- Sorabija
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Die Sorabija mit Sitz in Leipzig ist eine sorbische Studentenverbindung mit langer Tradition. Sie wurde am 10. Dezember 1716 als (evangelische) „Wendische Predigergesellschaft” gegründet. Sie ist somit der erste sorbische Verein überhaupt und einer der ältesten bestehenden Vereine Deutschlands.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Predigergesellschaft
Sorbische Theologiestudenten an der Universität Leipzig verfolgten mit Unterstützung ihrer Professoren das Ziel, das reformatorische Vorhaben der Predigt in Volkssprache, auch für die Sorben umzusetzen. Zu diesem Zweck trafen sich die Theologiestudenten und lasen sich ihre in sorbisch abgefassten Predigten gegenseitig vor.[1] Aus diesem Kreise entwickelte sich der Wunsch nach einer Vereinsgründung, die am 10. Dezember 1716 erfolgte.
Ab 1825 war der sorbische Dichter Handrij Zejler eines der Mitglieder der Wendischen Predigergesellschaft. Er gab dem Verein seinen heutigen Namen „Sorabija”. Mit dem Aufkommen der bürgerlichen sorbischen Nationalbewegung nach 1848 und der Einrichtung eines Lektorates für die sorbische Sprache war ein Mitgliederzuwachs und eine Zunahme der Vereinsaktivitäten zu verzeichnen. In den 1870er-Jahren waren Arnošt Muka und Arnošt Holan bekannte Mitglieder.
Schlagende Verbindung
Ende der 1890-Jahre begegnete man dem Mitgliederschwund, der unter anderem durch die wachsende Verbreitung farbentragender und schlagender Verbindungen versucht wurde, durch die Umwandlung in eine schlagende Studentenverbindung. Im Zuge dessen wurde auch ein Altherren-Verein gegründet. 1908 bezog man ein erstes Verbindungshaus 1909 wurde der Name von "Lausitzer Predigergesellschaft" in "Sorabia" geändert, um dem veränderten Charakter der Verbindung Rechnung zu tragen. Im Ersten Weltkrieg stellte die Vereinigung ihre Arbeit vollständig ein und nahm sie erst ab 1918 wieder auf.
1934 trat die Sorabia der Deutschen Landsmannschaft bei, löste sich aber bereits 1936 unter politischem Druck auf. Der Altherrenverband wurde 1945 seines Hauses enteignet und 1948 ebenfalls aufgelöst.
Geschichte im geteilten Deutschland und Wiedervereinigung
Nach Gründung der Deutschen Demokratischen Republik (DDR) fanden unter dem Dach der Domowina wieder Treffen im Umfeld der Universität Leipzig statt. Wenngleich dadurch in die straffe Organisation des sorbischen Verbandes auch in die Strukturen des SED-Staates eingebunden, widersetzte sich die Sorabija einer Zusammenlegung mit der Freien Deutschen Jugend (FDJ).[2]
1953 gründeten in der Bundesrepublik lebende Mitglieder den Altherren-Verein in Marburg neu und reaktivierten 1964 in Münster (Westfalen) eine neue Aktivitas, jetzt verbunden mit der Landsmannschaft Westfalen. Der Kontakt zur Lausitz war erloschen, der zur Universitätsstadt Leipzig wurde noch gepflegt. Aus dieser Vereinigung ging die Verbindung Landsmannschaft Sorabia-Westfalen Münster hervor, die bis heute besteht und als pflichtschlagende Studentenverbindung Mitglied im Coburger Convent ist.
Seit 1991 firmiert die Sorabija in Leipzig als eingetragener Verein, der sich der Pflege der sorbischen Sprache und Bräuche verpflichtet fühlt. Die Sorabija hat zur Zeit ca. 30 aktive Mitglieder.
Berühmte Mitglieder
- Handrij Zejler (1804-1872), sorbischer Dichter
- Victor Schultze (1851-1937), evangelischer Theologe und Professor für Christliche Archäologie und Kirchengeschichte (Ehrenmitglied)
- Arnošt Muka (1854-1932), sorbischer Schriftsteller und Volkskundler
- Arnošt Holan
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Geschichte auf der Website der Sorabija, Selbstauskunft der Verbindung (abgerufen am 6. März 2010).
- ↑ Eine slawische Nationalität in Deutschland - Die Sorben und ihre Organisationen, unter Archiv auf http://domowina.sorben.com (abgerufen am 6. März 2010).
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