- Segesta
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Segesta war eine antike Stadt im Nordwesten Siziliens. Sie lag auf dem 410 m hohen Monte Barbaro beim heutigen Calatafimi Segesta zwischen Alcamo und Gibellina in der Provinz Trapani.
Die Stadt war eines von drei politischen Zentren der Elymer, einem der drei eingeborenen Stämme der Insel. Die beiden anderen Zentren waren Eryx und Entella.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Die Ruinen von Segesta liegen an den Hängen des Monte Barbaro, etwa 305 Meter über dem Meer. Steile Abhänge auf mehreren Seiten und eine Stadtmauer an der flacheren Seite in der Nähe des Tempels schützten die Stadt. In dieser Lage kontrollierte Segesta die Hauptstraßen zwischen der Küste und dem Hinterland, zudem ist vom Hügel aus der Golf von Castellammare zu überschauen. Außerdem besteht Sichtkontakt zu den beiden anderen Zentren der Elymer, Eryx und Entella, sodass Signalkontakt zwischen diesen drei Städten bestand.
Von der Anlage der Stadt ist wenig bekannt. Luftaufnahmen deuten eine regelmäßige Bebauung in Terrassen an, um dem natürlichen Terrain Rechnung zu tragen. Die heute sichtbaren Ruinen stammen wohl aus der Zeit des Wiederaufbaus durch Agathokles. Bei Ausgrabungen auf dem Hügel wurde eine Festung aus der Normannenzeit (12. Jahrhundert) freigelegt, in der sogar noch Reste einer Moschee festzustellen sind. Auch ein Friedhof mit einer Kirche aus dem 15. Jahrhundert wurde gefunden.
Geschichte
Nach der von Vergil in seiner Aeneis vermittelten Überlieferung war Segesta als Acesta eine gemeinsame Gründung des Königs Acestes und einer Gruppe aus Aeneas’ Gefolge.
Der Teil der Überlieferung, der beinhaltet, dass der Name der Stadt ursprünglich Acesta oder Egesta gewesen sei und von den Römern in Segesta geändert wurde, um eine negative Bedeutung des Namens in der lateinischen Sprache zu vermeiden, wurde durch Münzfunde widerlegt.
Die Bevölkerung Segestas bestand aus ionischen Griechen und schnell an die griechische Lebensweise angepassten Elymern. Die Stadt focht einen dauerhaften Konflikt mit Selinunt aus, das danach strebte, über einen Hafen an der Küste des Tyrrhenischen Meeres zu verfügen.
Die ersten Zusammenstöße gab es 580 – 576 v. Chr., dann erneut 454 v. Chr.. Später hatte der Konflikt Auswirkungen auf ganz Sizilien: 415 v. Chr. bat Segesta Athen um Hilfe gegen Selinunt, was zu der verheerenden athenischen Expedition in Sizilien führte. Eine spätere Bitte um Hilfe an Karthago führte zur völligen Zerstörung Selinunts durch die Punier. Segesta blieb ein karthagischer Verbündeter, wurde von Dionysios I. von Syrakus 397 v. Chr. belagert und von Agathokles von Syrakus 307 v. Chr. zerstört, jedoch wieder aufgebaut.
276 v. Chr. war die Stadt mit Pyrrhus von Epirus verbündet, wechselte jedoch die Seite, als sie sich 260 v. Chr. Rom unterwarf. Sie wurde von den neuen Herren für ihre lange Verbindung zu Karthago nicht bestraft, sondern – im Gedenken an die mythische gemeinsame Herkunft – zu einer „freien und gefeiten“ Stadt ernannt.
104 v. Chr. war Segesta Ausgangspunkt des von Athenion angeführten Sklavenkriegs.
Außerdem findet Segesta in den "Reden gegen Verres" (Orationes in Verrem) Erwähnung: Gaius Verres wird darin von Cicero angeklagt, er habe ein "ehernes Bildnis der Diana" gegen den Widerstand der Bewohner aus Segesta entfernt lassen.
