- Serpentine
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Unter einer Serpentine (von lateinisch serpens „Schlange“) versteht man einen in weiten Schlangenlinien angelegten Weg oder eine Straße, die sich in vielen Kurven, meist Haarnadelkurven, einen Berghang hinaufwindet.
Die Anlage von Serpentinen verlängert die Wegstrecke im Vergleich zu einer direkteren Verbindung und ermöglicht damit, den gleichen Höhenunterschied mit geringeren Steigungen zu überwinden. Das Befahren oder Begehen eines steilen Hanges wird oft erst durch die Anlage von Serpentinen ermöglicht, die allerdings wegen der Erosions- und Rutschgefahr einen guten, frostsicheren Untergrund und sorgfältige Bauausführung erfordert.
Ältere Gebirgsbahnen wurden mit maximalen Steigungen von etwa 3 Prozent trassiert, weil darüber die Reibung der Antriebsräder auf den Schienen nicht groß genug für sicheren Betrieb ist. Um die Trasse dem Gelände gut anzupassen, das heißt den Bau mit möglichst wenigen Erdbewegungen (Dämmen, Einschnitten) durchzuführen, sind enge Kurvenradien erforderlich. Sind diese andererseits kleiner als etwa 200 Meter – was bei scharfen Kehren fast unumgänglich ist – verringert dies die mögliche Geschwindigkeit und lässt den Fahrwiderstand stark anwachsen.
Einzelne Serpentinen werden oft auch bei der Querung eines Tales angelegt, wobei ein längerer Verlauf des Verkehrsweges auf jeder Talseite mit einem merklichen Höhengewinn verbunden ist. Beispielsweise wurde die Semmeringstrecke, deren Trassierung 1854 die erste im Hochgebirge war, einige Kilometer in das Tal nach Payerbach geführt, überquert das Tal auf einer gekrümmten Brücke und erschloss den späteren Kurort erst für den Fremdenverkehr.
Im Straßenbau sind manche hohen Passstraßen mit Dutzenden Serpentinen trassiert; zum Beispiel hat die Silvretta Straße 32 Kehren, weil sie auch dem Schwerverkehr beim Bau der Kraftwerke am Silvretta-Stausee eine geeignete Zu- und Abfahrt bieten musste. Die Serpentine wird im Regelfall durch ein Verkehrszeichen angekündigt und besonders auf touristisch genutzten Straßen vom Tal bis zur Passhöhe durchnummeriert, manchmal erhalten einzelne Serpentinen auch eigene Namen. In seltenen Fällen verlaufen Serpentinen auch in Tunneln, wie beim italienischen Passo San Boldo, oder auf Brücken.
Bei forstlichen Güter- und Fahrwegen im Gebirge liegen die minimalen Radien traditionell bei etwa 5 bis 10 Meter, doch wurden ihre Serpentinen in den letzten Jahrzehnten meist für das Befahren mit schweren Maschinen erweitert. Weil dadurch die Gefahr von Muren-Abgängen und von Windbruch zunimmt, ist man mit solchem Ausbau seit den 1980er Jahren etwas vorsichtiger geworden.
Für den Bergsteiger sind die „Kurvenradien“ von Steigen im Gebirge unerheblich, nicht jedoch für das Erdreich. Es erodiert umso mehr, je länger der nackte Boden in der Falllinie verläuft. Zieht sich ein Steig sehr lange im Zick-Zack den Hang hinauf, können geübte Bergwanderer manche Serpentine auch „abschneiden“ und damit einen Ansatzpunkt für die Erosion schaffen.
Siehe auch
Weblinks
Commons: Serpentine – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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