- Sommerfahrplan
-
Ein Fahrplan legt im öffentlichen Personennah- und -fernverkehr und im Schienengüterverkehr den Fahrtverlauf eines Verkehrsmittels fest. Dabei notwendige Angaben sind Zugnummer, Verkehrstage, Laufweg, Ankunfts-, Abfahrts- und Durchfahrtszeiten an den Betriebsstellen sowie die zulässigen Geschwindigkeiten in den einzelnen Abschnitten des Laufwegs.[1]
Des Weiteren bezeichnet der Begriff einen Plan der Ankunfts- und Abfahrtszeiten eines Verkehrsmittels an den jeweiligen Haltestellen beziehungsweise die entsprechenden Medien zur Darstellung dieses Plans.
Einen besonderen Stellenwert nimmt der heute weit verbreitete Taktfahrplan im Linienverkehr ein. Er zeichnet sich durch leichte Merkbarkeit aus, weil sich die Abfahrts- und Ankunftszeiten in periodischen Abständen wiederholen. Der integrale Taktfahrplan, der in immer mehr europäischen Ländern zur Anwendung kommt, besitzt darüber hinaus eine für alle Strecken einheitliche Symmetriezeit, wodurch Umsteigezeiten stets bei Hin- und Rückfahrt gleich sind.
Mit Abfahrtszeit ist in westlichen Ländern der Zeitpunkt bzw. die genau bestimmbare Uhrzeit gemeint, zu der ein Verkehrsmittel eine Haltestelle oder einen vergleichbaren Abfahrtsort verlässt. Der Terminus Fahrt bezieht sich hierbei auf rollende Verkehrsmittel. In Marokko oder wenig entwickelten Ländern bezeichnet die Abfahrtszeit dagegen oft das Einfinden der Passagiere, gefahren wird meist später.
Eine Sammlung von mehreren Fahrplänen nennt man oft Kursbuch.
Inhaltsverzeichnis
Fahrplanperiode
Ein Fahrplan gilt in der Regel für einen bestimmten Zeitabschnitt, die Fahrplanperiode. Spricht man von der aktuellen Fahrplanperiode, so meint man einen zur Zeit gültigen Fahrplan.
Bis zum Jahr 2002 fand bei den europäischen Eisenbahnen jeweils einmal im Jahr, und zwar an einem Sonntag Ende Mai oder Anfang Juni der Fahrplanwechsel statt. In Deutschland wurde bis Anfang der 90er Jahre die Fahrplanperiode in einen Sommer- und Winterabschnitt geteilt und in getrennten Kursbüchern veröffentlicht. Es gab also zwei Fahrplanabschnitte pro Jahr, die auch als Sommerfahrplan und Winterfahrplan bezeichnet wurden. In der Schweiz wurde bereits 1987 der Jahresfahrplan wieder eingeführt – wie vor 1909. Im Dezember 2002 wurde auch in Deutschland der Jahresfahrplan eingeführt. Die Änderung hat das Forum Train Europe (FTE) beschlossen, dem auch die Bahnen im deutschsprachigen Raum gehören. Seitdem findet der Fahrplanwechsel immer am zweiten Sonntag im Dezember statt. Statt des „Sommerfahrplans“ gibt es nun den kleinen Fahrplanwechsel jeweils im Juni des Fahrplanjahres.
Darstellung
Veröffentlicht wird der Fahrplan in Form eines Kursbuchs, eines Aushangfahrplans oder in elektronischen Medien. Er kann auch grafisch in Form eines Zeit-Wege-Diagramms (Bildfahrplans) dargestellt werden.
Früher war der Aushangfahrplan auf deutschen Bahnhöfen oftmals auf Rollen aufgezogen. Diese Rollenfahrpläne sind heute z. B. noch in der Tschechischen Republik zu sehen.
Für innerdienstliche Zwecke werden die Fahrpläne als Buchfahrpläne, Fahrzeitenhefte, Geschwindigkeitshefte, Fahrpläne für Zugmeldestellen (früher: Bahnhofsfahrordnungen) und elektronisch mit Ebula veröffentlicht.
