- Segestes
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Segestes war ein Fürst des Germanenstammes der Cherusker, der im Zusammenhang seiner Beziehung zu Arminius und dem germanischen Aufstand gegen Rom in der antiken Überlieferung erscheint.
Im Jahre 9 n. Chr. warnte er den römischen Statthalter Varus vor den Plänen zum Aufstand, fand aber kein Gehör und musste sich unwillig am Aufstand beteiligen. Doch schon bald stellte er sich im offenen Kampf gegen Arminius, der seine Tochter Thusnelda gegen seinen Willen zur Frau genommen hatte, und wurde im Jahre 15 von seinen Stammesgenossen belagert, aber durch Germanicus wieder befreit. Segestes lieferte seine zu jener Zeit schwangere Tochter Thusnelda als Gefangene an Germanicus aus, der sie später in seinem Triumphzug in Rom vorführen ließ. Über das weitere Schicksal Thusneldas ist nichts bekannt; auch der von Tacitus angekündigte Bericht über das Schicksal ihres Sohnes Thumelicus, der in der Gefangenschaft geboren und in Ravenna erzogen wurde, ist nicht erhalten.
Das letzte, was die antiken Quellen von Segestes berichten, ist, dass er im Jahre 17 Zuschauer beim Triumph des Germanicus war, wobei seine Kinder Segimundus und Thusnelda sowie sein Enkel Thumelicus als Gefangene vorgeführt wurden. Germanicus wies ihm danach einen Wohnsitz „in der alten Provinz“ (wohl Gallien) an.
Die ausführlichste Quellenpassage über Segestes findet sich Tacitus’ Annalen, 1, 55–59. Weitere Erwähnungen gibt es bei Velleius Paterculus, Florus und Cassius Dio.
Literatur
- Alexander Demandt: Arminius und die frühgermanische Staatenbildung. In: Rainer Wiegels, Winfried Woesler (Hrsg.): Arminius und die Varusschlacht; Paderborn: Schöningh, 1995; ISBN 3-506-79751-4; S. 185–196.
- Manfred Millhoff: Die Varusschlacht und Irminsul. Anatomie zweier Mythen der Geschichte; Niebüll: Videel, 2002; ISBN 3-89906-214-0.
- Dieter Timpe: Arminius-Studien; Heidelberg: Winter, 1970.
- Felix Dahn: Segest. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 33, Duncker & Humblot, Leipzig 1891, S. 605–607.
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