Jawor

Jawor
Jawor
Wappen von Jawor
Jawor (Polen)
Jawor
Jawor
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Niederschlesien
Landkreis: Jawor
Fläche: 18,8 km²
Geographische Lage: 51° 3′ N, 16° 12′ O51.05305555555616.193611111111Koordinaten: 51° 3′ 11″ N, 16° 11′ 37″ O
Einwohner:

23.773
(31. Dez. 2010)[1]

Postleitzahl: 59-400 bis 59-402
Telefonvorwahl: (+48) 76
Kfz-Kennzeichen: DJA
Wirtschaft und Verkehr
Straße: E 65 BolkówLegnica
Nächster int. Flughafen: Breslau
Gemeinde
Gemeindeart: Stadtgemeinde
Einwohner:

23.773
(31. Dez. 2010) [2]

Gemeindenummer (GUS): 0205011
Verwaltung (Stand: 2007)
Bürgermeister: Artur Urbański
Adresse: Rynek 1
59-400 Jawor
Webpräsenz: www.jawor.pl

Jawor [ˈjavɔr] (deutsch Jauer) ist eine Kreisstadt in der Woiwodschaft Niederschlesien in Polen. Die Stadt liegt rund 70 km westlich von Breslau an der Wütenden Neiße (Nysa Szalona) und gehört der Euroregion Neiße an. Bekannt ist die Stadt vor allem durch ihre Friedenskirche, die seit 2001 zum Weltkulturerbe der UNESCO gehört.

Inhaltsverzeichnis

Stadtwappen

Schutzpatron der Stadt ist der hl. Martin von Tours. Schon 1300 zeigte das älteste Siegel der Stadt eine Darstellung der Legende vom hl. Martin, wie er seinen Mantel mit dem Bettler teilt. Seit der Mitte des 17. Jahrhunderts bis um 1945 bestand das Stadtwappen aus zwei gesonderten Schilden, auf dem rechten das rot-schwarze Schachbrett der Schweidnitzer Piasten, auf dem linken der heilige Martin. Das heutige amtliche Stadtwappen zeigt den hl. Martin in blauem Felde auf einem Schimmel, mit rotem Mantel, der dem auf dem Boden sitzenden halbnackten Bettler in Weiß seinen Mantel herabreicht.

Geschichte

Friedenskirche
Friedenskirche, Aussenansicht

Unter den schlesischen Piasten

Der Name der Stadt in der heutigen polnischen und gleichzeitig der alten deutschen Schreibweise erscheint erstmals in einem Dokumenten vom 12. April 1177 und ist slawischen Ursprungs (Jawor = Ahorn).

Das Gebiet war bereits vor dem Jahr 1000 bewohnt, was durch die vielen Urnenfunde in der Stadt und im benachbarten Dorf Altjauer (Stary Jawor) bezeugt wird. Das genaue Datum für die Gründung Jawors nach dem Magdeburger Recht ist unbekannt, jedoch ist belegt, dass Jauer in der Zeit der Mongoleninvasion einen eigenen Pfarrer besaß, denn Pfarrer Valentinus aus Jauer trat im Jahre 1242 als Zeuge einer Schenkungsurkunde für das Kloster Trebnitz auf.

Jauer war eine Stadt der Handwerker und Ackerbürger und Erholungsort für Kauf- und Fuhrleute, da sie neben wichtigen Handels- und Militärstraßen aus Breslau, Striegau, Goldberg und Löwenberg lag, die sich hier begegneten. Die Handelswege Dresden–Breslau und Liegnitz-Prag kreuzten sich in Jauer.

1278 wurde Jauer Sitz eines herzöglichen Vogts, wodurch es in den Rang einer Haupt- und Residenzstadt des unabhängigen piastischen Herzogtums Jauer erhöht wurde. Dadurch erlangte es eine größere Bedeutung, doch eine fürstliche Residenz ist Jauer trotz des Titels der Herzöge „Herr von Jauer“ nie gewesen. Herzog Heinrich I. (1301–1346) war der Stadt sehr verbunden, hielt sich jedoch häufig in den Städten am BoberHirschberg, Bunzlau und Löwenberg – auf, von wo er zahlreiche Reisen in die benachbarten Lausitzen unternahm. Trotzdem förderte er seine Hauptstadt, der er mehrere Privilegien verlieh, z. B. 1326 das Meilenrecht, welches unter anderem die Ausübung des Bäckerhandwerks und das Bierbraumonopol einschloss, und 1329 das Privileg des freien Salzhandels sowie die Hohe und Niedere Gerichtsbarkeit.

