Sonnin

Sonnin
Ernst Georg Sonnin, postumes Porträt von Johann Marcus David (1802)

Ernst Georg Sonnin (* 10. Juni 1713 in Quitzow bei Perleberg; † 8. Juli 1794 in Hamburg) war ein bedeutender Ingenieur und Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Sonnin kam mit etwa zwölf Jahren nach dem Tode des Vaters zur Ausbildung an eine Lateinschule ins damals dänische Altona. Von 1729–1743 studierte er in Halle und Jena, anfangs Theologie, dann Mathematik. Dann kam er nach Hamburg, war als Privatlehrer für Latein und Mathematik tätig und gründete eine Werkstatt für feinmechanische Instrumente. Aufgrund seiner ingenieurtechnischen Fähigkeiten wurde er vor allem mit der Instandsetzung und -haltung von Kirchen, insbesondere Kirchtürmen, betraut. Er war einer der ersten Ingenieure, die die neuen Franklinschen Blitzableiter an Kirchtürme (St. Jakobi) montierte und durch einfache Mittel die damals schiefen Hamburger Kirchtürme 'geraderückte' (Beschreibung in Petra Oelker: Mit dem Teufel im Bunde, 2006).

Am Wiederaufbau der großen Michaeliskirche 1750 wurde er erstmalig beteiligt, 1754 baute er das Herrenhaus auf Gut Kaden. Danach tritt er vor allem mit Instandhaltung in Erscheinung, so 1759/1760 am Dom, 1762 an St. Nikolai und 1770 an St. Katharinen. 1763 arbeitete er am Kieler Schloss. Zwischen 1775 und 1781 errichtete er die spätbarocke St. Bartholomäus-Kirche in Wilster. 1785 wurde Sonnin nach Lüneburg berufen, um dort als Stadt- und Salinenbaumeister zu wirken. Sonnin wird auch als Baumeister der Drostei[1] in Pinneberg und des Palais Doos[2] in Wilster vermutet, wenngleich sein Wirken hier nicht gesichert ist.

Sonnin war bedeutendes Gründungsmitglied der Patriotischen Gesellschaft von 1765 in Hamburg, mit deren Hilfe er auch eine Schule für Baumeister und Bauhandwerker gründete. Er wurde nach seinem Tod 1794 im Gruftgewölbe seiner Großen St. Michaeliskirche bestattet.

Literatur (chronologisch)

  • Johann Theodor Reinke: Lebensbeschreibung des ehrenwerthen Ernst Georg Sonnin, Baumeisters und Gelehrten in Hamburg, Hamburg 1824.
  • Julius Faulwasser: Die St. Michaelis-Kirche zu Hamburg. Eine vaterländische Studie, Hamburg 1886.
  • Julius Faulwasser: Die St. Michaeliskirche zu Hamburg, Hamburg 1901.
  • Walter H. Dammann: Die St. Michaeliskirche zu Hamburg und ihre Erbauer. Ein Beitrag zur Geschichte der neueren Protestantischen Kirchenbaukunst, Leipzig 1909.
  • Horst Lutter: Die St. Michaeliskirche in Hamburg. Der Anteil der Baumeister Prey, Sonnin und Heumann an ihrer Gestaltung, Hamburg 1966 (Arbeiten zur Kirchengeschichte Hamburgs; 9).
  • Franklin Kopitzsch und Daniel Tilgner: Hamburg Lexikon, Hamburg 1998, ISBN 3-9805687-9-2
  • Hermann Heckmann: Baumeister des Barock und Rokoko in Mecklenburg, Schleswig-Holstein, Lübeck, Hamburg, Berlin 2000.
  • Hermann Heckmann: Sonnin und der Michel. Ein heiterer Bilderbogen, Rogner & Bernhard, Hamburg 2002, ISBN 3-8077-0132-X
  • Semjon Aron Dreiling: Pompöser Leichenzug zur schlichten Grabstätte. Die vergessenen Toten im Gruftgewölbe der Hamburger St.-Michaelis-Kirche 1762-1813, Medien-Verlag Schubert, Hamburg 2006, ISBN 3-937843-09-4 [zum Grab in der St.-Michaelis-Kirche, Hamburg].

Weblinks

Einzelnachweise

  1. R. Hootz (Hrsg.): Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag, 1981. Seite 414
  2. R. Hootz (Hrsg.): Bildhandbuch der Kunstdenkmäler Hamburg & Schleswig-Holstein, Deutscher Kunstverlag, 1981. Seite 425

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