Sedlnitz

Sedlnitz
Sedlnice
Wappen von ????
Sedlnice (Tschechien)
DEC
Basisdaten
Staat: Tschechien
Region: Moravskoslezský kraj
Bezirk: Nový Jičín
Fläche: 1372 ha
Geographische Lage: 49° 39′ N, 18° 5′ O49.65083333333318.090555555556254Koordinaten: 49° 39′ 3″ N, 18° 5′ 26″ O
Höhe: 254 m n.m.
Einwohner: 1.352 (28. August 2006)
Postleitzahl: 742 56
Struktur
Status: Gemeinde
Ortsteile: 1
Verwaltung (Stand: 2006)
Bürgermeister: Zdeněk Brož
Adresse: Sedlnice 109
742 56 Sedlnice
Website: www.sedlnice.cz

Sedlnice (deutsch Sedlnitz) ist eine Gemeinde mit 1352 Einwohnern (2006) in Tschechien. Sie liegt fünf Kilometer nordwestlich von Příbor im Kuhländchen und gehört zum Okres Nový Jičín. Die Katasterfläche beträgt 1372 ha.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Der Ort erstreckt sich in 254 m ü.M. in Nord-Süd-Richtung entlang des gleichnamigen Baches Sedlnice. Im Nordosten liegt das Gelände des Ostrava Leoš Janáček Flughafens (OSR/LKMT). Nördlich des Dorfes führt die Eisenbahnnebenstrecke von Kopřivnice nach Studénka vorbei, südlich die Staatsstraße 48 /Europastraße 462 zwischen Nový Jičín und Příbor.

Nachbarorte sind Nová Horka und Albrechtičky im Norden, Mošnov im Nordosten, Skotnice und Prchalov im Osten, Příbor im Südosten, Borovec und Závišice im Süden, Libhošť im Südwesten sowie Bartošovice im Westen.

Geschichte

Der erstmals 1267 als media villa Sedlicz erwähnte Ort entstand wahrscheinlich im Zuge der Kolonisation unter Přemysl Ottokar II. durch Bischof Bruno von Schauenburg und Graf Hückeswagen. Sedlnice war lange Zeit bischöfliches Besitz, ein Teil des Ortes war ein Lehn der Herren von Kravař auf Hochwald. Daraus entstanden zwei Dörfer Erb-Sedlnitz (Dědičná Sedlnice) und Lehn-Sedlnitz (Manská Sedlnice).

1373 wurde auf Erb-Sedlnitz Peter von Choltitz aus Pardubice als Besitzer genannt. Nachfolgend benannten sich dessen Nachkommen als Sedlnitzky von Choltitz. Katharina Schiller von Herden, verw. Sedlnitzky von Choltitz ist die letzte Herrin von Sedlnice gewesen, die diesem Geschlecht entstammt. 1772 wurde Gräfin von Canal, verw. Chotková Besitzer in von Erb-Sedlnitz. 1784 wurde das barocke Pfarrhaus errichtet und im gleichen Jahr das verfallene Schloss Erb-Sedlnitz abgerissen und durch einen Herrenhof ersetzt.

Lehn-Sedlnitz gelangte 1472 ebenfalls an die Sedlnitzky von Choltitz, die bis zum Jahre 1610 beide Dörfer besaßen. 1655 erwarb Hartwig Erdmann von Eichendorff Lehn-Sedlnitz. Er entstammte einem brandenburgischen Adelsgeschlecht, dass während des Dreißigjährigen Krieges in Mähren ansässig geworden war.

1642 fielen die Schweden ein plünderten das Dorf. Nach der Ablösung der Patrimonialherrschaften entstanden 1850 zwei selbstständige Dörfer. 1863 wurden Lehn- und Erb-Sedlnitz zu einer Gemeinde vereinigt. 1881 fuhr auf der Eisenbahnnebenstrecke Studénka - Štramberk der erste Zug. 1910 hatte der Ort 1854 Einwohner, von denen die meisten Deutsche waren.

Der Choleraepidemie von 1866 fielen 90 Menschen zum Opfer und 1918 forderte die Spanische Grippe 40 Tote. 1949 wurde der Grundbesitz von Dědičná Sedlnice verstaatlicht. 1950 hatte Sedlnice 1948 Einwohner. In diesem Jahre begann auch der Aufbau der Zivil- und Militärflugplatzes Mošnov. Ein Teil von Borovec wurde 1959 auf Wunsch der Bevölkerung anch Libhošť ausgegliedert.

Gemeindegliederung

Für Sedlnice sind keine Ortsteile ausgewiesen. Zur Gemeinde gehört die Siedlung Borovec (Dreigiebel).

Sehenswürdigkeiten

  • Schloss Sedlnice
  • Eichendorff-Monument am Schlosstor, 1932 errichtet
  • Kirche St. Michael
  • Pfarrhaus
  • Naturdenkmal Sedlnitzer Schneeglöckchen
  • Josefseiche

Persönlichkeiten

  • Joseph von Eichendorff, Dichter der Romantik, weilt mehrfach bei seinem Bruder Wilhelm auf dem Schloss und erbte 1849 die Grundherrschaft Sedlnitz. In den Folgejahren hielt sich Eichendorff in den Sommermonaten regelmäßig auf Schloss Sedlnitz auf. Am 2. Juli 1837 erfolgte auf dem Schloss die Verlobung seiner einzigen Tochter Therese.
  • Josef Simper († 1914 in der Schweiz), Wohltäter: Der gebürtige Sedlnitzer wanderte um 1880 nach Amerika aus und stiftete seinem Heimatort 32.000 Kronen für die Dorfschule und den Armenfond
  • Jan Zábranský, Dichter des 18./19. Jahrhunderts wurde im Ort geboren

Weblinks


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