Schweidnitz-Jauer

Schweidnitz-Jauer

Schweidnitz-Jauer war ein Herzogtum in Niederschlesien.

Es bestand aus den Fürstentümern Schweidnitz und Jauer, die Hauptstadt war Jauer, aber die Huldigungen der Jauerschen Stände an den jeweiligen König von Böhmen fanden fast immer in Schweidnitz statt.

Das Herzogtum entstand nach dem Tode des Herzogs von Schlesien Boleslaw II. des Wilden im Jahre 1278. Von seinen vier Söhnen bekam Boleslaw III., Fürst von Löwenberg und Münsterberg (später in Schweidnitz-Jauer Bolko I. genannt) nach einem Bruderzwist und einer neuen Aufteilung des Landes die Fürstentümer Schweidnitz und Jauer im Jahre 1290.

Nach dem Tode Bolkos I. im Jahre 1301 wurde das Herzogtum von seinen Söhnen zunächst bis 1308 gemeinsam regiert. 1308 erfolgte die Abtrennung des Herzogtums Schweidnitz unter Herzog Bernhard II. († 1326). Sein Bruder Heinrich I. bekam 1314 Jauer, das wieder ein selbständiges Herzogtum wurde und nach dessen Tode 1346 abermals mit Schweidnitz vereinigt wurde. Der dritte der Brüder Bolko II. von Münsterberg († 1341) begründete 1321 die piastische Linie der Herzöge von Münsterberg, die 1428 ausstarb, als Herzog Johann bei der Schlacht von Altwilmsdorf im Kampf gegen die Hussiten fiel.

Als selbständiges Herzogtum existierte Schweidnitz-Jauer bis 1368. Als Nachfolger Bernhards regierte seit 1326 dessen Sohn Bolko II. von Schweidnitz, zunächst bis 1343 mit seinem Bruder Heinrich II. († 1343) als Mitregenten. Nachdem Bolko II. 1368 ohne Nachkommen verstorben war, erhielt seine Witwe Agnes von Habsburg ein lebenslanges Nießrecht über das Herzogtum. Gleichzeitig wurde das Land als Erblehen der Böhmischen Krone inkorporiert.

Das ursprünglich als Aussteuer der Tochter Heinrichs II., Anna von Schweidnitz, Gemahlin Kaiser Karls IV. gedachte Land wurde beim Tod von Bolkos Witwe Agnes von Habsburg 1392 von König Wenzel IV., direkt der Krone Böhmen unterstellt.

Als Erbland blieb das Herzogtum Schweidnitz-Jauer bis 1742 bei Böhmen, als es nach dem Ersten Schlesischen Krieg 1742 von Kaiserin Maria Theresia mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen abgetreten werden musste. 1807 wurde es als Folge der preußischen Verwaltungsreformen endgültig aufgelöst.

Aus dem Herzogtum gingen die Landkreise Schweidnitz, Jauer, Waldenburg, Hirschberg, Goldberg, Löwenberg und Bunzlau hervor.

Literatur

  • Joachim Bahlcke, Schlesien und die Schlesier, Langen-Müller-Verlag, 2000, ISBN 3-7844-2781-2
  • H. Grünhagen: Geschichte Schlesiens, Breslau 1878

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