- Shen Congwen
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Shen Congwen (chinesisch 沈从文; * 28. Dezember 1902 im Kreis Fenghuang des Autonomen Bezirks Xiangxi in der Provinz Hunan; † 10. Mai 1988 in Peking) war ein chinesischer Schriftsteller. Seine Großmutter väterlicherseits gehörte zur Nationalität der Miao, seine Mutter war eine Tujia.
Leben
Als Sohn aus einer Offiziersfamilie erlebt er die Schrecken der Revolution von 1911 hautnah mit, als diese auch seine Heimatstadt erreicht. Mit 15 Jahren wird er zunächst selbst Soldat. Von dieser Zeit in den an die Provinz Sichuan angrenzenden Gebirgsgegenden werden seine späteren Werke entscheidend geprägt und seiner Herkunft entsprechend entstammen seine Protagonisten vornehmlich einem einfachen Milieu oder gehören der ethnischen Minderheit der Miao an. Nach dem Ausscheiden aus dem Militärdienst übt Shen Congwen zunächst probeweise unterschiedlichste Berufe aus, bevor er sich 1922 für ein Studium in Peking entscheidet. Simultan zeichnet sich mit der Veröffentlichung einer ersten Erzählung 1923 der Beginn seiner literarischen Schaffensperiode ab. Nach einem kurzen Intermezzo, als Redakteur der Literaturbeilage der Zeitung Dagong, folgen mehrere Stellen als Professor für chinesische Sprache. Da seine Bücher nicht den Ansprüchen der Kommunisten an Literatur entsprechen, wird er, bei Gründung der Volksrepublik China 1949, Opfer einer Kampagne, während der er als bürgerlicher Schriftsteller angegriffen wird und die in einem Versuch mündet, sich das Leben zu nehmen. Seitdem ist er am Museum für Chinesische Geschichte tätig, veröffentlicht aber nur noch wissenschaftliche Arbeiten.
Zur Kulturrevolution wurde er abermals Opfer einer Hetzkampagne und in diesem Rahmen 1969, in hohem Alter zu körperlicher Arbeit gezwungen, aber nach deren Ende schließlich erneut rehabilitiert. Ab 1978 wieder Wissenschaftler am Institut für Geschichte der Akademie für Sozialwissenschaften, dient 1980 eine seiner Novellen als Grundlage für ein Drehbuch. Zwei Jahre später wird er Mitglied im Verband für Literatur- und Kunstkreise und wiederum ein Jahr darauf steigt er in das Landeskomitee der Politischen Konsultativkonferenz des Chinesischen Volkes auf. Im Vergleich zu anderen Autoren dieser Epoche ist für sein Werk der starke Einfluss von Tradition und klassischer Literatur kennzeichnend.
Werke
- Enten, 1926 – Erzählungen
- Orangen, 1927 – Erzählungen
- Alices Abenteuer in China, I. Band, 1928 – in Anlehnung an Lewis Carroll
- Schatten im Lampenlicht, 1928 – chinesische Bearbeitung des Decamerone
- Xiao-Xiao, 1929 – Erzählung
- Alices Abenteuer in China, II. Band, 1931
- Das Marmorboot, 1931 – Sammelband mit Kurzgeschichten
- Erinnerungen an Ding Ling, 1934 – Biographischer Essay
- Die Grenzstadt, 1934 – Novelle
- Erinnerungen an Ding Ling, II. Band, 1940
- Shen Congwens Autobiographie, 1943
- Im Schutze der Nacht, 1947 – Erzählungen
- Sonniger Tag nach dem Schneefall, 1947 – Roman
- Langer Fluss, 1948 - Romanfragment
- Drachen und Phönix in der Kunst, 1960
- Lackwaren aus der Zeit der Streitenden Reiche, 1962
- Kleidung und Ornamentik im alten China, 1981
Weblinks
- Literatur von und über Shen Congwen im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
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