Schweizer Weltatlas

Schweizer Weltatlas

Der Schweizer Weltatlas ist ein in der Schweiz weitverbreiteter Schulatlas für die Sekundarstufe I und Sekundarstufe II. Er erscheint in den Sprachen deutsch, französisch und italienisch. Die französische Ausgabe heisst Atlas Mondial Suisse und die italienische Ausgabe Atlante Mondiale Svizzero.

Als didaktisches Hilfsmittel für Lehrpersonen gibt es zusätzlich einen Kommentarband in deutscher Sprache.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Einfache Schulatlanten waren bereits im 18. Jahrhundert bekannt. Ab 1843 entstanden in der Schweiz durch Heinrich Keller und Jakob Melchior Ziegler die ersten Atlanten, die sich für den allgemeinen Schulgebrauch durchsetzten. Weitere Bearbeiter von Schulatlanten waren die Zürcher Heinrich Wettstein (ab 1872) und Wilhelm Götzinger (ab 1902).

Die Geschichte des Schweizer Weltatlas geht auf einen Beschluss der Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren im Jahre 1898 zurück, einen Schulatlas für die Schweiz herauszugeben. Die erste Ausgabe erschien unter dem Namen Schweizerischer Mittelschulatlas im Jahre 1910 und wurde unter der Leitung von Prof. Dr. A. Aeppli erstellt.

Mit der Ausgabe 1928 übernahm Prof. Dr. h.c. Eduard Imhof, Vorsteher des Instituts für Kartografie an der ETH Zürich, die Bearbeitung des Schweizerischen Mittelschulatlas. Eine wesentliche Überarbeitung und verändertes Kartenbild erfährt der Atlas mit der Ausgabe 1962, als die von Eduard Imhof entwickelte Form der Reliefdarstellung im Atlas für kleinmassstäbige Karten Anwendung fand. Mit der siebzehnten Auflage im Jahre 1976 erhielt der Atlas ein Ortsnamenregister, welches von Eduard Imhofs Frau Viola Imhof erstellt wurde.[1]

Im Jahre 1981 schliesslich erschien die erste Ausgabe mit dem Namen Schweizer Weltatlas. Diese Ausgabe löst die beiden bisher in der Schweiz verwendeten Schulatlanten, den Schweizerischen Mittelschulatlas und den Schweizerischen Sekundarschulatlas, ab. Betreffend den Aufbau und den Karten orientiert sich der neue Chefredaktor Ernst Spiess, Professor am Institut für Kartografie und Nachfolger von Eduard Imhof, stark am Schweizerischen Mittelschulatlas. Ein Großteil, vor allem die physischen Karten, werden praktisch unverändert übernommen und mit zahlreichen thematischen Karten ergänzt. Seit dieser Ausgabe wird der Atlas von einer Beratenden Kommission in geografischer und didaktisch-methodischer Hinsicht begleitet.[2]

Als Nachfolger von Ernst Spiess wird Prof. Dr. Lorenz Hurni per 2009 Chefredaktor des Atlas.[3] Unter seiner Leitung begann die Entwicklung des interaktiven Atlasteils, welcher am 26. Oktober 2010 zusammen mit der Buchausgabe 2010 veröffentlicht wurde.

Inhalt und Aufbau

Der Schweizer Weltatlas enthält zahlreiche physische und thematische Karten mit dem geografischen Schwerpunkt Schweiz und Europa.

Der erste Teil beinhaltet Karten zur Schweiz mit den Schwerpunkten Kartenlehre, Geologie, Klima und Wetter, Kulturlandschaftswandel und Verkehr. Diesem Teil folgen Karten zu verschiedenen europäischen Ländern, die Themen wie Klima und Wirtschaft behandeln. Exemplarisch werden einzelne Themen wie zum Beispiel Landgewinnung in den Niederlanden herausgegriffen und mit mehreren Karten behandelt. Ähnliche Themen werden in den folgenden Karten zu Afrika, Asien und Australien aufgegriffen und illustriert. Abschliessend beinhaltet der Atlas kleinmassstäbige Weltkarten und Darstellungen zum Sonnensystem.

Zur thematischen und geografischen Suche enthält der Atlas ein Sach- und Ortsnamenregister sowie eine geografische Übersicht aller Karten im Vorsatz.

Interaktiver Atlasteil

Der interaktive Atlasteil bietet Karten in 2D-Ansicht, als virtuelle Globen oder als Blockbilder an. Die Karteninhalte basieren weitgehend auf den topografischen und thematischen Karten der gedruckten Ausgabe und werden redaktionell mit Zusatzinformationen erweitert. Die Karten sind in einzeln wählbare Ebenen gegliedert und können gespeichert, exportiert und ausgedruckt werden. Es ist möglich, mehrere Karten gleichzeitig zu öffnen, welche räumlich synchronisiert sind d.h. die Zentren der Karten zeigen immer denselben Ort. Nebst Karten gibt es Zusatzmodule z.b. eine Animation der Erdbewegung um die Sonne.[4]

Der interaktive Atlasteil ist vollständig webbasiert und frei zugänglich.

Siehe auch

  • Schulatlas für verschiedene Schulatlastypen und -verlage

Literatur

  • Marr, Rudolf L.: Schweizer Weltatlas. Kommentarband. Ausgabe 1981. [S.l.]: Schweizerische Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren, 1985
  • Wyder, Samuel: Schweizer Schulatlanten ab 1843. In: Cartographica Helvetica Heft 20 (1999) S. 25–33 Volltext

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Imhof, Eduard: Schweizerischer Mittelschulatlas, Hrsg. Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Siebzehnte Auflage 1976, Vorwort
  2. Spiess, Ernst: Schweizer Weltatlas, Hrsg. Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), Ausgabe 1981, Vorwort
  3. Ernst Spiess (2009): Schweizer Weltatlas - Schlussbericht über meine Tätigkeit als Chefredaktor 1978 - 2008 (Deutsch) (pdf). Abgerufen am 28. Oktober 2010.
  4. Medienmitteilung 100 Jahre "Schweizer Weltatlas" und "Schweizer Weltatlas interaktiv", Hrsg. Konferenz der kantonalen Erziehungsdirektoren (EDK), 26. Oktober 2010

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