Schweizer Garten

Schweizer Garten
Schweizer Garten um 1910, im Hintergrund das Arsenal
Rudolf-Steiner-Denkmal im Schweizer Garten

Der Schweizer Garten ist eine Parkanlage im 3. Wiener Gemeindebezirk, Landstraße, zwischen dem Park des Belvederes bzw. dem Landstraßer Gürtel im Norden, dem Areal des früheren Südbahnhofes bzw. der Arsenalstraße im Westen und dem Arsenal bzw. der Ghegastraße im Südosten.

Das Militär wollte aus strategischen Gründen, dass die Fläche vor dem Arsenal von Verbauung freigehalten wird, obwohl der Linienwall als ehemalige Verteidigungslinie der Stadt – er befand sich hier etwa im Bereich der heutigen Gürtelstraße – ab 1894 abgetragen worden war. Daher wurde hier 1905 / 1906 ein städtischer Park angelegt; als er von Bürgermeister Karl Lueger am 5. Juni 1906 ohne die Namensgeberin eröffnet wurde,[1] war die Gürtelstraße in diesem Abschnitt noch nicht voll ausgebaut.

Seit 1859 wird das Areal von der damals eröffneten Verbindungsbahn zwischen Süd- und Nordbahnhof durchquert. Die Streckenführung der Bahn im Park wurde Ende der 1950er Jahre für die 1962 in Betrieb genommene Stammstrecke der Schnellbahn verändert: Etwa hundert Jahre lang verlief die Strecke parallel zur Ghegastraße im Einschnitt und unterquerte dann die Ostbahngleise in Richtung Haltestelle Favoriten und Steudeltunnel; nunmehr zweigte im westlichen Parkteil ein neuer Tunnel zur Haltestelle Südbahnhof (S-Bahn) ab, die sich Ecke Landstraßer Gürtel / Arsenalstraße befindet. In der Folge wurde der nicht mehr benötigte Teil des Einschnitts zugeschüttet. In Hinblick auf den Abriss des Südbahnhofs 2010 erhielt die Station 2009 neue Abgänge vom Schweizer Garten aus.

Ursprünglich wurde der Park nach Erzherzogin Maria Josefa, Ehefrau der damaligen Nr. 2 in der Thronfolge, Erzherzog Otto, Maria-Josefa-Park benannt. Da Otto noch 1906 starb, war nun beider Sohn, Erzherzog Karl Franz Joseph, die neue Nr. 2 in der Thronfolge und wurde 1916 Österreichs letzter Kaiser.

Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde der Maria-Josefa-Park, der im Stil eines englischen Landschaftsgartens gestaltet war, 1920 aus Dankbarkeit für die großzügige Hilfe, die die Schweiz der Not leidenden Wiener Bevölkerung nach Kriegsende geleistet hatte, vom „Roten Wien“ umbenannt. Bereits damals war der Park durch den Alpenpflanzengarten und Felsen mit Wasserfontänen geprägt. Der Großteil der Parkfläche befand sich, wie das Arsenal, im 10. Wiener Gemeindebezirk und gelangte erst 1938, in der NS-Zeit, zum 3. Bezirk.

Das Areal wird seit 1958 von der Schweizer-Garten-Straße und, von ihr abzweigend, der direkt auf das Haupttor des Arsenals zielenden Heeresmuseumstraße durchquert. Nach der Weltausstellung 1958 in Brüssel wurde der österreichische Pavillon von Karl Schwanzer hierher übersiedelt und als Museum des 20. Jahrhunderts (20er Haus) betrieben. Das Gebäude wird derzeit von der Österreichischen Galerie Belvedere für die Wiedereröffnung nach langer Schließzeit vorbereitet.

Das Staatsgründungsdenkmal, gestaltet vom Bildhauer Heinrich Deutsch und dem Architekten Berthold Gabriel, erinnert an die Gründung der Zweiten Republik im Jahr 1945. Ein Denkmal zu Ehren von Rudolf Steiner bildet mit der es direkt umgebenden Bepflanzung eine thematische Einheit.

Weblinks

 Commons: Schweizer Garten – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Eröffnung des Maria Josefa Parks. In: Neue Freie Presse, 6. Juni 1906, S. 9 (Online bei ANNO)Vorlage:ANNO/Wartung/nfp
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