Secundus von Trient

Secundus von Trient

Secundus von Trient war ein im späten 6./frühen 7. Jahrhundert lebender Abt und Geschichtsschreiber.

Der im 8. Jahrhundert lebende Geschichtsschreiber der Langobarden, Paulus Diaconus, erwähnt Secundus von Trient, der eine kurzgefasste Geschichte der Langobarden verfasste, die als Historiola bezeichnet wird,[1] uns aber nicht erhalten ist. Secundus stand als Abt einem Kloster im Val di Non vor und vollzog 603 die Taufe des langobardischen Prinzen Adaloald in Monza.[2] Secundus selbst ist wahrscheinlich 612 verstorben.[3]

Paulus hat das Werk des Secundus als eine Quelle benutzt und zahlreiche Ereignisse, wahrscheinlich wörtlich, in sein Werk übernommen. Über den Umfang der Historiola lässt sich aber kaum etwas mit Bestimmtheit sagen. Sie reichte wohl bis kurz vor dem Tod des Secundus. Die Ansicht Theodor Mommsens, dass das Werk auch die Origo Gentis Langobardorum beinhaltet habe, die sozusagen nur ein Ausschnitt aus dem Werk des Secundus darstelle, wird von der modernen Forschung abgelehnt. Allgemein geht die heutige Forschung davon aus, dass die Historiola relativ knapp und in annalistischer Form abgefasst war und Paulus sie für die Zeit nach Alboin benutzt hat, da das Werk wohl auch hauptsächlich von der Geschichte der Langobarden in Italien und weniger von deren Frühzeit handelte.[4]

Sehr wahrscheinlich ist der Geschichtsschreiber mit jenem Secundus identisch, der im Auftrag der Königin Theudelinde im Schriftverkehr mit Papst Gregor dem Großen stand. Trifft dies zu, so fungierte der theologisch wie historisch gelehrte Secundus offenbar als ein wichtiger kirchenpolitischer Berater der Königin.[5]

Literatur

Anmerkungen

  1. Paulus Diaconus, Historia Langobardorum 4,40.
  2. Paulus, Historia Langobardorum 4,125.
  3. Vgl. Pohl, S. 638.
  4. Vgl. zum annalistischen Aufbau: Gardiner, Paul the Deacon.
  5. Pohl, S. 639. Vgl. auch Waldherr, Secundus von Trient.

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