Verkehrsweg

Verkehrsweg
Schienenweg als Teil des Verkehrswegenetzes

Der Verkehrsweg dient zur Abwicklung einer Ortsveränderung von Personen und Gütern. Gleichzeitig dient der Begriff als Sammelbezeichnung für verschiedene Verkehrsträger. Dazu zählen im Wesentlichen Straßen und Wege aller Art sowie Schienenwege, (auch Landverkehrswege genannt, einschließlich der sie begleitenden Kunstbauwerke wie Brücken, Tunnel oder Entwässerungsbauwerke) sowie Wasserstraßen, Luftverkehrswege und Rohrleitungen.

Ein Verkehrsweg kann sowohl künstlich angelegt werden als auch natürlich entstanden sein, wie zum Beispiel den Verkehr begünstigende oder ermöglichende Umweltausprägungen wie Gebirgspässe, Durchgangstäler, Flüsse oder Seen.

In der verkehrsgeografischen Lehrmeinung sind zudem Leit-Sicherungsanlagen ein Teil der Verkehrswege.[1]

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Die Entwicklung der Verkehrsinfrastruktur obliegt der Verkehrspolitik, deren Bau und Planung dem Verkehrsbauwesen. Die Verantwortung für die Unterhaltung eines Verkehrsweges kann sowohl staatlicher als auch privater Natur sein. Der sogenannte Baulastträger ist für den Bau, den Betrieb und die Unterhaltung des Verkehrsweges zuständig.

Eine Verkehrsinfrastruktur ist gut ausgebaut, wenn sie die verschiedenen Verkehrsmittel optimal miteinander vernetzt, so dass der Umstieg bzw. Umschlag von einem auf das andere Verkehrsmittel reibungslos erfolgen kann. Für Häfen sind heute beispielsweise Anschlüsse an Autobahnen und Eisenbahnen wichtig, Flughäfen sollten ebenfalls an diese Verkehrswege angeschlossen sein und ein Umsteigen auf den ÖPNV erlauben. Innerstädtisch ist es die Herausforderung der Stadtplaner, die Straßen nicht zu überlasten. D.h., der ÖPNV muss preislich und zeitlich eine attraktive Alternative zum Individualverkehr sein.

Historische Entwicklung

In Europa waren die frühesten Fernverkehrswege (neben der Küstenschifffahrt) Flüsse sowie Fußwege, die über trockenes Land führten. Sie waren noch nicht besonders ausgebaut, erlaubten Händlern in der Antike aber den Fernverkehr mit ersten Handelsgütern wie Salz, Feuerstein, Honig, Metallen, Keramik und Waffen. Die Römer legten in historischer Zeit Fernstraßen in großen Stil an, primär um schnelle Truppenbewegungen zu ermöglichen. Diese Straßen dienten dann auch dem zivilen Personen- und Warenverkehr sowie der schnellen Weiterleitung von Nachrichten. Kanalbauten sind schon vor der römischen Epoche aus China und Ägypten bekannt.

Zwei Aspekte des Ausbaus der Verkehrsinfrastruktur sind für den Handel wichtig: Die Zeitersparnis durch gut ausgebaute Verkehrswege senkt Transportkosten und macht den Handel verderblicher Waren überhaupt erst möglich. Dadurch profitieren Regionen, die vorher ihre Produkte wegen zu hoher Kosten bzw. zu hohen Warenschwunds nicht vermarkten konnten. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Canal du Midi im Süden Frankreichs, der es der Region erstmals ermöglichte, Getreide zu exportieren. Sie rückte damit bildlich gesprochen „näher“ an die städtischen Märkte heran.

In Deutschland waren es im Mittelalter überwiegend die Ränder von Mittelgebirgen, die für Fernstraßen geeignet waren. Sie hatten eine natürliche Entwässerung durch das Hanggefälle und dementsprechend überwiegend trockene und feste Fahrbahnen.