1368 starb Bolko II. (Der Kleine), letzter piastischer Herzog von Schweidnitz-Jauer, der sein Herzogtum testamentarisch seiner Nichte Anna von Schweidnitz Gemahlin des Kaisers Karl IV. bzw. deren Nachkommen vererbte. Dadurch gelangte es 1368 an Annas Sohn, den böhmischen König Wenzel bzw. an die Krone Böhmen.

Bolkos Witwe Agnes von Habsburg († 1392) erhielt lebenslangen Nießbrauch. 1371 verlieh sie der Stadt das Münzrecht für Silbermünzen. Sie wohnte zeitweise in einem Palast neben dem Liegnitzer Tor, dessen Kellermauern aus dem 14. Jahrhundert noch heute erhalten sind. Sie schützte die Juden, deren Viertel schon im Jahre 1356 erwähnt wurde. Das Schloss Jauer wurde nach ihrem Tod Sitz des königlichen Landeshauptmanns, der dort bis 1741 residierte.

Unter den böhmischen Königen

Anfang des 14. Jahrhunderts veranlasste König Wenzel einen Umbau des Schlosses, das um den Westflügel erweitert wurde. 1404 erhielt die Stadt das Privileg, zusätzlich zu dem seit 1339 existierenden Donnerstagsmarkt einen Samstagsmarkt abzuhalten, der dem Getreidehandel vorenthalten war. Während der Hussitenkriege wurde 1428 die Umgebung verwüstet, die Stadt selbst blieb jedoch verschont. Zusammen mit Breslau und Schweidnitz kämpfte Jauer 1434 gegen die Hussiten, so dass es gelang, diese aus den Herzogtümern zu verjagen. Im selben Jahr stellten die Fürstentümer Jauer und Schweidnitz eine Armee von 400 Berittenen auf, die das Unwesen des herrschenden Raubrittertums verfolgen sollten. 1454 machte der Wanderprediger Johannes Capistranus auf seinem Weg aus Breslau nach Prag in Jauer Station und predigte hier gegen Hussiten und Juden. Nachfolgend wurden 17 Jauersche Juden auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Einige Jahre später wurden die Juden aus Jauer ausgewiesen. 1459 nahm der böhmische König Georg von Podiebrad in Jauer die Huldigung der Stände entgegen.

Unter den Habsburgern

Nachdem der böhmische König Ludwig II. in der Schlacht bei Mohács getötet worden war, fiel die böhmische Königswürde 1526 an Ferdinand I. aus der Dynastie der Habsburger. Nachfolgend waren diese in ihrer Eigenschaft als Könige von Böhmen bis 1742 auch Herzöge von Schlesien. Jauer bekannte sich zu dieser Zeit zur Reformation; der erste evangelische Prediger Samuel Frenzel wurde 1526 nach Jauer berufen. Um 1559 war Jauer ein Zentrum des schlesischen Leinenhandels. Seit 1543 verfügte die Stadt über eine Badeanstalt, 1564 stellte die Stadt einen Stadtphysicus und 1586 einen Wundarzt an. 1618 zählte sie 1400 Einwohner.

Im Dreißigjährigen Krieg standen die Jauerschen Stände auf der Seite der Protestanten. Sie huldigten 1620 dem „Winterkönig“ Friedrich V. von der Pfalz auf dem Jauerer Schloss, zwei Jahre später dem sächsischen Kurfürst Johann Georg I. von Sachsen, der als Vertreter des Kaisers Ferdinand II. nach Jauer kam. 1626–1627 musste Jauer 1200 Soldaten aus dem Heer Wallensteins versorgen. 1629–1644 fiel Jauer mehrmals in die Hände verschiedener gegnerischer Armeen; die Katholiken verjagten die protestantischen Geistlichen und die Schweden die katholischen. Unabhängig vom Bekenntnis waren Österreicher, Schweden und Sachsen an den Plünderungen und Zerstörungen beteiligt. 1644–1648 hielten die Schweden die Stadt besetzt; am 25. Juli 1648 belagerte der Liegnitzer kaiserliche Kommandant Jauer. Nach heftigen Kämpfen kapitulierten die Schweden. Für ihre Zusammenarbeit mit den Schweden mussten die Jaueraner – mehrheitlich Protestanten – Bestrafungen hinnehmen. Die Stadt wurde in Brand gesteckt und verwüstet, nur das Rathaus, die Kirchen St. Martin und das Kloster sowie einige Bürgerhäuser am Ring wurden verschont. Bei Kriegsende 1648 zählte die Stadt nur 150 Einwohner.

