Sissach-Gelterkinden-Bahn

Sissach-Gelterkinden-Bahn
Historisches Bild eines Zuges der Sissach-Gelterkinden-Bahn (SB).

Die Sissach-Gelterkinden-Bahn (SG), im Volksmund auch Gelterkinderli genannt, war eine schmalspurige Trambahngesellschaft in der Schweiz. Die Bahn verkehrte von 1891 bis 1916 zwischen den beiden Baselbieter Gemeinden Sissach und Gelterkinden.

Die Hauenstein- und die Schafmattlinie waren die beiden Varianten der Bahnverbindung Basel-Mittelland. Der Entscheid fiel zugunsten der Hauensteinlinie, die 1858 eröffnet wurde. Damit hatte Gelterkinden keinen direkten Anschluss an das Netz der Schweizerische Centralbahn (SCB), von dem sich die Gemeinde des Oberbaselbietes wirtschaftlichen Aufschwung erhoffte. So bildete sich in Gelterkinden ein Komitee, dem 30 Jahre später, im Jahr 1888, die Konzession für eine eingleisige Normalspurlinie von Sissach nach Gelterkinden erteilt wurde. Mit dem Bau wurde die SCB beauftragt. Diese verweigerte aber den Auftrag, da sie den Unterhalt dieser Zweigstrecke als unrentabel einschätzte.

1890 setzte sich das Gelterkinder Komitee mit der Berner Baufirma Pümpin & Herzog, Gesellschaft für Specialbahnen in Verbindung, die eben die Birsigtalbahn von Basel nach Flüh gebaut hatte. Geplant war die Erstellung einer schmalspurigen, elektrisch betriebenen Bahn, deren Trassee aus Kostengründen zum grossen Teil auf der Kantonsstrasse liegen sollte. Nach der Konzessionserteilung für die meterspurige Trambahnlinie konnte mit den Bauarbeiten begonnen und die Strecke am 16. Mai 1891 eröffnet werden. Die Sissach-Gelterkinden-Bahn war nach der 1888 in Vevey eröffneten Strassenbahn die zweite elektrische Bahn in der Schweiz.

Die benötigte Elektrizität wurde aus einem eigens dafür gebauten Wasserkraftwerk bezogen, das neben dem Wasser der Ergolz auch dasjenige des Homburgerbaches bezog. Wegen Wassermangels im Winterhalbjahr musste im Jahr 1893 eine Dampflokomotive zugezogen werden. Mit dem Bau der Hauenstein-Basislinie im Jahr 1912, die Gelterkinden an die Transitlinie anschloss, wurde der Betrieb des «Gelterkinderli», der ohnehin kaum Dividenden abwarf, in Frage gestellt. Ab Mai 1914 verkehrten nur noch Wagen der 3. Klasse, im Sommer 1915 stellte man den elektrischen Betrieb ein und verkaufte die Kupferdrähte der elektrischen Fahrleitung, den kriegsbedingten Anstieg des Kupferpreises ausnützend. Am 7. Januar 1916 wurde der Betrieb eingestellt und die Gesellschaft liquidiert.

Der Verkehrs- und Verschönerungsverein Gelterkinden baute 2009 auf dem erhalten gebliebenen Eigentrassee ein Stück Gleis mitsamt Fahrleitung zur Erinnerung wieder auf.

Literatur

  • Erich Buser, Friedrich Gysin und Eugen Schwarz: Sissach-Gelterkinden-Bahn 1891-1916. Verlag Gelterkinder Anzeiger, Waldenburg und Gelterkinden 1992

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