Sfakia

Sfakia
Gemeinde Sfakia
Δήμος Σφακίων
Sfakia (Griechenland)
Bluedot.svg
Basisdaten
Staat: Griechenland
Region: Kreta
Regionalbezirk: Chania
Geographische Koordinaten: 35° 12′ N, 24° 8′ O35.20055555555624.1375Koordinaten: 35° 12′ N, 24° 8′ O
Fläche: 467,589 km²
Einwohner: 2.419 (2001)
Bevölkerungsdichte: 5,2 Ew./km²
Sitz: Chora Sfakion
LAU-1-Code-Nr.: 942200
Gemeindebezirke: 1 Gemeindebezirk
Ortschaften: f12
Website: www.oropediolas.gov.gr
Lage in der Region Kreta
Datei:2011 Dimos Sfakion.png

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Sfakia (griechisch Σφακιά (n. pl.)), auch Sphakia transkribiert, ist eine Gemeinde (Δήμος, Dimos) im Südosten des Regionalbezirks Chania, der ehemaligen Präfektur Chania, auf der griechischen Mittelmeerinsel Kreta. Die Insel bildet eine der 13 Regionen Griechenlands.

Laut der Volkszählung vom Jahr 2001 lebten zu diesem Zeitpunkt insgesamt 2419 Einwohner ständig im Gemeindegebiet.[1] Verwaltungssitz ist die 376 Einwohner zählende Ortschaft Chora Sfakion an der Südküste der Gemeinde an der Sfakia-Bucht (Όρμος Σφακίων).

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Die Südküste Kretas, an der die Gemeinde Sfakia liegt, grenzt an das Libysche Meer, einem Teil des Mittelmeers. Die Gemeinde hat eine Fläche von 467,6 km². Die Ost-West-Ausdehnung beträgt etwa 40 Kilometer, die Nord-Süd-Ausdehnung 18 Kilometer.

Lefka Ori, die Weißen Berge, vom Pachnes aus

Das Gemeindegebiet umfasst im Westen die Gebirgsregion der Lefka Ori (Weiße Berge) östlich der Omalos-Hochebene. An den östlichen Ausläufern der Lefka Ori entlang passiert die Straße von der Nord- an die Südküste die Askifou-Hochebene. Die Berge fallen hier in der westlichen Sfakia steil ins Meer ab, an einigen Schluchtausgängen haben sich kleine Strände gebildet. Östlich der Straße ziehen sich die Berge bis zur Gemeinde Finikas. Hier ist den Bergen eine größere Küstenebene mit Sandstränden und zahlreichen kleineren Buchten vorgelagert.

Mehrere große Schluchten, mit kleineren Nebenschluchten, verlaufen in nord-südlicher Richtung. Von Westen aus sind dies die Tripiti-, Kladou- (oder Domata-), Samaria-, Eligia-, Aradena-, Iligias-, Sfakiano-, Imbros-, Asfendou- und Kallikratis-Schlucht. Bis zum Bau der Straße bildete die Imbros-Schlucht den Hauptzugang zur Sfakia von Norden aus.

Nachbargemeinden

Sfakia grenzt im Osten an die Gemeinde Finikas, im Westen an Anatoliko Selino, im Nordwesten an Moussouri. Nördlich angrenzende Gemeinden sind Therissos, Kerami, Armeni, Fre, Kryonerida, Georgioupolis und die Gemeinde Asi Gonia. Mit Ausnahme von Finikas, das zur Präfektur Rethymno gehört, sind die anderen Nachbargemeinden Bestandteil der Präfektur Chania.

Ortsteile und Siedlungen

Das Gemeindegebiet von Sfakia ist identisch mit dem der ehemaligen Provinz (επαρχία) Sfakia, die aus neun Landgemeinden (κοινότητες) bestand, die nach dem Kapodistrias-Plan, der griechischen Gemeindereform von 1997, zu einer einzigen Gemeinde (δήμος) zusammengefasst wurden. Sie blieb auch nach dem Kallikratis-Gesetz unverändert bestehen. Die Gemeinde besteht aus neun Ortschaften mit jeweils einigen Dörfern und Ansiedlungen:[2]

