- Siegessäule (Siegburg)
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Die „Siegessäule“ in Siegburg ist das Kriegerdenkmal für die in den Einigungskriegen 1866 und 1870/71 gefallenen Soldaten, die in Siegburg und im Siegkreis beheimatet waren. Die auf einer Kugel stehende geflügelte Victoria, ausgestattet mit den Symbolen des Sieges und des Friedens (Lorbeerkranz und Palmzweig) versinnbildlicht die damalige Freude der Bürgerschaft über die Siege der eigenen Truppen über die feindlichen Heere.
Inhaltsverzeichnis
Projektvorbereitungen und Planung
Bereits 1873 wurde ein Ausschuss gegründet, um den schon 1867 aufkommenden Wunsch des Kameradschaftlichen Verein Siegburgs für ein Denkmal umzusetzen. Die Ausschussmitglieder waren Oberst Muelenz, Justizrat Wurzer, Dr. Schwann und Herr Heiden. Mit der Gestaltung des Denkmals wurde der Architekt Ritschert aus Berlin beauftragt.
Ausführung
Der Steinmetz Johann Josef Olzem aus Bonn fertigte den Unterbau der Viktoria aus Udelfanger Sandstein. Es handelt sich um eine Säule auf einem quadratischen Sockel, der auf einem achtseitigen Unterbau steht. Die Kandelaber an den vier Ecken wurden ursprünglich mittels Gas beleuchtet. Die Figur der Viktoria wurde nach Katalog in Berlin bestellt und bei Moritz Geiß im Zinkgussverfahren (nach einem ursprünglichen Modell des Bildhauers Christian Daniel Rauch) hergestellt und anschließend patiniert.
Die Gesamtkosten des Denkmal betrugen rund 20.000 Mark, die aus freiwilligen Beiträgen der Bürgerschaft der Stadt Siegburg und des Siegkreises, sowie durch Zuschüsse von Stadt und Kreis finanziert werden.Aufstellung und Enthüllung
Das Kriegerdenkmal wurde 1877 auf dem oberen Markt errichtet und am 18. August, dem siebten Jahrestag der Schlacht bei St. Privat desselben Jahres im Beisein der Ehrengäste und zahlreicher Abordnungen der verschiedenen Kriegereine des Siegkreises feierlich enthüllt.
Inschriften
Am obren Rand der Säule unterhalb des Gesimses verläuft die Umschrift:
- „GOTT WAR MIT UNS * IHM SEI DIE EHRE *“.
Die Inschrift an der Vorderseite bezeichnet die Widmung:
- „DEUTSCHLAND´S / TAPFEREN SOEHNEN / MDCCCLXXVII“.
Darunter nennt eine weitere Umschrift die Orte der Schlachten und Gefechte, an denen Siegburger Soldaten teilnahmen:
- „PARIS * SEDAN * METZ * AMIENS“
Inschrifttafeln am Sockel spiegeln die patriotische Gesinnung der Bevölkerung zur damaligen Zeit wider:
- „DURCH UNS WIRD / ENTBOTEN / EIN GRUSS EUREN / TODTEN.“
- „ICH STEH´ OHNE / WANKEN / DEN TAPFEREN ZU / DANKEN.“
- „ICH ZEIGE NACH / OBEN / DEN RETTER ZU / LOBEN“
- „MICH MAG / ÜBERLEBEN / ECHT DEUTSCHES / BESTREBEN“
An den vier Seiten des Unterbaues befinden sich Inschrifttafeln aus schwarzem Granit, die in der Mitte ein reliefiertes Eisernes Kreuz und zu beiden Seiten die Namen der in diesen Kriegen gefallenen Soldaten in alphabetischer Reihenfolge (+ zwei Nachträgen) tragen.
Schäden
Die Kandelaber wurden 1919 von englischen Besatzungssoldaten gestohlen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Statue durch Schüsse beschädigt, aber 1978 renoviert. Der Palmzweig, den Victoria in der linken Hand hielt, wurde in den 1990er Jahren von Unbekannten gestohlen.
Sonstiges
1956 gab es Diskussionen, die Siegessäule zu entfernen, um den Markt besser für den Verkehr öffnen zu können. Diese Pläne wurden nicht verwirklicht, heute ziert die Säule die Fußgängerzone. An Weiberfastnacht ist die Siegessäule ein beliebter Treffpunkt für jugendliche Karnevalisten. 2009 wurde ein Glasflaschenverbot verhängt, um die Verletzungsgefahr nach ausschweifenden Trinkgelagen zu reduzieren.
Literatur
- Fritz Abshoff, Deutschlands Ruhm und Stolz, Berlin o.J. (um 1903)
- Eduard Trier und Willy Weyres (Hrsg.), Kunst des 19. Jahrhunderts im Rheinland, Band 4 - Plastik, Düsseldorf 1980
50.7970166666677.2076638888889Koordinaten: 50° 47′ 49″ N, 7° 12′ 28″ OKategorien:- Denkmal in Nordrhein-Westfalen
- Bauwerk in Siegburg
- Siegessäule
- Deutsch-Französischer Krieg
- Baudenkmal in Siegburg
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