1653 bereiste eine kaiserliche Kommission Jauers Umgebung und gab alle ursprünglich katholischen Kirchen an den katholischen Klerus zurück. Da die Bevölkerung der Gegend mehrheitlich lutherisch war, musste sie die Gottesdienste im benachbarten Herzogtum Liegnitz besuchen, dessen piastische Fürsten Protestanten waren und Religionsfreiheit gewährten. 1654/55 erfolgte der Bau der evangelischen Friedenskirche zum Heiligen Geist. Sie war neben Glogau und Schweidnitz eine der drei Friedenskirchen, die den schlesischen Protestanten im Westfälischen Frieden von 1648 zugestanden wurden. Nach Abschluss der Altranstädter Konvention konnte die Friedenskirche 1709 um einen Glockenturm erweitert werden. 1680 wurde Jauer von einer Pestepidemie heimgesucht. Otto Christian Ockel eröffnete 1683 die erste Buchdruckerei in Jauer. Von wirtschaftlicher Bedeutung war die Einführung des Postverkehrs Anfang des 18. Jahrhunderts.

Unter preußischer Herrschaft

Das verfallene Schloss von Jauer/Jawor

Im Ersten Schlesischen Krieg besetzte Friedrich der Große am 26. Januar Jauer. Am 23. Februar wurde der kaiserliche Landeshauptmann aus dem Jauerschen Schloss verjagt. Nach Kriegsende 1742 kam Jauer zusammen mit dem größten Teil Schlesiens an Preußen. In der Nähe von Jauer wurde am 4. Juni 1745 die Schlacht bei Hohenfriedeberg ausgefochten. Im Siebenjährigen Krieg wurde Jauer 1756 von österreichischen und ungarischen Truppen eingenommen und der preußische Magistrat aufgelöst. Jauer und das Fürstentum huldigten Maria Theresia in ihrer Eigenschaft als Königin von Böhmen. Nach der Schlacht bei Leuthen 1757 kehrten die preußischen Behörden zurück. Im August 1761 plünderten russische Verbündete Maria Theresias das Jauersche Gebiet. Nach Beendigung der Schlesischen Kriege 1763 stabilisierte sich die Lage, jedoch wurde Jauer mit einer großen Schuldenlast belegt.

Am 2. August 1776 wurde Jauer von einem großen Brand heimgesucht, bei dem 137 Häuser zerstört wurden. Nach Besichtigung der Schäden gewährte Friedrich II. der Stadt zum Wiederaufbau eine Geldsumme von 106.000 Talern und entsandte einen Baumeister, der den Aufbau leitete. Das heutige Aussehen der Stadt geht im Wesentlichen auf dessen Planung zurück. 1788 erhielt Jauer ein Füsilier-Bataillon als ständige Garnison. Durch die Dritte Teilung Polens 1795 fiel der größte Teil Westpolens mit Warschau an Preußen (bis 1806). Von preußischen Behörden ermuntert, wanderten viele Handwerker aus Jauer und dem Fürstentum nach Polen aus, besonders in zu Schlesien benachbarte Gebiete. In den Napoleonischen Kriegen erhielt Jauer nach der Niederlage Preußens bei der Schlacht bei Jena und Auerstedt eine französische Besatzung und musste eine große Kontribution zahlen. Im Befreiungskrieg 1813 war das Lützowsche Korps in Jauer stationiert. Am 26. August fand in unmittelbarer Nähe der Stadt die Schlacht an der Katzbach statt.

