Solonetz

Solonetz
Vegetation auf einem Solonetz in Podersdorf

Solonetz (russisch Солоне́ц; Transkription Solonez), vielfach auch Schwarzalkaliboden, wird ein Grundwasserboden in semihumiden bis semiariden Gebieten genannt, der durch hohe Natriumgehalte im Unterboden gekennzeichnet ist, die dort durch Lessivierung der höheren Bodenschichten angereichert wurden. In der World Reference Base for Soil Ressources ist der Solonetz eine der Referenzbodengruppen.

Inhaltsverzeichnis

Abfolge der Bodenhorizonte

Der Bodentyp Solonetz besitzt ein klar gegliedertes Bodenprofil und ähnelt in der Abfolge der Bodenhorizonte dem Gleyboden. Die Abfolge des Solonetz wird mit der Kurzformel An/ Bnt/Gz/Gr beschrieben.

Der A-Horizont ist gräulich und enthält ein lehmiges Gefüge. Der pH-Wert an der Oberfläche beträgt mindestens 7, der Boden ist alkalisiert (Kürzel n).

Der B-Horizont ist durch die Lessivierung sowohl mit Ton angereichert (Kürzel t) als auch alkalisiert (Kürzel n). Er weist eine typische Säulenstruktur auf, wobei die Säulen durch Natrium-Humate und amorph strukturierte Silikagele ummantelt sind. Die Säulen entstehen durch Quellung und Schrumpfung des Bodens und gleichzeitiges Absinken der feineren, tonigen Bodenbestandteile und Aufsteigen gröberer, schluffiger Bestandteile. Der pH-Wert im B-Horizont steigt auf 9 bis 10 an. Durch Anreicherung von Huminstoffen und Tonmineralien wird er dunkel gefärbt.

Der obere Unterbodenhorizont liegt noch im Grundwasserschwankungsbereich (Kürzel G), der Eintrag von Mineralstoffen aus den oberen Bodenschichten führt zur Salzanreicherung (Kürzel z). Der Salzgehalt des Solonetz-Bodens oberhalb des Grundwasserhorizonts ist niedrig, die Natriumsättigung kann dagegen 90% erreichen.

Der tiefere Unterbodenhorizont liegt vollständig im Grundwasserbereich (Kürzel G) und weist reduzierende Bedingungen auf (Kürzel r).

Entstehung und Verbreitung

Solonetze entstehen unter ariden Klimabdingungen durch zunehmend feuchtes Klima (Haplic Solonetz, typische Solonetz ohne weitere, zusätzliche Kennzeichen),[1] Entsalzung aus Solonchak-Böden infolge Absinken des Grundwassers (Gleyic Solonetz, vergleyter Solonetz) oder aus Steppenböden, die dem Einfluss Natrium-haltigen Grundwasser unterliegen (Mollic Solonetz, Solonetz mit weicher Auflage). Durch entsprechende Anreicherung in den oberen Bodenschichten entstehen gipshaltige (Gypsic Solonetz) oder kalkhaltige (Calcic Solonetz) Solonetz-Böden.

Die Böden sind im feuchten Zustand wenig wasserdurchlässig und schlecht durchlüftet, im trockenen Zustand treten häufig Schrumpfrisse und die Bildung harter Erdschollen auf; ihre Eignung für die Landwirtschaft ist deshalb nur gering. Die Auswirkung der Grundwasserabsenkung um den Aralsee begünstigen unter anderem auch die Bildung von kaum kultivierbarem Solonetz.[2]

Das Hauptverbreitungsgebiet des Solonetz liegt östlich des Kaspischen Meeres und um den Aralsee, in Kanada, Australien und Somalia sowie in Argentinien. In diesen Ländern nimmt der Bodentyp große Flächen ein. In Europa sind nur kleine Vorkommen von Solonetz-Böden bekannt, so etwa im Burgenland bei Podersdorf oder in Rumänien.

Literatur

  • Fritz Scheffer: Lehrbuch der Bodenkunde / Scheffer/Schachtschabel. neubearb. und erw. von Hans-Peter Blume u.a. 15. Auflage. Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg/Berlin 2002, ISBN 3-8274-1324-9, S. 475ff, 528.

Einzelnachweise

  1. Food and Agriculture Organization of the United Nations (Hrsg.): World reference base for soil resources 2006. A framework for international classification, correlation and communication. In: World Soil Resources Reports. 103, Rom, S. 108–112 (pdf; 1,6 MB).
  2. René Létolle, Monique Mainguet: Der Aralsee. Eine ökologische Katastrophe. Springer-Verlag, Berlin, Heidelberg 1996, ISBN 3-540-58730-6, S. 388ff.

Weblinks


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