- Shâh Walîyullâh Dihlawî
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Šāh Walīyuallāh ad-Dihlawī (* 1703; † 1762) ist ein bedeutender indisch-islamischer Denker des 18. Jahrhunderts. Er entstammt einer Gelehrtenfamilie in Delhi. Er studierte einige Zeit an den Heiligen Stätten, wo er dort verbreitetes puritanisches Gedankengut rezipierte. Er lehnte die unkritische Befolgung (Taqlid) der vier Rechtsschulen ab und forderte stattdessen, dass juristische Auffassungen direkt auf dem Koran und der Prophetenüberlieferung (Sunna) zu beruhen haben. Ebenso verwarf er die bei den Sufis verbreitete Verehrung von Heiligengräbern.
Diese Gedanken verbinden ihn mit Persönlichkeiten wie Muḥammad ʿAlī aš-Šaukānī (1760-1832) und Muḥammad b. ʿAbd al-Wahhāb (1703-1792). Trotz der Ähnlichkeiten ist er durchaus eigenständig, denn er unterscheidet sich von den genannten dadurch, dass er zwar die Praktiken des Sufismus verwarf, aber an vielen ihrer Lehren festhielt.
Sein Gedankengebäude ist von herausragender Bedeutung für die Entwicklung der Tarīqa-yi Muḥammadīya und der Ahl-i-Hadis in Südasien.
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Personendaten NAME Šāh Walīyuallāh ad-Dihlawī KURZBESCHREIBUNG islamischer Denker GEBURTSDATUM 1703 STERBEDATUM 1762
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