Federsee

Federsee
Federsee
Federseegebiet bei Bad Buchau, mit 33 km² das größte Moor in Südwestdeutschland
Federseegebiet bei Bad Buchau, mit 33 km² das größte Moor in Südwestdeutschland
Geographische Lage Deutschland, Baden-Württemberg
Zuflüsse Seekircher Ach
Abfluss Federseekanal (Kanzach)
Orte am Ufer Bad Buchau
Daten
Koordinaten 48° 5′ 0″ N, 9° 38′ 0″ O48.0833333333339.6333333333333578.3Koordinaten: 48° 5′ 0″ N, 9° 38′ 0″ O
Federsee (Baden-Württemberg)
Federsee
Höhe über Meeresspiegel 578,3 m
Fläche 1,39 km²[1]
Länge 2,250 km[1]
Breite 1,030 km[1]
Volumen 1.100.000 m³[1]
Maximale Tiefe 3,2 m[1]
Mittlere Tiefe 0,8 m[1]
pH-Wert 8,81
Einzugsgebiet 35,4 km²[1]
Steg
Schautafel zum Vogelbestand im Federseegebiet

Der Federsee bei Bad Buchau, einer Stadt westlich von Biberach an der Riß in Oberschwaben, ist mit 1,4 km² der drittgrößte See in Baden-Württemberg. Er liegt inmitten des mit 33 km² größten zusammenhängenden Moorgebietes Südwestdeutschlands.

Inhaltsverzeichnis

Seegeschichte

Der heutige Federsee ist das Ergebnis eines nacheiszeitlichen Verlandungsprozesses, der ohne menschliche Eingriffe zum vollständigen Verschwinden des Sees führen würde. In der Mindeleiszeit (vor etwa 400.000 Jahren) schufen die nördlichen Ausläufer des Alpenrheingletschers einen 150 Meter tiefen Trog. Nach der letzten Würmeiszeit wurde durch Endmoränen der Abfluss nach Süden abgeschnitten, sodass sich ein Eisstausee mit ca. 30 km² und bis zu 40 Meter Tiefe bildete und der Abfluss sich nach Norden zur Donau orientierte. Nach dem Abschmelzen des Eises versiegte der Zufluss aus dem Süden und der Verlandungsprozess begann dadurch, dass die abgestorbenen Pflanzen und Algen auf den Seegrund sanken und langsam den Seeboden erhöhten.[2]

Bis vor etwa 200 Jahren hatte der See noch eine Fläche von etwa 11 km² und reichte an die umliegenden Ortschaften heran. Danach griff der Mensch mit dem Ziel der Landgewinnung ein. Die erste Seefällung erfolgte 1787/88, wobei die Seefläche durch eine Vertiefung und Kanalisierung des westlichen Abflusses Kanzach auf 7 km² verringert wurde. Die zweite Seefällung 1808/1809 wurde auf Befehl von König Friedrich von Württemberg durchgeführt und reduzierte die Seefläche auf nur noch 2,5 km² und die Tiefe auf 5,4 Meter. Der Verlandungsprozess führte bis 1911 zu einer weiteren Reduzierung der Fläche auf 1,5 km². Seither konnte dieser Prozess durch Verbesserungen im landwirtschaftlichen Düngereinsatz und in der Abwasserklärtechnik stark verlangsamt werden.[3]

Federseegebiet

Im Federseegebiet leben 265 Vogelarten, davon 107 Brutvogelarten. Auch über 200 Brutpaare Braunkehlchen und 18 Brutpaare der Rohrweihe bevölkern den See. Über die Bedeutung und die Geschichte des Moores informieren ein Museum, das Federseemuseum, und ein NABU-Zentrum. Das Federseegebiet ist Vogelschutzgebiet nach der europäischen Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie und Teil des europäischen Biotopverbundes Natura 2000.

Das Federseebecken ist bekannt als archäologische Fundlandschaft mit Siedlungshinterlassenschaften vor allem aus dem Jungneolithikum und der Bronzezeit bzw. Urnenfelderzeit.

Da durch den Schilf- und Moorgürtel fast nirgends ein direkter Zugang zum offenen Wasser möglich ist, gibt es in Bad Buchau den 1,5 Kilometer langen Federseesteg, der vom Parkplatz des Federseemuseums durch das Schilf bis zum offenen Wasser führt, wo sich eine Beobachtungsplattform und ein Bootsverleih befinden. Außerdem führt vom Parkplatz des Federseemuseums ein Steg durch das Banngebiet Staudacher nach Moosburg. Dem Wasser am nächsten liegt Tiefenbach. Wenn der nur etwa zwei Meter tiefe Federsee im Winter gefroren ist, kann man von Tiefenbach zum Federseesteg nach Bad Buchau laufen.

Anliegergemeinden

Am Federsee liegen Bad Buchau, Moosburg, Brackenhofen, Alleshausen, Seekirch, Tiefenbach und Oggelshausen.

Auch Kanzach, Allmannsweiler, Betzenweiler und Dürnau werden zum Federseegebiet gezählt.

Federseemuseum – rekonstruiertes Moordorf

Naturschutzprojekte

Aufgrund des vom Regierungspräsidium Tübingen vorgelegten Antrags ReHa Federseemoor zur Renaturierung weiterer Teile des Federseemoors stehen ab 2009 circa 1,3 Millionen Euro zur Verfügung.

Die Kosten trägt zur Hälfte die Europäische Union, die andere Hälfte kommt vom Land Baden-Württemberg, dem NABU Baden-Württemberg, dem Landkreis Biberach, der Vermögen und Bau Baden-Württemberg (VBBW) sowie der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg (SNBW).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. a b c d e f g Dokumentation von Zustand und Entwicklung der wichtigsten Seen Deutschlands: Teil 10 Baden-Württemberg (PDF; 411 KB)
  2. Vgl. Rüdiger German, Vom Ur-Federsee zum Faulschlammsee, S. 15ff.
  3. Karl-Heinz Reiter: Vgl. „Rund um den Federsee. Eine Beschreibung des Federsees und seiner Entstehung.“ Abgerufen am 1. Juni 2009.

Literatur

  • German, Rüdiger u. a.: Im Herzen Oberschwabens. Bad Buchau und der Federsee. Federsee-Verlag, Bad Buchau, 1988, 2. Auflage, ISBN 3-925171-13-4.
  • Günzl, Hans: Das Naturschutzgebiet Federsee. Landesanstalt f. Umweltschutz Baden-Württemberg, 1985, ISBN 3-88251-077-3.
  • Haas, Gerhard und Hans Schwenkel: Das Naturschutzgebiet Federsee. Veröffentlichungen der Württ. Landesstelle f. Naturschutz und Landschaftspflege. Heft 18. 1949.
  • Zimmermann, Walter (Hrsg.): Der Federsee. Stuttgart, Verlag des Schwäb. Albvereins, 1961. (Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Baden-Württembergs, Bd. 2).

Weblinks

 Commons: Federsee – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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