Sergei Bernstein

Sergei Bernstein

Sergei Natanowitsch Bernstein (russisch Сергей Натанович Бернштейн, wiss. Transliteration Sergej Natanovič Bernštejn; * 22. Februarjul./ 5. März 1880greg. in Odessa; † 26. Oktober 1968 in Moskau) war ein russischer Mathematiker.

Bernstein studierte in Paris (Sorbonne, Hochschule für Elektrotechnik) und Göttingen (1902/03) und wurde 1904 an der Sorbonne und erneut 1913 (Kandidatenstatus) [1] in Russland an der Universität Charkow promoviert, da dort ausländische Doktorgrade nicht zugelassen waren. In seiner ersten Doktorarbeit löste er Hilberts 19. Problem über die Lösung elliptischer partieller Differentialgleichungen. In seiner zweiten Doktorarbeit in Russland widmete er sich Hilberts 20. Problem: Er bewies die Existenz analytischer Lösungen des Dirichletproblems für eine große Klasse nichtlinearer elliptischer partieller Differentialgleichungen. 1907 bis 1932 war er Professor in Charkow. 1933 wurde er Professor an der Universität und am Polytechnischen Institut in Leningrad und ab 1943 in Moskau, wo er die Gesammelten Werke von Tschebyschow herausgab.

Bernstein ist vor allem für seine Arbeiten zur Approximationstheorie bekannt, ein Gebiet, auf dem in Russland schon Tschebyschow arbeitete. Zum konstruktiven Beweis des Satzes von Weierstraß führte er 1911 die nach ihm benannten Bernsteinpolynome ein. Auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Cambridge 1912 formulierte er außerdem eine Vermutung, die den Satz von Weierstraß verschärfte und die von Chaim Müntz und Otto Szász bewiesen wurde. Bernstein beschäftigte sich auch mit Wahrscheinlichkeitstheorie. Schon 1917 versuchte er eine Axiomatisierung der Wahrscheinlichkeitstheorie (die schließlich Andrei Kolmogorow allgemein überzeugend entwickelte). Er stellte Untersuchungen zum zentralen Grenzwertsatz, dem Gesetz der großen Zahlen, stochastischen Prozessen und zur Anwendung z. B. in der Genetik an.

Anmerkungen

  1. Seine Thesenarbeit, die im Westen der Promotion entspricht, reichte er schon 1908 ein.

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