- Siemens VAI
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Siemens VAI Metals Technologies GmbH Rechtsform GmbH Gründung 1995 als Tochterunternehmen der VA Tech aus der voestalpine hervorgegangen Sitz Linz, Österreich Leitung Vorstand: - Werner Auer (CEO)
- Martin Krauss (CFO)
Mitarbeiter ca. 9.000 Umsatz k.A. Branche Metallurgie Produkte Hütten- und Walzwerkstechnik Website www.siemens-vai.com Das österreichische Anlagenbauunternehmen Siemens VAI Metals Technologies GmbH (Ehemaliger VOEST-Alpine Industrieanlagenbau GmbH & Co) mit Sitz in Linz ist der Metallurgiezweig von Siemens Industrial Solutions (ehemals Siemens Industrial Solutions and Services).
Hauptprodukte des Unternehmens sind Anlagen zur Metallerzeugung und -verarbeitung. Seinen Ursprung hat das Unternehmen in der Neubauabteilung der VÖEST, die nach 1945 mit der Wiedererrichtung des Hüttenwerkes Linz betraut war. 1995 wurde die VAI aus der VOEST-Alpine herausgelöst und eine 100-%-Tochter der damals neu gegründeten VA TECH. Als bedeutendste Erfindung gilt nach wie vor das LD-Verfahren, nach dem heute über 50 % der Stahlwerke weltweit betrieben werden. Ebenfalls bedeutend ist das Corex-Verfahren, das von Siemens VAI zur Marktreife entwickelt worden ist.
Die Siemens VAI deckt den gesamten metallurgischen Anlagenbau einschließlich der metallurgischen Automation ab.
Nach der Übernahme der VATech durch Siemens wurde VAI im Juli 2005 in Siemens Industrial Solutions and Services in der Sparte Metals Technologies eingegliedert und deren Integration Anfang Oktober 2006 abgeschlossen. Der neue Name der VAI ist nun Siemens VAI Metals Technologies GmbH.
Konzernstruktur
Geleitet wird das Unternehmen seit 2009 von Werner Auer und Martin Krauss. Neben dem Firmensitz in Linz, Österreich, verfügt Siemens VAI über Niederlassungen in Erlangen und Willstätt-Legelshurst (Deutschland), Großbritannien, Frankreich, Italien und Worcester (MA, USA).
- Linz, Österreich (Firmensitz)
Sinter, Schmelzreduktion, Stahlproduktion, Endless Strip Production (ESP), Kalt- und Warmwalzwerke, Automatisierungslösungen für die Eisen- und Stahlproduktion;
- Erlangen, Deutschland
Metall- und Minenlösungen sowie Support Center; Lösungen für Walz- und Pelletierungsprozesse;
- Christchurch, Sheffield, Stockton, United Kingdom
Hochöfen, Warm-, Kalt- und Folienwalzwerke;
- Marnate, Italien
Draht-, Stab- und Profilwalzwerke, Führungswalzen
- Willstätt-Legelshurst, Deutschland
Elektro-Lichtbogenöfen, Pfannenöfen, Vakuumentgasungsanlagen und Zubehör;
- Montbrison, Montigny-le-Bretonneux, Frankreich
Beiz- und Bandglühanlagen, Lackierstraßen, Verzink- und Verzinnanlagen;
Draht-, Stab- und Profilwalzwerke, Führungswalzen;
Geschichte
1938 – 1945 Gründung des Hüttenwerkes Linz
Die Geschichte von Siemens VAI ist eng mit der Entstehung des Industrieanlagenbaus verbunden. Das englische Unternehmen Brassert & Co begann 1938 mit dem Bau des Hüttenwerks Linz. Nach Kriegsbeginn 1939 wurden die Planungsarbeiten durch die Hüttenbauabteilung der Reichswerke Hermann Göring fortgesetzt, die ihre Agenden wiederum an die Deutsche Bergwerks- und Hüttenbaugesellschaft (DBHG) weitergab. Das ursprünglich geplante Großhüttenwerk wurde auf den Schwerpunkt Rüstungsindustrie hin modifiziert.
1945 – 1956 Wiederaufbau und LD-Verfahren
Die Luftangriffe der Alliierten ab Juli 1944 fügten den gesamten Werksanlagen schwere Schäden zu, die Produktion war zu Kriegsende praktisch zum Erliegen gekommen. Im Juli 1945 erfolgte die Umbenennung der ursprünglichen „Alpine Montan AG Hermann Göring“ in „Vereinigte Österreichische Eisen- und Stahlwerke“ (VÖEST). Für den Wiederaufbau des Werkes wurden einige Abteilungen zur sogenannten „Neubauabteilung“ zusammengeschlossen, die mit der Wiedererrichtung des Hüttenwerkes Linz betraut worden war. Bis 1949 konnten so die wichtigsten Elemente der Hüttenanlagen wieder in Betrieb genommen werden: Kokerei, Hochöfen, Stahlwerk (Werk mit einem Siemens-Martin-Ofen, benannt nach den Erfindern) und Grobblechwalzwerk (Werk zur Herstellung von Blech mit einer Dicke über 3 mm). Da viele erzeugte Produkte in der Nachkriegswirtschaft eine Mangelware darstellten, erholte sich das Hüttenwerk relativ rasch und investierte kräftig in den Ausbau seiner Anlagen. Die jährliche Stahlwerkskapazität von 220.000 Tonnen erwies sich durch den Mangel an Stahlschrott, der für den Betrieb der damals üblichen SM-Öfen benötigt wurde, jedoch bald als unzureichend. Als Lösung erwies sich ein neuartiger Verarbeitungsprozess: das im eigenen Haus entwickelte LD-Verfahren (Linz-Donawitz-Verfahren, Inbetriebnahme 1952 in Linz und 1953 in Donawitz). Es überzeugte durch Kostenersparnis (nur etwa 65 % der Investitionskosten und 55 % der Betriebskosten eines SM-Ofens) und größerer Produktionskapazität.
