Silvesterzug Schiltach

Silvesterzug Schiltach

Der Silvesterzug in Schiltach im Schwarzwald, Baden-Württemberg ist ein historischer, im Ursprung kirchlicher Brauch, der jedes Jahr am Silvesterabend stattfindet.

Geschichte

Die Entstehung des Silvesterzuges sieht der örtliche Heimatforscher Julius Hauth nicht vor 1811 und begründet dies damit, dass die Lieder, die am Silvesterzug gesungen werden, eindeutig pietistischen Ursprungs sind. Ein 2010 im Stadtarchiv gefundenes Dokument aus dem Jahr 1853 spricht dagegen schon damals von einer alten Sitte und lässt daher darauf schließen, dass der Ursprung der feierlichen Prozession wohl mindestens im 18. Jahrhundert zu suchen ist. Da es um diese Zeit in Schiltach am meisten Pietisten gab und drei Lieder in dem kleinen Liederbuch zum Silvesterzug pietistischen Ursprungs sind, kann man annehmen, dass der Silvesterzug von Pietisten ins Leben gerufen wurde. Man wollte einen ehrwürdigen Abschluss für das alte Jahr finden und Gott dafür danken. Dieser Wunsch muss im Zusammenhang mit der Entwicklung des Neujahrstages zum Neujahrsfeiertag gesehen werden. Man traf sich ursprünglich am oberen Tor und zog singend mit dem Lied Nun danket alle Gott bis zum Pfarrhaus. Der Silvesterzug soll auch heute keine Touristenattraktion sein, sondern ein Dank an Gott für das zu Ende gehende Jahr. Bereits 1869 wurde eine Ordnung für den Silvesterzug vom Kirchengemeinderat beschlossen. Der damalige Hauptlehrer J. Höflin, der die Lieder aufgeschrieben und die Melodien komponiert hat, setzte sich in einem Brief für den Erhalt und die Ordnung im Silvesterzug ein. Der evangelische Pfarrer hält eine Predigt vom Fenster des Pfarrhauses aus. Anschließend versammeln sich die Bürger vor dem Rathaus, wo der Bürgermeister eine Rede hält und die Stadtkapelle und der Männergesangverein feierliche Weisen anstimmen.

Ablauf und Regeln des Zuges

Um 20:15 Uhr begeben sich die Teilnehmer zum Marktplatz. Die große Glocke der Stadtkirche beginnt um 20:30 Uhr zu läuten und der Silvesterzug formiert sich. Es dürfen nur Laternen, keine Taschenlampen oder Lampions verwendet werden. Ein Eindrängen in den Zug ist unerwünscht, beim Zuspätkommen soll man sich hinten anschließen. Alle Teilnehmer sollen mitsingen. Der vordere Teil des Zuges stellt sich bei Ankunft am Pfarrhaus vor dem Pfarramt auf. Geschäftsinhaber werden gebeten, ihre Reklame- und Schaufensterbeleuchtung während des Zuges auszuschalten. Ein Störung des Zuges durch Böllerschüsse und Feuerwerk ist untersagt. Des Weiteren ist es Brauch, in den Häusern an der Umzugstrecke die elektrische Beleuchtung auszuschalten und nur den Christbaum am Fenster sichtbar zu beleuchten. Die gesamte Umzugstrecke wird nur mit Pechfackeln beleuchtet. Die Männer, die im ablaufenden Jahr geheiratet haben, werden traditionell von der Stadt zum Ordnungsdienst eingeteilt und wachen über die Einhaltung der Regeln und der Ordnung.


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