Kleine und temporäre Abweichungen vom gültigen Fahrplan werden bei diversen Bahngesellschaften im Reisenden-Informationssystem (RIS) angezeigt. Diverse Bahngesellschaften bieten auch ein Internet-Angebot an, mit Fahrplanauskunft und Auskunft über die fahrplanmäßige Durchführung von Linien.
Aushangfahrplan
An Straßenbahn- und Bushaltestellen gibt es meistens für jede Linie einen eigenen Aushangfahrplan, auf dem der Linienverlauf und die Abfahrtszeiten für diese bestimmte Linie verzeichnet sind, da die Ankunftszeit bei innerörtlichen Linien oder Regionalbussen durch die geringe Haltedauer meist gleich der Abfahrtszeit ist. Die Abfahrtszeiten auf einem Aushangfahrplan sind nach Wochentagen (meist Montag-Freitag (selten Montag-Donnerstag, Freitag), Samstag, Sonn- und Feiertage) sortiert und haben für jede Stunde des Tages (zu denen auch Abfahrten stattfinden) eine Zeile.
Angaben zu abweichenden Linienwegen oder Haltestellenbedienungen und Verkehrseinschränkungen an bestimmten Tagen (beispielsweise während der Schulferien) werden durch spezielle Symbole oder Fußnoten gekennzeichnet. Hierbei kann die Übersichtlichkeit durch die Verwendung zu vieler Symbole für einzelne Fahrten leiden.
Oft enthält der Aushangfahrplan auch eine tabellarische Auflistung der bedienten Haltestellen mit Fahrzeiten und Anschlusshinweisen.
Abfahrtsplan und Ankunftsplan
Beide sind meist an ÖPNV-Haltestellen hängende Pläne. Sie sind Ausschnitte aus dem Fahrplan, in dem alle Züge oder Busse und deren Abfahrts- und Ankunftsbahnsteige/-bussteige verzeichnet sind.
Auf dem Abfahrtsplan sind die von dieser oder einer anderen Haltestelle abgehenden Verbindungen verzeichnet, außerdem die Haltestellen, die die jeweilige Bahn oder der jeweilige Bus noch anfahren werden, und meist auch die Uhrzeit, zu der diese dort ankommen werden.
Auf dem Ankunftsplan sind die an dieser oder einer anderen Haltestelle ankommenden Verbindungen verzeichnet und die Haltestellen, die die jeweilige Bahn oder der jeweilige Bus schon angefahren hat, und meist auch die Uhrzeit, zu der diese(r) dort abgefahren ist. Auf dem Ankunftsplan stehen auch die Züge oder Busse, die an dieser Haltestelle enden und die Ankunftsbahnsteige/Ankunftsbussteige, auf denen die Busse oder Züge ankommen.
In beiden Plänen sind die abfahrenden und die ankommenden Züge jeweils chronologisch geordnet, die Angaben zu Fahrten an bestimmten Wochentagen oder besondere Angaben wie beispielsweise eine eingeschränkte Mitnahmemöglichkeit für Fahrräder sind durch spezielle Symbole oder Fußnoten gekennzeichnet.
Bei vielen Bahngesellschaften ist der Abfahrtsplan gelb gefärbt, der Ankunftsplan weiß.
An großen Bahnhöfen werden Fahrpläne dynamisch und mit aktueller Zusatzinformation auf Abfahrtstafeln dargestellt.
Sonstige Bedeutungen
Neben dem Fahrplan, der als Fahrgastinformation veröffentlicht wird, gibt es für die Beschreibung der innerbetrieblich-dienstlichen Abläufe den Buchfahrplan und Bildfahrplan. In der Projektplanung spricht man ebenfalls von Fahrplänen oder Roadmaps, in denen die Zeitfenster für Tätigkeiten und Meilensteine festgelegt werden. Bekanntes Beispiel ist die Roadmap (Nahostkonflikt).
Einzelnachweise
- ↑ Pachl, Jörg – Systemtechnik des Schienenverkehrs: Bahnbetrieb planen, steuern und sichern, Teubner Verlag 2004, ISBN 3519363836, S. 189
Weblinks
Wikimedia Foundation.