  • Agia Roumeli (Αγία Ρουμέλη), 123 Einw.
    • Agia Roumeli, 119 Einw.
    • Palea Agia Roumeli (Παλαιά Αγία Ρουμέλη), 4 Einw.
  • Agios Ioannis (Άγιος Ιωάννης), 56 Einw.
    • Agios Ioannis, 46 Einw.
    • Aradena (Αράδαινα), 10 Einw.
  • Anopolis (Ανώπολις), 479 Einw.
    • Anopolis, 373 Einw.
    • Livaniana (Λιβανιανά), 17 Einw.
    • Loutro (Λουτρό), 89 Einw.
  • Askyfos (Ασκύφος), 410 Einw.
    • Ammoudari (Αμμουδάρι), 192 Einw.
    • Goni (Γωνί), 40 Einw.
    • Kares (Καρές), 137 Einw.
    • Petres (Πετρές), 41 Einw.
  • Asfendos (Άσφενδος), 361 Einw.
    • Asfendos, 1 Einw.
    • Agios Nektarios (Άγιος Νεκτάριος), 77 Einw.
    • Vouvas (Βουβάς), 205 Einw.
    • Nomikiana (Νομικιανά), 78 Einw.
  • Chora Sfakion (Χώρα Σφακίων), 376 Einw.
    • Chora Sfakion, 302 Einw.
    • Komitades (Κομιτάδες), 74 Einw.
  • Imbros (Ίμπρος), 73 Einw.
    • Imbros, 51 Einw.
    • Vraskas (Βρασκάς), 22 Einw.
  • Patsianos (Πατσιανός), 362 Einw.
    • Frangokastello (Φραγκοκάστελλο), 154 Einw.
    • Patsianos, 134 Einw.
    • Kallikratis (Καλλικράτης), 18 Einw.
    • Kapsodasos (Καψοδάσος), 56 Einw.
  • Skaloti (Σκαλωτή), 179 Einw.
    • Skaloti, 125 Einw.
    • Argoules (Αργουλές), 54 Einw.

In der Zusammengehörigkeit der Orte und Siedlungen spiegelt sich die Lebensform der traditionellen Hirtengesellschaft: Asfendos zum Beispiel liegt in den Bergen auf einer kleinen Hochebene, Agios Nektarios, Vouvas und Nomikiana liegen fast am Fuß der Bergkette am nördlichen Rand der Küstenebene von Frangokastello. Gleiches gilt für Imbros und Vraskas und für Kallikratis und Patsianos / Kapsodasos. Die Bergdörfer sind jeweils durch eine Schlucht mit den küstennahen Orten verbunden. Traditionell waren sie nur im Sommer bewohnt. Im Herbst, wenn die Schafe und Ziegen nicht mehr weiden konnten, zogen die Einwohner mit ihren Herden um in die Nähe der Küste. Durch besseren Straßenanschluss der Dörfer, Stromversorgung und verbesserte Heizmöglichkeiten werden die Bergdörfer inzwischen teilweise ganzjährig bewohnt.

Askyfou-Hochebene von der Festung aus

Die westlichen Küstenorte Loutro, Likos und Agia Roumeli haben (noch) keinen Straßenanschluss und können nur auf Fuß- bzw. Eselspfaden oder mit dem Schiff erreicht werden. Am Pauschaltourismus partizipieren sie deswegen nur wenig. Während des Sommerhalbjahres werden sie von Individual- und Wandertouristen besucht, die die zahlreichen Wandermöglichkeiten rund um Samaria- und Aradenaschlucht und den europäischen Fernwanderweg E4 anlocken. Im Winterhalbjahr sind diese Orte häufig auch vom Schiffsverkehr abgeschlossen und fast vollständig verlassen.

Klima

Auf Kreta herrscht ein mildes Mittelmeerklima mit über 300 Sonnentagen im Jahr vor, wobei im Sommer im Südosten gelegentlich starke Südwinde (Sirkos) die Temperaturen in die Höhe treiben. Regenfälle sind im Süden seltener als an der Nordküste und in den Bergregionen. Auf der Insel findet man kleinräumig gefächerte Klimazonen mit beträchtlichen Schwankungen zwischen Hoch- und Flachland sowie in den durch die Gebirgsketten getrennten Regionen der Küstenabschnitte.

