Drostei (Pinneberg)

Drostei (Pinneberg)
Die Drostei in Pinneberg

Die Drostei in Pinneberg in Schleswig-Holstein ist ein denkmalgeschütztes Stadtpalais, es gilt als eines der Hauptwerke des norddeutschen Rokoko. Das Gebäude wurde nach seinem Auftraggeber ursprünglich auch Ahlefeldt-Schloss genannt, mit der Nutzung durch die Landdroste setzte sich später die Bezeichnung Drostei durch.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Der in der Dingstätte 23 gelegene Backsteinbau wurde in den Jahren 1765–67 errichtet. Als Architekten vermutet man Ernst Georg Sonnin (1713–1794), der die Drostei für den Landdrosten, den Geheimen Konferenzrat Hans von Ahlefeldt-Seestermühe (1710–1780) gebaut haben soll. Sonnin wird auch das bauähnliche Palais Doos in Wilster zugeschrieben, eine eindeutige Zuschreibung gelang bisher allerdings in beiden Fällen nicht. Andere Quellen geben auch Georg Greggenhofer (1728–1779) und noch andere Cai Dose (ca. 1700–1768), den Baumeister der Rellinger Kirche (1754–56), als Architekten an. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts diente das Gebäude als Sitz der Landdroste der Grafschaft Pinneberg, dann der Landräte des Kreises. Ab 1933 beherbergte das Gebäude das Katasteramt, von 1984 bis 1991 wurde die Drostei grundlegend restauriert. Der hinter dem Gebäude liegende und um 1800 im englischen Stil gestaltete Park dient heute als öffentliche Grünanlage. Seit 1991 ist in der Drostei ein Kulturzentrum auf Kreisebene untergebracht. Als „Haus des Barock und der Moderne“ bietet die Drostei ein vielseitiges Kulturprogramm. Ein Schwerpunkt liegt auf Ausstellungen zeitgenössischer Kunst und Fotografie sowie Kammermusik aus der Zeit der Renaissance und des Barock. Darüber hinaus finden in der Drostei Literaturveranstaltungen und Konzerte zeitgenössischer Musik statt.

Südansicht der Drostei

Der Bau

Der stattliche zweigeschossige Ziegelrohbau mit Mansarddach in schwarzglasierter Pfannendeckung weist große hölzerne Kreuzsprossenfenster in Stichbogenblenden zwischen Mauerpfeilern auf, die Gebäudeecken werden durch rustizierte Lisenen betont. Die neunachsigen Breitfronten sind gleichartig gegliedert mit Sandsteinportalen über einläufigen Treppen in dreigeschossigen, dreieckig übergiebelten Mittelrisaliten, der Schweifgiebel des Hauptportals ist über der zweiflügeligen Oberlicht-Haustür mit einem Wappen von Ahlefeldt/von Grote geschmückt. Über den fünfachsigen Schmalseiten befindet sich jeweils ein Zwerchhaus.

Blick auf das Portal

Die originale Raumaufteilung ist erhalten. Links an die Eingangshalle – mit schwarz-weißen Marmorfliesen – schließt sich das hölzerne Treppenhaus an, zur Gartenseite erstrecken sich drei Salons en filade, die farbige Stoffwandbespannungen nach alten Mustern aufweisen. In der Mitte des 1. Obergeschosses befindet sich ein durchgehender Festsaal, die Decken und Ofennischen der Haupträume sind elegant stuckiert. Die alten Öfen in den verschiedenen Sälen sowie das Mobiliar mit einem Tafelklavier in einem der kleineren Räume sind nicht ursprünglich zugehörig. Im Dachgeschoss sind zwei Türen, die aus den Wandholzvertäfelungen des sehr viel kleineren Vorgängerbaus stammen. Im Keller, der heute ein Restaurant beherbergt, ist der Küchenkamin von Bedeutung.

Weblinks

Literatur

  • Henning von Rumohr: Schlösser und Herrensitze in Schleswig-Holstein und Hamburg. Nach Bildern aus alter Zeit. Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1960 (Burgen, Schlösser, Herrensitze 16).
  • Dieter Beig: Kultur – ein langer Weg. Die Geschichte der Pinneberger Landdrostei. Herausgegeben vom Förderverein Landdrostei Pinneberg e.V. Wachholtz Verlag, Neumünster 2007, ISBN 978-3-529-05183-8.
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