen. Die Farbe der Tiere variiert zwischen olivbraun, dunkelbraun und dunkelgrau. Jungschlangen sind heller in ihrer Färbung. Der hintere Teil des Rückens kann zusätzlich dunkel gefleckt sein. Die Bauchseite ist dagegen cremefarben, teilweise gelb oder grünlich gescheckt. In der Körpermitte liegen die Rückenschuppen in 23 bis 25, selten 27, Schuppenreihen um den Körper.

Namensgebend[1] ist nicht die Hautfärbung, sondern die dunkle Innenseite des Mauls, deren Farbe zwischen dunkelblau und tintenschwarz variiert. Die Augen sind dunkelbraun bis schwarz und haben einen silberweißen bis gelben Rand um die runden Pupillen.

Verbreitung und Lebensraum

Die Schwarze Mamba ist in Süd- und Ostafrika südlich der Sahara beheimatet. Die nördlichsten Vorkommen liegen im östlichen Afrika in Eritrea und im Westen in Namibia. In Westafrika gibt es keine Vorkommen der Art, Einzelsichtungen wurden allerdings gemacht.

Als Lebensraum bevorzugt die Schlange bewaldete Savannengebiete, steinige Hügel sowie Wälder an Flussläufen. Als Verstecke nutzt sie Höhlungen unter Steinen, hohle Bäume und auch Termitenbauten. Im Regelfall lebt sie am Boden, sie kann jedoch auch klettern und sich in Bäumen fortbewegen.

Lebensweise

Die Schwarze Mamba ist eine tagaktive Einzelgängerin, die vor allem wenige Stunden nach Sonnenaufgang bis etwa eine Stunde vor dem Sonnenuntergang aktiv ist. Die Kontakte mit anderen Schwarzen Mambas beschränken sich ausschließlich auf die Paarungszeit, und auch nach der Paarung gibt es keine Paarbildung. Zum Sonnenbaden benutzen Mambas regelmäßig genutzte sonnige Stellen. Die Geschwindigkeit, mit der sie sich fortbewegen, liegt bei bis zu 20 km/h, wodurch diese Art zu den schnellsten Schlangen gehört. Während der Fortbewegung berühren dabei immer nur etwa zwei Drittel des Körpers den Boden, das vordere Drittel ist angehoben.

Ernährung

Die Schwarze Mamba ernährt sich vor allem von kleinen Säugetieren wie Mäusen und Ratten, Hörnchen oder Schliefern, seltener jagt sie auch Vögel. Sie jagt, indem sie sich an die Beute anschleicht, dann kurz zubeißt und sich anschließend zurückzieht, bis das Neurotoxin die Beute lähmt. Vögel hält sie umklammert, bis das Gift seine Wirkung entfaltet. Der Tod tritt dann meist durch Atemlähmung ein. Die Beute wird vollständig geschluckt und innerhalb von acht bis zehn Stunden verdaut.

Verteidigung

Über Fressfeinde der Schwarzen Mamba ist wenig bis gar nichts bekannt. Wie bei vielen Schlangen kommen als Prädatoren vor allem andere Schlangen, Krokodile, Warane sowie Greifvögel in Frage.

Die Schwarze Mamba ist im Regelfall scheu und versteckt sich häufig; bei Störungen versucht sie sich zurückzuziehen. Ist ein Rückzug nicht möglich, ist sie aggressiv und setzt ihren Biss als Verteidigung ein. Beim Angriff hebt die Schlange ihren Vorderkörper, öffnet das Maul und zischt direkt vor dem Zustoßen. Dies erfolgt sehr schnell und häufig mehrfach hintereinander. Wenn der Störer sich bei der Drohgebärde langsam zurückzieht, versucht auch die Schlange zu fliehen.

