- So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen
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So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen - Es ist soweit ist ein Sachbuch und Bestseller des Jahres 1985 des deutschen Wissenschaftsjournalisten Hoimar von Ditfurth über die globalen Bedrohungen der Menschheit.
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Der Autor beginnt sein Buch mit den Worten „Endzeit... es steht nicht gut um uns.“ Atomkrieg, Umweltzerstörung und Bevölkerungsexplosion und die Unfähigkeit der menschlichen Gesellschaft, darauf angemessen zu reagieren, bedrohen das Überleben unserer Art.
Das besondere an Ditfurths Werk ist der philosophische zweite Teil des Buches, in dem der Frage nachgegangen wird, ob die Menschheit als Kollektiv in der Lage ist, ihr Verhalten zu ändern, denn dies sei elementare Voraussetzung für ihr Überleben. Ditfurth führt hier eine Reihe von Fällen aus der Zwillingsforschung auf, bei denen eineiige und damit genetisch identische Zwillinge durch widrige Umstände nach der Geburt getrennt wurden und in verschiedenen sozialen Bezügen aufwuchsen, jedoch im erwachsenen Alter verblüffende Ähnlichkeiten in ihrem Leben aufwiesen, die weit über eine äußere Ähnlichkeit hinausgingen. Demgemäß wird der freie Wille als solcher in Frage gestellt. Ditfurth kommt zu dem Schluss, dass es der Menschheit nicht möglich ist, ihr Verhalten so grundlegend zu ändern, dass ein Faunenschnitt (Massensterben der Arten) und damit auch der eigene Untergang der Menschheit vermieden werden kann. Er sieht die evolutionäre Aufgabe der Menschheit eben genau darin, diesen Faunenschnitt herbei zu führen. Das elementare Problem der Menschheit sei die Überbevölkerung, und diese sei nicht zu verhindern, weil unsere eigene Ethik dem widerspreche. Es gebe kultur- und länderübergreifend keine ethisch vertretbare Möglichkeit, die Anzahl der Menschen auf unserem Planeten zu reduzieren oder auch nur eine weitere Vermehrung zu stoppen. Selbst Kriege und Seuchen reichten hierzu nicht aus, so dass unsere eigene Ethik unseren Untergang bedeute, denn die Anzahl der Menschen, die dieser Planet ernähren könne, sei begrenzt. Fatal sei auch die eingeschränkte Fähigkeit des Menschen, Zahlenreihen zu schätzen. So kann der Mensch lineare Reihen schätzen, jedoch nicht exponentielle Entwicklungen, und die Weltbevölkerung vermehrt sich exponentiell. Dies ist seiner Ansicht nach ein wichtiger Grund dafür, dass die drohende Gefahr nicht entsprechend wahrgenommen werde.
Das Buch war sehr umstritten, und Ditfurth wurde Fatalismus vorgeworfen. Seine Sichtweise sei negativ und pessimistisch. Seine Argumentation ist jedoch bestechend klar, und es ist schwer, sich seiner Logik zu entziehen.
Ditfurths Fazit ist:
- „So wenig mich die Gewißheit meines individuellen Todes - aller Angst vor dem Vorgang des Sterbens ungeachtet - in Verzweiflung stürzen läßt, so wenig Grund gibt es, an dem Sinn des Auftretens der Spezies Homo sapiens auf diesem Planeten allein deshalb zu zweifeln, weil auch ihr Auftreten wie das aller anderen lebenden Kreatur naturnotwendig nur vorübergehenden Charakter haben konnte!“ [1]
Ditfurth sieht also das Aussterben des Homo sapiens – nach wissenschaftlich akribischer Analyse der Faktoren – als naturgegeben, aber die Überzeugung der grundsätzlichen Sinnhaftigkeit des individuellen Daseins, als Teil der Evolution des gesamten Universums, versetzt die Menschheit in eine Haltung ihr Schicksal ohne Verzweiflung und Resignation, als handelnder Teil der kosmologischen Geschichte zu begreifen.
Wirkung, Trivia
- Leitbuch der erstarkenden Umweltbewegungen und Anti-Atomkraft-Bewegung der 1980er Jahre.
- Der Titel des Buches bezieht sich auf ein Martin Luther zugeschriebenes Zitat: „Wenn ich wüsste, daß morgen die Welt unterginge, würde ich doch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“
- Das Werk gilt als Teil des Alterswerks Ditfurths, der wenige Jahre nach dessen Erscheinen starb.
Literatur
- Hoimar von Ditfurth: „So laßt uns denn ein Apfelbäumchen pflanzen“. Hamburg: Rasch und Röhring, 1985. ISBN 3-89136-033-9
Einzelnachweise
Weblinks
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