Segestas Geschichte unter der Römerherrschaft liegt weitgehend im Dunkeln, es ist jedoch wahrscheinlich, dass die Bevölkerung sich aufgrund der besseren Handelsverbindungen nach und nach zur Hafenstadt Castellammare del Golfo hin orientierte. Die Stadt wurde schließlich von den Vandalen zerstört.
Bauwerke
Tempel
Der nicht fertiggestellte Tempel von Segesta wurde von Elymern wohl um 430/420 v. Chr. auf einem Hügel etwas außerhalb der Stadt errichtet, in einer beherrschenden Position gegenüber der Umgebung. Er ist im dorischen Baustil errichtet, was für die Elymer ungewöhnlich ist.
Er ist einer der am besten erhaltenen dorischen Tempel, zum einen aufgrund seiner isolierten Stellung – es gibt keinen Versuch, ihn als Steinbruch zu verwenden; zum anderen aufgrund der Tatsache, dass er nicht fertig wurde und damit auch nicht geweiht wurde und nicht entweiht werden konnte. Das ist besonders deutlich an den Säulen zu sehen, die noch eine mehrere Zentimeter dicke Schutzschicht tragen, die die Säulen beim Transport schützen sollte und die normalerweise bei der Fertigstellung des Tempels abgeschlagen wurde, wobei dann auch die Kanneluren gebildet wurden. Auch die Stufen des Sockels zeigen noch die Steinnasen, die zum Befestigen von Seilen für den Transport der Steinblöcke verwendet und später abgeschlagen wurden.
Der Tempel weist einen peripteralen Plan mit 6 auf 14 Säulen bei einer Grundfläche von 21 m × 56 m auf. Die Struktur des Tempels ist intakt, Sims und Tympanon sind an Ort und Stelle, die Vorrichtungen zum Heben der Blöcke, um die Säulen zu überdecken, sind noch am Boden vorhanden, es gibt keine Spuren einer Cella oder eines Daches.
Der Zweck des Tempels ist unklar, da Tempel dieser Art ansonsten bei den Elymern unbekannt sind. Es wird vermutet, dass Segesta das verbündete Athen um Baumeister gebeten hat, die einen vergleichbaren Repräsentationsbau wie die Tempel des benachbarten Selinunt errichten sollten. Einer anderen Hypothese nach sollte der monumentale Tempelbau eine athenische Gesandtschaft von der Macht Segestas überzeugen und Athen so als Bündnispartner gegen Selinunt gewinnen, was zu der Sizilienexpedition Athens führte.
Theater
Das Theater im griechischen Stil wurde im 3. oder 2. Jahrhundert v. Chr. auf der Nordseite des Monte Barbaro errichtet und lag östlich des Tempels. Es wurde um 100 v. Chr. von den Römern umgebaut und nach oben erweitert. Die halbkreisförmige Cavea wurde in den Fels gehauen. Sie hatte einen Durchmesser von 63 m. Die 20 Sitzreihen wurden durch Treppenaufgänge in sieben Blöcke unterteilt.
Die Sitzreihen des Theaters blieben erhalten, vom Bühnengebäude stehen nur noch die Grundmauern und geben den Blick auf Castellammare del Golfo frei.
Das Theater wurde inzwischen restauriert, im Sommer finden dort Freiluftaufführungen statt.
Siehe auch
Literatur
- Brigit Carnabuci: Sizilien – Kunstreiseführer. DuMont Reiseverlag, Ostfildern, 4. Auflage 2006, ISBN 3-7701-4385-X
- Eva Gründel, Heinz Tomek: Sizilien. DuMont Buchverlag, Köln, 5. Auflage 2001, ISBN 3-7701-3476-1
Weblinks
Commons: Segesta – Album mit Bildern und/oder Videos und Audiodateien37.94138912.832222Koordinaten: 37° 56′ 29″ N, 12° 49′ 56″ OKategorien:- Archäologischer Fundplatz in Sizilien
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