- Snaefellsnes
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Die Halbinsel Snæfellsnes liegt westlich des Borgarfjörður in Westisland. Sie hat zahlreiche landschaftliche Schönheiten aufzuweisen und man hat sie schon das "Island in Miniatur" genannt, weil sie auf kleinster Fläche alle Reize der großen Insel wiedergibt.
Inhaltsverzeichnis
Name
Der Name der Halbinsel bedeutet die Schneeberghalbinsel.
Isl. snæfell = Schneeberg. isl. fell = Berg, isl. snær ist ein anderes Wort für snjór = dt. Schnee.[1] Isl. nes = dt. Landzunge, Halbinsel.[2]
In dem Fall wird Bezug genommen auf den Berg Snæfellsjökull an der Spitze der Halbinsel, der in älteren Texten oft Snjófell hieß, so z.B. im Buch der Forscher Eggert Ólafsson und Bjarni Pálsson.[3] Heute wird er Snæfellsjökull genannt, d.h. der Schneeberggletscher, auch zur Unterscheidung von zwei anderen Bergen mit dem Namen Snæfell, die sich in Ostisland in der Nähe von Kárahnjúkar bzw. am Südrand des Vatnajökull befinden.
Geologie
Ca. 7 Mill. Jahre alt oder älter ist das Grundgebirge in Snæfellsnes, d. h. aus der Zeit, als die Plattengrenzen und der aktive Vulkangürtel sich in diesem Gebiet befanden. Die vulkanische Aktivität stoppte auf Snæfellsnes, als die Plattengrenzen sich vor 7 Millionen Jahren verschoben. Aus unbekannten Gründen begann sie aber wieder vor ca. 2 Mill. Jahren. Zuerst gab es Vulkanausbrüche im Vulkansystem Lýsuskarð, das etwa in der Mitte der Halbinsel liegt, und vor 1 Mill. Jahren begannen sich die Snæfellsjökuls- und Ljósufjöllsysteme zu rühren. Das System der Ljósufjöll, das sich am östlichen Ende der Halbinsel befindet, ist mit einer bemerkenswerten Länge von über 90 km eines der längsten aktiven Vulkansysteme auf Island. Es reicht vom Lavafeld Berserkjahraun bei Stykkishólmur über den Schlackenkrater Eldborg im Hnappadalur am Weg von Borgarnes nach Snæfellsnes bis zu den Grábrókkratern bei Bifröst. Die letzten Ausbrüche dieses Systems fanden im 12. Jahrhundert statt, wobei im Hítardalur über 80 Menschen starben. Unter diesen befand sich auch der damalige Bischof von Skálholt, Magnús Einarsson, der gerade zu Besuch dort weilte. Zur Erinnerung daran gründete man in den Jahren danach dort ein Kloster, das bis in die Mitte des 13. Jahrhunderts Bestand hatte.
Der „mystische“ Vulkan
Eine besondere Sehenswürdigkeit der dünn besiedelten Gegend ist der 1446 m hohe Stratovulkan Snæfellsjökull, dessen Kappe einen Gletscher bildet, aus dem drei kleine Vulkanschlote ragen. Er befindet sich an der äußersten westlichsten Spitze der Halbinsel und ist an klaren Tagen sogar von Reykjavík aus zu sehen, das in Luftlinie ca. 120 km entfernt liegt. Er gilt als einer der berühmtesten Berge der Insel.
Dies hat er nicht zuletzt dem französischen Autor Jules Verne zu verdanken, der in seinem Roman "Die Reise zum Mittelpunkt der Erde" den Einstieg in die Unterwelt genau am Snæfellsjökull anlegt.
Um ihn herum liegt einer der vier Nationalparks Islands: der Snæfellsjökull-Nationalpark. Er hat zahlreiche gekennzeichnete Wanderwege aufzuweisen, z.B. einen alten Weg die Küste entlang von Dritvík nach Djúpalónssandur.
Orte
Einige kleinere Fischer- und Hafenstädte liegen in Snæfellsnes: Ólafsvík, Grundarfjörður, Stykkishólmur und Arnarstapi.
In der Nähe von Hellissandur betreibt der isländische Rundfunk eine Sendeanlage für Langwelle. Der zu dieser Anlage gehörende Sendemast Gufuskálar ist 412 Meter hoch und dürfte das höchste Bauwerk in Westeuropa sein.
Bilder
Einzelnachweise
- ↑ Árni Böðvarsson: Íslenzk orðabók handa skólum og almenningi. Reykjavík 1963. , S. 634.
- ↑ Übersetzungen ins Deutsche nach: Hans U. Schmid: Wörterbuch Isländisch-Deutsch. Hamburg 2001
- ↑ Einar Haukur Kristjánsson: Ferðafélag Íslands, Árbók 1982. Lýsing Snæfellsness frá Löngufjörum að Ólafsvíkurenni. O.O. 1982, S. 142
Siehe auch
Weblinks
- Off. Website Westisland, engl.
- Informationen zum Nationalpark (englisch)
- ZEIT-Artikel, Reise um Snæfellsnes
- Photo Kirkjufell bei Grundarfjörður
- Photo Berserkjahraun im Nordwesten von Snæfellsnes
- Photo: Auf dem Weg von Stykkishólmur nach Grundarfjörður
- Risikostudien am Snæfellsjökull, Univ. v. Island, engl.
- Zur Eruptionsgeschichte der Ljósufjöll, engl., Univ. Manchester
64.858-23.1151446Koordinaten: 64° 51′ 29″ N, 23° 6′ 54″ W
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