Durch die preußische Verwaltungsreform wurde das Fürstentum Jauer 1807 aufgelöst. Nach der Neugliederung Preußens gehörte Jauer seit 1815 zur Provinz Schlesien und war 1816–1945 Sitz des Landkreises Jauer. 1818 wurde der Druck der „Jauersche Zeitung“ aufgenommen, die bis 1945 erschien. 1822 erhielt die Stadt eine Straßenbeleuchtung. Im selben Jahr wurde eine reguläre Postkutschenverbindung (unter anderem nach Glogau und Neiße) eingerichtet. Wegen der Krise der schlesischen Leinwandindustrie und der Absatzmärkte fur Handwerksprodukte wanderten viele Handwerker nach Russisch-Polen (besonders Kalisch, Łódź und Łęczyca) aus, da die russischen Behörden eine leichte Existenzgründung versprachen. Die Ausgewanderten gründeten dort deutsche evangelische Gemeinden, die bis 1945 und teilweise bis zum heutigen Tage – als polnische evangelische Gemeinden – weiter bestehen. 1844 wurde der Stadtpark angelegt, 1856 erhielt die Stadt Eisenbahnanschluss. Wegen Zunahme der Bevölkerung wurden 1866 die Stadtmauern beseitigt. Im selben Jahr wurde das Kreiskrankenhaus errichtet und 1869 das Städtische Gymnasium eröffnet. 1901 erhielt Jauer ein Telefonnetz. 1911 schenkte der Dresdner Großkaufmann Bruno Fuchs, aus Jauer gebürtig, der Stadt 5000 Goldmark für die Anlage eines neuen Stadtparks jenseits der Wütenden Neiße, der nach dem Stifter benannt wurde. 1914–1916 wurde die Stadt kanalisiert.

Weimarer Republik und Drittes Reich

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde Jauer 1919 elektrifiziert. Mit der preußischen Verwaltungsreform wurde der Kreis Jauer 1932 aufgelöst und Jauer dem Landkreis Liegnitz angegliedert. Nach der Machtübernahme durch die NSDAP 1933 wurde der Kreis Jauer mit Bolkenhain neu gebildet. Im selben Jahre übernahm die Stadt die Leitung des Theaters, das zum Niederschlesischen Landestheater umbenannt und nachfolgend in zahlreichen benachbarten Orten Niederschlesiens spielte. 1935 wurde das Olympische Schwimmbecken (Wiesenstrandbad) eröffnet, dem 1936/37 das Sportstadion im Stadtpark folgte. Der langjährige Bürgermeister Heinrich Evert trat zurück; das Amt des Bürgermeisters wurde vom zeitweiligen Kreisleiter der NSDAP Erich Tschäpe übernommen, der die Stadt bis 1945 leitete. 1939 zählte Jauer 13.847 Einwohner, davon 75 % protestantisch und 25 % katholisch. Die Stadt wurde dem Ferngasnetz der Ferngas-AG Schlesien angeschlossen, die alte Gasanstalt stillgelegt. Die Stadt verfügte über ein Lyzeum, eine Städtische Berufsschule und eine Landwirtschaftsschule.

Als Folge des Zweiten Weltkriegs begann am 6. Februar die Evakuierung der Zivilbevölkerung nach Böhmen. Am 12. Februar wurde die Stadt von der Roten Armee eingenommen. Am 13. und 14. Februar steckten sowjetische Soldaten die Stadt in Brand, bei dem zwei Ringseiten mit historischer Bausubstanz zerstört wurden. Am 28. April übergaben sowjetische Militärbehörden die Verwaltung der Stadt den Polen.

Nach 1945 Polen

Nach der Übernahme durch Polen wurde die Stadt 1945 in Jawor umbenannt. Die deutsche Bevölkerung wurde vertrieben. Die in Jawor neu angesiedelten Bewohner waren zum Teil Heimatvertriebene aus Ostpolen. In den Nachkriegsjahren erfolgte der Wiederaufbau der Industriebetriebe (Öfen- und Möbelfabrikation), der Wiederaufbau der zerstörten Teile des Rings erfolgte in den 1960er Jahren. In den 1970er Jahren wurde die weitere Förderung der Industrie verfolgt, die weitgehend an den Bedürfnissen des COMECON ausgerichtet war. Wegen Zunahme der Bevölkerung wurden ab den 1970er Jahren mehrere Wohnsiedlungen errichtet. Mit der Verwaltungsreform von 1975 wurden an Stelle der Kreise (Powiat) kleinere Woiwodschaften eingerichtet. Die Stadtgemeinde Jawor gehörte bis 1998 zur Woiwodschaft Liegnitz.