Militärischen Gesichtspunkten folgte der Bau von langen geraden Straßen in Preußen im 18. Jahrhundert, die von Bäumen gesäumt waren. Sie dienten der schnellen Verlegung von Truppen, die Bäume sollten die Soldaten im Sommer vor der Hitze schützen. Auch beim Bau der ersten Autobahnen in Deutschland spielten solche Aspekte eine Rolle.

Der Bau von Brücken über Flüsse lenkte in der Vergangenheit Waren- und Personenverkehr trichterförmig zu diesen hin. Es wird häufig geschrieben, eine Stadt sei „verkehrsgünstig gelegen“. Tatsächlich ist es aber meistens so, dass die Stadt durch den Ausbau der Verkehrsinfrastruktur sich selbst diese günstige Lage erarbeitet hat oder den überregionalen Ausbau in ihrem Interesse beeinflusst hat.

Schon im Absolutismus wurde erheblich in den Bau von Kanälen und die Schiffbarmachung von Flüssen investiert. Wasserwege waren der billigste Verkehrsweg und geeignet, auch größere bzw. schwerere Lasten über weite Strecken zu transportieren. England war hier Pionier, und in Kontinentaleuropa ist das historische Kanalnetz zwischen Rhein und Mosel heute ein beliebtes Revier für Freizeitkapitäne. Wichtig war hier die Entwicklung und die Weiterentwicklung der Schleusentechnik.

Auch See- und Binnenhäfen gehören zur Verkehrsinfrastruktur. Sie entwickelten sich in Europa sprunghaft im frühen Mittelalter (Hanse) und weltweit im 18. und 19. Jahrhundert. Diese Entwicklung hält ungebrochen an (Containerschifffahrt).

Binnenschiffe wurden vor Erfindung der Dampfmaschine in der Regel von Pferden, Maultieren oder Menschen mit Leinen vom Ufer her gezogen, auf den sogenannten Treidelpfaden. Diese Wege sind heute häufig noch erhalten und dienen dann eher der Naherholung. Die Bedeutung der Binnenschifffahrt nimmt seit rund 150 Jahren tendenziell ab, allerdings könnten neue Containerleichter eine Belebung bringen.

Mit der Erfindung der Dampfmaschine und der Eisenbahn im 19. Jahrhundert wurden die Wasserwege als kostengünstigstes Verkehrsmittel abgelöst. Damit sanken die Transportkosten und die Transportzeiten noch weiter. Der beim Canal du Midi beschriebene regionale Aspekt erhielt nun eine kontinentale Dimension. Städte, die an die Fernbahnen angeschlossen waren, verbesserten ihre relative Lage, für ausgeschlossene Städte verschlechterte sie sich.

Die Erfindung des Automobils führte und führt noch heute zum massiven Ausbau des Straßennetzes. Sowohl Individual- als auch Warentransportverkehr nehmen weltweit immer noch zu.

In den Städten wurde seit der industriellen Revolution die Infrastruktur für die Beförderung von Arbeitern und Angestellten zwischen Wohnung und Arbeitsplatz ausgebaut. Nach Straßenbahnen (zunächst von Pferden gezogen, dann elektrisiert) wurden mancherorts U-Bahnen gebaut. Auch Omnibusse waren und sind wichtige Verkehrsmittel des Öffentlichen Personen Nahverkehrs (ÖPNV).

Der Flugverkehr hatte zunächst nur eine Bedeutung für die Personenbeförderung, seine Bedeutung für den Warenverkehr nimmt aber zu. Für den Tourismus hat er viele Ziele überhaupt erst zugänglich gemacht und trägt somit auch stark zur wirtschaftlichen Entwicklung bei. Hier sind es nicht die Waren, die schneller beim Verbraucher sind, sondern umgekehrt kann der Verbraucher schneller (und preiswerter) an das Urlaubsziel gelangen.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Helmut Nuhn, Markus Hesse: Verkehrsgeographie. Schöningh, Paderborn [u.a.] 2006, ISBN 3-8252-2687-5, S. 18.

Weblinks


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