Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghami

Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghami
Ayatollah Ghaemmaghami

Ayatollah Seyed Abbas Hosseini Ghaemmaghami[1] ist ein islamischer Theologe und Rechtsgelehrter sowie Philosoph und Sozialwissenschaftler.

Er wurde als Sohn des Seyed Mehdi geboren und ist ein Nachfahre der bekannten politischen Familie des Gelehrten Mirza Seyed Abol – Ghassem Ghaemmagham Farahani aus Teheran. Väterlicherseits stammt er in fünfter Generation vom Stamm der Ghaemmagham ab. Dieser wiederum stammt über 34 Generationen von Imam Zain-ul-Abedin ab.

Inhaltsverzeichnis

Studium und Werdegang

Ghaemmaghami hat neben der offiziellen Schule zeitgleich Religionslehre an der theologischen Hochschule in Teheran studiert. An den Hochschulen von Teheran und Ghom wurde er in islamischem Recht, Philosophie und Mystik ausgebildet und erlangte die Befähigung zur selbstständigen Rechtsfindung als Mudschtahid.

An der theologischen Hochschule in Teheran dozierte Ghaemmaghami mehrere Jahre in islamischem Recht und Philosophie, außerdem an mehreren Universitäten Teherans über die Grundlagen der Mystik und Philosophie, über politisches Denken und vergleichende scholastische Theologie.

1994 lud das Departement für Nahostforschung der Universität Berkeley Ghaemmaghami als Dozent für höhere Lehren in den Fächern Mystik und Theologie ein.

In den Werken Ghaemmaghamis sind einige Theorien entworfen und untersucht worden. Als wichtigste ist dabei die Erklärung und Verdeutlichung der legitimierten methodischen Rolle der Vernunft des Menschen im Prozess der Beweisführung der islamischen Bestimmungen, der Trennung zwischen der subjektiven Legitimation und der objektiven Legitimation, mit der Betonung auf die Notwendigkeit der objektiven Legitimation in der politischen Herrschaft und die Analyse der Methodenlehre des Idschtihad auf Basis der Grundlagen der Weltanschauung zu erwähnen.

1988 veröffentlicht Ghaemmaghami mehrere Artikel. Mit diesen Untersuchungen im freien Gebiet der islamischen Gesetzgebung, wird zum ersten Mal ein Muster für ein Minimum der Scharia auf Basis der akzeptierten Grundlagen (Axiomen) in Idschtihad und fachliche Grundlage des islamischen Rechts zur Verfügung gestellt. 1998 ist die Sammlung islamischer Rechtstheorien im Band "Islamische Rechtsforschungen" zum Buch des Jahres von der theologischen Hochschule in den Bereichen "islamisches Recht" und "Usul" gewählt worden.

Von Ghaemmaghami sind bis jetzt mehr als 100 Artikel und Bücher zu den Themen Philosophie, Mystik, Recht und insbesondere islamisches Recht veröffentlicht worden.

1998 war Ghaemmaghami jüngster Kandidat zum Parlament der Rechtsgelehrten.

Ghaemmaghani veröffentlichte in der FAZ im November 2010 eine Stellungnahme mit dem Titel: Erlaubt der Koran die Steinigung von Ehebrechern?[2]

Arbeit in Europa

Seit Anfang 2004 ist Ayatollah Ghaemmaghami als Imam und Leiter des islamischen Zentrums Hamburg tätig.

So verurteilte Ghaemmaghami im Zuge des Karikaturenstreits die gewalttätigen Proteste[3] und erklärte in einer Fatwa nach den Anschlägen in London im Jahr 2005 die Unvereinbarkeit von Terror und Islam.[4]

Auch als Vorsitzender der islamisch-europäischen Union der Schia-Gelehrten und -Theologen (IEUS)[5], zu deren Vorsitzenden er 2006 von Mitgliedern aus 16 europäischen Staaten gewählt wurde, vertritt er gemäßigte Positionen. Die Hauptziele dieser Union bestehen nach eigenen Aussagen in Bemühungen um mehr Verständnis mit den europäischen Gesellschaften und Darstellung eines Islam, der auf Vernunft basiert und extremistisches Verhaltens und Taten von Fundamentalisten ablehnt. Auf dem EU Interfaith Meeting drückte er auch seine Bereitschaft aus, mit jüdischen Gelehrten in bestimmten Fragen zusammenzuarbeiten.[6]

Ghaemmaghami ist zudem als Vorsitzender der Islamischen Akademie Deutschland tätig.

Einzelnachweise

  1. Ayathollah Ghaemmaghami
  2. FAZ vom 17. November 2010, Seite N 3
  3. Imam geißelt Ausschreitungen. taz, 8. Februar 2006
  4. Wir wollen keine Parallelgesellschaft. Verena Frick, Das Parlament, Ausgabe 50, 2007.
  5. Islamisch-europäischen Union der Schia-Gelehrten und Theologen (IEUS)
  6. Jewish leaders buoyed by EU interfaith meeting. Jerusalem Post, 4. Juni 2006.

Weblinks


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