1956 – 1961 Aufstieg zum Industrieanlagenbau
Die Erfindung des LD-Verfahrens sowie die Erfahrungen im kompletten Wiederaufbau der werkseigenen Anlagen führten 1956 zum ersten externen Großauftrag im Industrieanlagenbau in Rourkela, Indien. Dessen Erfolg veranlasste zahlreiche Hüttenwerke auf fast allen Kontinenten, die VÖEST mit dem Bau von Werksanlagen zu beauftragen. Der Industrieanlagenbau im Stahlwerkssektor erweiterte sich zunehmend um den Warm- und Kaltwalzsektor sowie den Bau von Hochöfen und Hüttenwerksnebenanlagen wie Schlackenverwertungsanlagen und Dolomitsteinfabriken.
1961 – 1974 Wachstum und Konjunktur
Mit den wachsenden Aufgaben musste die Neubauabteilung zur „Industriebau Werksausbau“ umgewandelt werden, deren Aufgabe die Bearbeitung schlüsselfertiger Projekte war. 1964 erweiterte die VÖEST ihr Portfolio mit dem Chemieanlagenbau, bereits zwei Jahre später betrug dessen Umsatzanteil mehr als zwei Drittel des Gesamtumsatzes. Ein weiterer Meilenstein war 1967 die Einführung der Stranggießtechnologie für die Herstellung von Brammen. Viele laufende Aufträge und der stetige Ausbau der werkseigenen Anlagen veranlassten die VÖEST, ihre Rohstahlproduktion von bis dato 2,3 auf 3,1 Mio. Tonnen pro Jahr zu erhöhen.
Die Zahl der Mitarbeiter wuchs auf etwa 4.000, zusätzlich wurde in Wien ein neues Technikzentrum errichtet sowie zusätzlich Gastkonstrukteure aus dem In- und Ausland eingeflogen. 1973 fusionierten die verstaatlichten Eisen- und Stahlindustrien VÖEST und ALPINE zur heute bekannten voestalpine. Die Organisation strukturierte sich neu in die Bereiche „Hüttenwerksanlagen“ mit sieben und „Chemieanlagen“ mit zwei Abteilungen.
1974 – 1985 Stahlkrise und Umstrukturierungen
Als 1974 die Ölkrise ausbrach, bekam dies die Hüttenindustrie der ganzen Welt zu spüren. Die Folgen waren ein erheblicher Preisverfall auf dem Stahlsektor, was sich auch auf den Anlagenbau auswirkte. Dennoch entwickelte sich der Bereich Technik (Industrieanlagenbau und Finalindustrie) in den kommenden Jahren zu einem immer wichtigeren Standbein des Unternehmens. So betrug der Umsatzanteil der Hütte 1973 noch 80 %, während der Anteil des Final- und Anlagenbaubereiches 1976 bereits 45 % ausmachte. Das Unternehmen befand sich in steten Umstrukturierungsprozessen, Neuorientierungen und lukrierte die bislang umfangreichsten Projekte. Anfang der 80er Jahre setzte der Chemieanlagenbau erste Schritte in Richtung Biotechnik, was 1986 zur Errichtung eines Biomasseverwertungstechnikums in Linz führte. Weitere Anpassungen an die Markterfordernisse nahm der Chemieanlagenbau durch diverse Umweltschutzeinrichtungen vor. Als besonders wichtiger Schritt sollte sich der Erwerb der Korf Engineering GesmbH als 100 %-Tochter erweisen, inkludierte dies doch die Rechte am COREX-Verfahren. Die weiterhin hohe Auftragslage milderte die Verluste durch die nach wie vor andauernde Stahlkrise, welche 1985 jedoch bedrohliche Ausmaße annahm. Außerdem wurde in den Jahren zuvor starker politischer Einfluss auf das verstaatlichte Unternehmen zur Arbeitsplatzsicherung ausgeübt. Der zum Mischkonzern angewachsene Betrieb erlitt im Jahr 1984 einen Rekordverlust von 25 Milliarden Schilling (siehe Intertrading-Skandal).
1985 – 1995 Aufsplittung und erneuter Aufschwung
Im Herbst 1986 wurde das Konzept VOEST-ALPINE NEU eingeführt, wonach das Unternehmen einen marktorientierten Technologiekonzern auf Basis des im Kernbereich Stahl angesammelten Wissens darstellt. Damit wollte man das Unternehmen schnellstmöglich aus der Verlustzone führen. Im Bereich des Anlagenbaus bemühte man sich um Ausbau der bestehenden Stärken im Hinblick auf Qualität und Technologie, kreative Projekte von Mitarbeitern wurden gefördert. So verbesserte man beispielsweise die COREX-, Horizontal-Stranggieß- und Bandgießtechnologie, Konverter- und Elektroofenprozesse wurden weiterentwickelt und der Elektrolichtbogenofen eingeführt. 1988 wurde schließlich der VOEST-ALPINE Industrieanlagenbau (VAI) eine eigene GesmbH im Rahmen der neugegründeten Maschinen- und Anlagenbauholding AG unter der Dachgesellschaft ÖIAG.
1995 – 2010 Weitere Entwicklung
1995 wurde die VAI aus der voestalpine AG herausgelöst und eine 100 %-Tochter der damals neu gegründeten VA Technologie AG (kurz VA Tech). Die VA Tech wiederum ging aus dem Mischkonzern Austrian Industries hervor und wurde 2005 in den Siemens-Konzern eingegliedert.
Weblinks
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