Die zentrale Gipfelregion der Lefka Ori zählt zu den wenigen europäischen Wüstengebieten. Zwar fallen besonders zur kalten Jahreszeit ausreichend Niederschläge, doch mit der Schneeschmelze versickert alles Wasser sofort im Boden, so dass die normalerweise in dieser Höhe zu findende Vegetation nicht gedeihen kann.


Geschichte, Kultur und Sehenswürdigkeiten

Archäologie

Archäologie und Geschichte der Sphakia werden derzeit durch einen Field Survey der Universität Oxford erfasst.[3][4]

Museen

Kriegsmuseum in Kares
  • Kriegsmuseum von Jorgos Chatzidakis in Kares / Askifou
    Am Nordrand der Askifou-Ebene im Dorf Kares haben Jorgos Chatzidakis (gest. 2007) und sein Vater Kriegsgerät aller Arten und von allen Kriegsbeteiligten, Dokumente, Zeitschriften und Bücher, zusammengetragen. Schwerpunkt ist die deutsche Besatzungszeit Kretas, aber auch Ausstellungsstücke aus früheren Kriegen, landwirtschaftliches Gerät, eine Raki-Brennapparatur und ein kretisches Zimmer sind zu besichtigen. Viele Fundstücke haben die alliierten Soldaten bei ihrem Rückzug nach Chora Sfakion Ende Mai 1941 weggeworfen, bez. die sie verfolgenden Wehrmachtssoldaten. Das Museum hat keine festen Öffnungszeiten, die Eigentümer wohnen auf dem Gelände, zeigen die Ausstellung und bieten in der Sitzecke im Außenbereich Raki oder Kaffee an. Ein freiwilliger Beitrag, um die Ausstellung weiter erhalten zu können, wird erwartet.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Die flächenmäßig größte Gemeinde im Nomos Chania wird wegen ihrer Topographie nur von wenigen Durchgangsstraßen erschlossen. Von der Nordküste führt eine Straße über Vrysses und die Askifou-Hochebene nach Chora Sfakion und von dort weiter über Anopolis bis nach Agios Ioannis. Von dieser Straße zweigen zwei Straßen in östlicher Richtung ab: bei Imbros die Straße, die über Asfendos und Kallikratis nach Asi Gonia, bez. Myriokefala, und von dort weiter über Argyroupolis zur Nordküste führt und zwischen Komitades und Chora Sfakion eine Abfahrt zu den Dörfer der Frangokastello-Küstenebene und weiter nach Plakias. Seit 2007 ist die serpentinenreiche Abfahrt von der Asfendos-Kallikratis-Straße hinunter nach Patsianos / Kapsodassos asphaltiert. Zahlreiche Schotterstraßen und einige asphaltierte Straßen führen zu den Schaf- und Ziegenweiden, den kleineren Hochplateaus, zu den entlegeneren Dörfern und zu verlassenen und verfallenen Siedlungen.

Von Chania aus fahren über Vrysses regelmäßig Linienbusse nach Chora Sfakion und einmal täglich nach Anopolis und in die Frangokastello-Ebene. Zur Touristensaison befördern zahlreiche Reisebusse zweimal täglich die Samariawanderer vom Fähranleger in Chora Sfakion zurück zur Nordküste.

Regelmäßige Fährverbindungen bestehen zur Insel Gavdos und zwischen Chora Sfakion - Loutro - Agia Roumeli und von dort weiter nach Sougia und Paleochora. Zu den Orten Loutro und Agia Roumeli (am Ausgang der Samaria-Schlucht) gelangt man nur per Schiff oder zu Fuß. Von Chora Sfakion fahren in der Touristensaison Boote zum Glyka Nera-Strand und von Loutro aus zum Marmara-Strand am Ausgang der Aradena-Schlucht.

Einzelnachweise

  1. Informationen des griechischen Statistikamtes (S. 322)
  2. Die Gemeinden des Regionalbezirks Chania in der griechischen Wikipedia
  3. The Archaeology of Crete, Simon R. F. Price, L. Nixon, 2002 [1]
  4. The Sphakia Survey: Internet Edition, Simon R. F. Price, L. Nixon, J. Moody und O. Rackham, 2000 [2]

Weblinks

 Commons: Sfakia – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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