Nach dem Ende des Kommunismus 1989 trat zunächst eine Krise der Industrie ein. Die Zahl der Arbeitslosen betrug 25 %. Durch Initiative des Kulturdezernenten der Stadt, Josef Noworól, erschien die „Gazeta Jaworska“, die in den nächsten fünf Jahren etwa 300 Artikel über die bisher weitgehend verdrängte deutsche Vergangenheit von Jauer brachte. 1995–2003 wurde die evangelischen Friedenskirche mit Mitteln der UNESCO, der Stiftung für deutsch-polnische Zusammenarbeit, der Europäischen Union und der Familie von Richthofen vollständig renoviert. Im Juli 1997 richtete ein Hochwasser größere Schäden an. Im selben Jahr erhielt das Haus am Ring, in welchem die Jauersche Dichterin Henriette Hanke fast ihr ganzes Leben verbracht hatte, eine Gedenktafel. Eine weitere Gedenktafel wurde im Jahr 2000 am Haus Nr. 34 am Ring zum Gedenken für den Dichter Johann Christian Günther angebracht, der hier mehrmals wohnte. Sie wurde von der Heimatgruppe Jauer aus Herne gestiftet.

Auf Initiative der „Gazeta Jaworska“ findet seit September 1996 alljährlich im September eine Brotmesse statt, an der Bäcker und Zuckerbäcker aus Polen, Sachsen und Tschechien teilnehmen und ihre Produkte ausstellen. Seit der Verwaltungsreform von 1999 gehört Jawor zur Woiwodschaft Niederschlesien. Der neue Powiat Jaworski umfasst auch Gemeinden und Ortschaften, die bis 1807 zum Herzogtum Liegnitz gehörten und verlor Gemeinden aus dem alten Fürstentum Jauer. 2005 wurde das Herzogtum Schweidnitz-Jauer symbolisch wiederhergestellt, als eine Form der Zusammenarbeit zwischen den Kreisen Schweidnitz und Jawor und den Städten Bolkenhain, Jauer und Schweidnitz. Die übrigen Kreise des alten Herzogtums (Hirschberg, Goldberg und Bunzlau) blieben vorerst dem Zusammenschluss fern.

Städtepartnerschaften

Sehenswürdigkeiten

Hauptplatz (Rynek)
Rathaus
  • Die barocke Evangelische Friedenskirche zum Heiligen Geist wurde 1654–1655 nach Plänen des Architekten Albrecht von Säbisch errichtet.
  • Die Pfarrkirche St. Martin (Kośćiół Św. Marcina) wurde 1242 erstmals erwähnt, 1330–1370 neu errichtet und in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrmals umgebaut. 1526–1650 diente sie als protestantisches Gotteshaus. Sie besitzt wertvolle Steinarbeiten aus der Renaissance sowie eine reiche Innenausstattung mit Schnitzarbeiten und Gemälden aus der 1. Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Gemälde des Hauptaltars „Glorie des hl. Martin“ schuf Felix Anton Scheffler, die Gemälde der Seitenaltäre Michael Willmann.
  • Der Gebäudekomplex des ehemaligen Bernhardinerklosters (Pobernardyński klasztor) sowie die Klosterkirche St. Maria wurden 1486–1492 als Stiftung des Landeshauptmanns Bischof Johann von Wardein für die Franziskaner-Observanten errichtet. Es diente 1565–1613 als Armenhaus und danach als evangelische Schule. 1638 wurde es auf Veranlassung des Kaisers Ferdinand III. den Bernhardinern übergeben und 1810 säkularisiert. Bis 1945 diente es als Landwehrzeughaus. Heute beherbergt es ein Regionalmuseum und eine Galerie für schlesische Sakralkunst.
  • Die nördlich des Rings gelegene St.-Barbara-Kapelle (Kaplica Św. Barbary) wurde vermutlich im 13. Jahrhundert errichtet und 1311 umgebaut. Ein weiterer Umbau erfolgte 1786. Ab 1846 diente sie als Begräbniskapelle.
  • Die südlich des Rings gelegene St.-Adalbert-Kapelle (Kaplica Św. Wojciecha) wurde um 1364 als Synagoge errichtet. Nach der Vertreibung der Juden 1420 wurde sie zur Hospitalkapelle umgebaut und 1729 grundlegend verändert. Das daneben liegende Hospital von 1446 wurde im 18. Jahrhundert modernisiert und 1945 zerstört.
  • Das Rathaus (Ratusz) wurde um 1896 an der Stelle eines gotischen Vorgängerbaus aus dem 14. Jahrhundert im Stil des Historismus neu errichtet. Der gotischer Turm stammt aus dem Jahr 1537.
  • Von der Ringbebauung aus dem 16.–19. Jahrhundert mit Renaissance- und Barockfassaden sowie Lauben sind nur die südlichen und westlichen Bürgerhäuser erhalten geblieben. Die 1945 zerstörten Teile wurden in den 1960er Jahren durch moderne Bauten ersetzt.
  • Der Striegenturm (Wieża Strzegomska) aus dem 14. Jahrhundert ist der einzige erhaltene Wehrturm des ehemaligen Striegauer Tors. Von der Stadtmauer (Mury miejskie) aus dem 14. Jahrhundert sind noch Fragmente erhalten.
  • Das Schloss (Zamek) der Piastenherzöge südwestlich vom Ring wurde vermutlich in der 1. Hälfte des 13. Jahrhunderts als Sitz eines Landvogts errichtet und erstmals 1292 erwähnt. Es wurde von den Herzögen von Schweidnitz-Jauer ab 1274 ausgebaut, mit Wällen und Gräben geschützt und um 1300 mit einer Wehrmauer umgeben. Weitere Erweiterungen erfolgten durch Bolko II. sowie Anfang des 15. Jahrhunderts durch den böhmischen König Wenzel IV. Nach einem Brand erfolgte 1552–1568 ein Umbau zu einem Renaissanceschloss. Nach dem Brand von 1648 wurde es 1663–1665 durch Otto von Nostitz grundlegend umgebaut.
  • Das Theater (Teatr) wurde 1799 durch einen Umbau der ehemaligen Tuchhallen errichtet und 1867 zu einem Bank- und Auktionshaus umgebaut. Ab 1875 diente das Obergeschoss wiederum als Theater und wurde 1925–1926 modernisiert. Zuschauerraum im Stil der Neorenaissance.
  • An der Stelle des ehemaligen Palastes der Herzogin Agnes neben dem Liegnitzer Tor wurde 1778–1822 ein klassizistischer Bau errichtet. Im Keller befinden sich noch Mauern aus dem 14. Jahrhundert.

