Bachritterburg Kanzach

Bachritterburg Kanzach
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Bachritterburg Kanzach

Die Bachritterburg Kanzach ist ein Freilichtmuseum am Ortsrand von Kanzach im Landkreis Biberach in Baden-Württemberg und liegt etwa fünf Kilometer westlich des Federsees.

Inhaltsverzeichnis

Aufbau und Lage

Die Burg ist ein nach wissenschaftlichen Grundlagen erarbeiteter Nachbau einer hölzernen Burg des niederen Adels zu Beginn des 14. Jahrhunderts. Die vollständig rekonstruierte Bachritterburg Kanzach zeigt in der Kernburg einen Wohnturm auf einer niedrigen Motte, daran anschließend die Wirtschaftsgebäude der Vorburg. Historisch geht sie auf die um 1230 erbaute Bachritterburg auf dem Schlößlesberg bei Kanzach zurück. Sie wurde in der Bauweise einer mittelalterlichen Turmhügelburg vom Niederadligen Ortolf von Pflummern errichtet.

Die Bachritterburg in Kanzach gehört zum ArchäoPark Federsee, gemeinsam mit dem renommierten Federseemuseum. Durch den Zusammenschluss spannt sich der Bogen des Zeitfensters von der Altsteinzeit bis zum Spätmittelalter. Geschichtsinteressierten werden sowohl Originalfunde als auch Rekonstruktionen und Nachbauten geboten. Von April bis Oktober demonstrieren in regelmäßigen Abständen Adelsdamen, Ritter, Kaufleute und Gesinde den mittelalterlichen Alltag mit Kochen und Tafeln, Handwerkskünsten, wie Färben, Spinnen, Weben und Sticken aber auch das Schmieden und verschiedene Kampf- und Waffenarten. Living History und Experimentelle Archäologie bieten dem Besucher ein begreifbares Bild der Vergangenheit.

Entstehung

Die Anregung zum Bau der Bachritterburg stammte von dem Archäologen Karl Banghard, der nach anfänglichem Zögern die Unterstützung des damaligen Bürgermeisters Rudolf Obert und des Gemeinderates fand. Von den rund zwei Millionen Euro Baukosten finanzierte 70 Prozent die EU über das LEADER-Programm, jeweils 15 Prozent der Kosten trugen das Land Baden-Württemberg und die Gemeinde Kanzach. Der Bau verlief in zwei Abschnitten: 2001 wurde der hölzerne Wohnturm erstellt, die Vorburg entstand 2004.

Betrieb

Handwerker in der Bachritterburg

2005 kam das Gerücht auf, die Gemeinde Kanzach sei nahe an der Zahlungsunfähigkeit, die Kosten für die Bachritterburg hätten den Gemeindehaushalt über die Maßen belastet. Das Nachrichtenmagazin Der Spiegel bezeichnete damals Kanzach als ein Beispiel dafür, wie Gemeinden durch „sinnlos vergebene Fördergelder in die Miesen rutschen“. Der damalige Bürgermeister Obert kommentierte: „Es war eine dunkle Stunde für Kanzach. Nichts, was der Spiegel schrieb, stimmte.“[1] Zwar bleibt bis heute (2011) der Betrieb der Bachritterburg für die Gemeinde Kanzach ein Zuschussgeschäft, doch nach Aussage von Kanzachs Bürgermeister Erwin Hölz mussten nie mehr als 10.000 Euro jährlich aus der Gemeindekasse zugeschossen werden. Viele Freiwillige aus dem Ort helfen beim Betrieb und bei nötigen Ausbesserungen, der Bewirtschaftung und Unterhaltung der Burg wird außerdem von einem „Freundeskreis der Bachritterburg“ unterstützt. Jährlich besuchen rund 25.000 Menschen die Bachritterburg, was zu etwa 2500 Übernachtungen von Gästen im Dorf führt. Dadurch ist der Aufbau der Ritterbug als Attraktion sogar lukrativ.[1]

Trivia

Die Europaabgeordnete Elisabeth Jeggle bezeichnete die Bachritterburg als „gelungenes Beispiel zur Förderung strukturschwacher Räume“.[1]

Einzelnachweise

  1. a b c Uwe Jauß: Ein Dorf pflegt seine neugebaute Ritterburg. In: Schwäbische Zeitung, 3. Januar 2009

Weblinks


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