Fortpflanzung und Entwicklung

Über die Fortpflanzung und die Entwicklung der Schwarzen Mamba ist relativ wenig bekannt. Die Paarungszeit der Schwarzen Mamba liegt im Frühling. Dabei finden die Männchen die Weibchen über eine Duftspur und überprüfen sie, indem sie mit der Zunge (und damit ihrem Geruchsorgan) über den Körper des Weibchens fahren. Konkurrierende Männchen führen Rivalenkämpfe aus, indem sie ihre Körper um einanderschlingen und dabei bis zu einem Meter vom Boden aufsteigen. Die lang anhaltende Kopulation erfolgt durch das Einführen der Hemipenes in die weibliche Kloake. Nach der Paarung trennen sich die Tiere wieder, das Männchen kümmert sich nicht weiter um den Nachwuchs.

Die etwa sechs bis 17 Eier der oviparen Art werden nach etwa zwei bis drei Monaten in ein geeignetes Substrat abgelegt, danach kümmert sich das Weibchen nicht mehr um den Nachwuchs. Sie entwickeln sich über weitere zwei bis drei Monate nach der Ablage. Beim Schlüpfen öffnen die Jungschlangen die Eihülle mit Hilfe eines Eizahnes, die Tiere sind vollständig entwickelt und können selbst nach Nahrung suchen. Durch den aufgenommenen Dotter sind sie allerdings für eine Zeitlang mit Nahrung versorgt. Auch die Giftdrüsen und Giftzähne sind zum Zeitpunkt der Geburt voll entwickelt.

Über die Lebensdauer der Art in freier Wildbahn ist, wie bei den meisten Schlangen, nichts bekannt. Die längste Haltungsdauer einer Schwarzen Mamba beträgt etwa elf Jahre, man geht jedoch davon aus, dass sie auch älter werden können.

Systematik

Neben der Schwarzen Mamba gibt es drei weitere Arten in der Gattung Dendroaspis:

Giftwirkung bei Menschen

Begegnungen zwischen der Schwarzen Mamba und dem Menschen sind relativ häufig, da sich die Schlange nicht selten in der Nähe menschlicher Ansiedlungen aufhält, und der Ruheplatz häufig im Dachstuhl eines bewohnten Hauses oder in Nebengebäuden einer Farm gesucht wird. Obwohl die Schlange dem Menschen meistens aus dem Weg geht, gilt sie trotzdem als deutlich aggressiver als viele andere Giftschlangen.

Das Gift der Schwarzen Mamba ist ein Neurotoxin (Nervengift) – ebenso wie das anderer Mamba-Arten – und auch für den Menschen sehr gefährlich. Es ist eine Mischung mehrerer Peptide unterschiedlicher Länge. Neben der neurotoxischen Wirkung kommen auch Kardio-, und Zytotoxine (Gifte, die auf den Herzmuskel und Gewebe wirken) vor. Die nur im Gift der Mambaarten enthaltenen Dendrotoxine (nach dem lateinischen Namen der Schlange Dendroaspis) blockieren die Kaliumkanäle in den Zellmembranen des Opfers, was eine Störung der elektrischen Reizausbreitung im Herzen zur Folge hat. Dadurch besteht die Gefahr einer Herzrhythmusstörung.[2] Mit einem Biss kann sie bis zu 400 Milligramm Gift in die Wunde injizieren. Bereits eine Menge von 15 bis 20 Milligramm kann bei einem erwachsenen Menschen tödlich wirken und im Extremfall innerhalb von 20 Minuten zum Tod durch Atemstillstand führen.

Fußnoten

  1. http://www.gifte.de/Gifttiere/dendroaspis-arten.htm
  2. Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie, 7. Auflage, Spektrum Verlag, 1996 - S.891, Kapitel 32.10

Weblinks

Literatur

  • B. Branch: Field Guide to the Snakes and Other Reptiles of Southern Africa. Kapstadt, Struik Publishers 1988.
  • V. FitzSimons: A Field Guide to the Snakes of Southern Africa. London, Collins 1970.
  • J. Marais: A Complete Guide to the Snakes of Southern Africa. Halfway House, Southern Book Publishers 1992.
  • S. Spawls, B. Branch: The Dangerous Snakes of Africa. London, Blandford 1995.

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