Söhne und Töchter der Stadt

Verweise

Literatur

  • Dehio-Handbuch der Kunstdenkmäler in Polen Schlesien. München·Berlin 2005, ISBN 3-422-03109-X, S. 378–385
  • A. von Freyer: Jauer und das Jauerland/Jawor i Ziemia Jaworska, Jawor 1995
  • A. von Freyer, B. Skoczylas-Stadnik, M. Szkiladz: Die Friedenskirche zu Jauer/Kosciol Pokoju w Jaworze/The Church of Peace in Jawor, Jawor 1996
  • A. von Freyer, J. Krajewski, W. Piotrowski: Das Henryk-Dobrzycki-Krankenhaus in Jawor/Jauer, Jawor 1997
  • A. Grynszpan (Hg.): Jawor/Jauer, Jawor 2003
  • R. Hahn, S. Töpfer: Geschichtlicher Abriß der Jauerschen Vergangenheit, Herne 1994
  • G. Heuber: Die evangelische Friedenskirche in Jauer genannt zum Heiligen Geist, Jauer 1906
  • O. Koischwitz: Jauer - ein Wegweiser durch die Heimat und ihre Geschichte, Jauer 1930
  • H. Meisner: Erinnerungen an Jauer, Jauer 1927
  • J. Sibmacher: Grosses Allgemeines Wappenbuch, Band 15., Städtewappen, Nürnberg 1885
  • Stadt Jauer: Verwaltungsbericht der Stadt Jauer, Jauer 1940
  • Christian Fischer: Chronik der Schlesischen Kreisstadt Jauer von 1008 bis 1817, Jauer 1818
  • Jan Rybotycki: Jawor od zarania dziejów do roku 126, Jawor 1984
  • Stanisław Jastrzębski: Jawor i Okolice, Ossolineum 1973
  • Neumann, Ilse Käthe Helene: Ich denke oft an Schlesiens Berge. Meine Erinnerungen an Jauer - Straußeney - Glogau. Jena 2011, ISBN 978-3-9813936-2-0

Weblinks

 Commons: Jawor – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.
  2. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of June 30, 2010. Główny Urząd Statystyczny (GUS), abgerufen am 30. Juli 2011.

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