Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital

Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital
Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital in Wien-Neubau – Haupteingang

Das Sozialmedizinische Zentrum Sophienspital in der Apollogasse 19 im 7. Wiener Gemeindebezirk Neubau wird vom Wiener Krankenanstaltenverbund geführt und umfasst ein

  • Krankenhaus, ein
  • Geriatriezentrum, ein
  • Ludwig-Boltzmann-Institut und das
  • Geriatrische Tageszentrum der Stadt Wien „Ingrid Leodolter“.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Anfang 1872 bildete sich ein Komitee, um Spenden für die Errichtung eines Spitals im Bereich der westlichen Wiener Vorstädte zu sammeln. Der Tod von Erzherzogin Sophie, der Mutter von Kaiser Franz Joseph I., war Anlass für den Beschluss, das zu errichtende Spital nach der Verstorbenen zu benennen, wozu das Komitee durch ein Allerhöchstes Handschreiben vom 7. Juni 1872 auch ermächtigt wurde. Außerdem übernahm Erzherzog Karl Ludwig das Protektorat über das Projekt.

Um das Vorhaben in die Realität umzusetzen, bemühte sich das Komitee um eine Vereinsgründung und erhielt von Mitgliedern der kaiserlichen Familie und anderen Gönnern namhafte Spenden.

Entscheidend für das Vorhaben war jedoch das Testament der am 8. Oktober 1877 in Wien verstorbenen Eugenie Louise Kenyon, geborene Turowsky, in dem „das zu errichtende Erzherzogin-Sophien-Spital“, welches im 6. oder 7. Bezirk errichtet werden sollte, als Universalerbe eingesetzt wurde.

Da aber weder die Vereinsbildung noch der Spitalsbau zustande kamen, überreichte die Finanzprokuratur über Auftrag der k.k. Statthalterei behufs Aktivierung der Erbseinsetzung die Erbserklärung für die Stiftung Erzherzogin Sophien-Spital und erwirkte die Enthebung des einstweilen von einem Gericht bestellten Kurators für das Spital sowie die Übergabe der Besorgung und Verwaltung des Nachlasses an sie selbst.

An diese Stiftung wurden auch vom Komitee alle Rechte und Befugnisse übertragen. Ein Erlass der Statthalterei vom 6. März 1878 genehmigte, dass die Ausführung der Stiftung Erzherzogin Sophien-Spital als Gesamtstiftung gemeinschaftlich von der k.k. Finanzprokuratur, dem von Eugenie Louise Kenyon eingesetzten Testamentvollzieher Josef Frank und dem Komitee erfolgte.

Errichtet wurde das Erzherzogin Sophien-Spital von der Finanzprokuratur im Einvernehmen mit den Beteiligten und dem Technischen Departement der Statthalterei zwischen 1879 und 1881 unter Baumeister Franz Wigand.

Nachdem die Finanzprokuratur mittels Bescheid des k.k. Landesgerichtes Wien vom 23. März 1880 die Einantwortung des Kenyon'schen Nachlasses an die Erzherzogin Sophien-Spital-Stiftung erwirkt hatte und das Komitee alle Geld- und Sachspenden, die in der Zwischenzeit gesammelt worden waren, der Stiftung übergeben hatte, löste sich das Komitee am 16. April 1880 offiziell auf[1] .

Zwischen 1901 und 1906 entstanden das Verwaltungsgebäude, der Karl-Ludwig-Pavillon – benannt nach dem Schirmherrn des Sophienspitals Erzherzog Karl Ludwig – und das Gebäude für die Prosektur.

Nachdem 1945 die Stadt Wien das Sophienspital übernommen hatte, wurde 1985 vom Gemeinderat die Umwandlung in ein Pflegezentrum beschlossen, die 1987 abgeschlossen war.

Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital – Der Neubau am Gürtel

Aufgrund von Umschichtungen im Wiener Krankenanstaltenverbund KAV wurde das Leistungsangebot des Sophienspitals um Teile der Poliklinik erweitert. Um den Raum für ein Sozialmedizinisches Zentrum zu schaffen, wurde ein EU-weiter Architektenwettbewerb (Sieger: Martin Kohlbauer, Architekt aus Wien [2]) ausgeschrieben und anschließend gegenüber dem Wiener Westbahnhof zwischen der am 1. September 1997 erfolgten Grundsteinlegung und der Eröffnung im April 1999 ein Neubau errichtet[3].

Untergebracht sind in diesem um 92 Millionen Schilling (ungefähr 6,7 Millionen Euro) entlang des Neubaugürtels errichteten und auch als Lärmschutz dienenden Neubau unter anderem zwei Pflegestationen mit je 24 Betten und ein Institut für Physikalische Medizin. Das 1993 an der Poliklinik gestartete Pilotprojekt „Rehabilitation nach Oberschenkelhalsbrüchen“ soll hier fortgesetzt und ausgebaut werden [4] .

Anton Werkgartner, ein österreichischer Rechtsmediziner, war hier als Sekundararzt tätig.

Am 20. Mai 1958 vermeldete die Wiener Rathauskorrespondenz, dass die bisherige Erste Assistentin der Medizinischen Abteilung im Allgemeinen Krankenhaus, Doktor Ingrid Leodolter, die Stelle des in den Ruhestand getretenen Primarius für interne Medizin, Doktor Ceranke, übernimmt[5]. Zwischen 1962 und 1971 war Ingrid Leodolter als Nachfolgerin von Professor Doktor Josef Knoflach ärztliche Leiterin des Sophienspitals und dann nochmals ab 1979[6].

Der österreichische Schauspieler John Banner verstarb hier am 28. Jänner 1973.

„Bettstifter“

In den Statuten der Stiftung Erzherzogin Sophien-Spital sind auch so genannte Bettstifter vorgesehen.

Für einen Betrag von 6.000 Gulden in bar oder deren Gegenwert in Wertpapieren konnten Wohltäter ein Spitalsbett stiften. Solcherart gestiftete Betten führten den Namen des Gönners, der auch ersichtlich gemacht wurde.

Es gab auch die „halbe Bettstiftung“, diese kostete 3.000 Gulden[7].

Ausstattung

Krankenhaus im Sophienspital (Karl-Ludwig-Pavillon )

  • Medizinische Abteilung
Innere Medizin mit Schwerpunkt Geriatrie
Innere Medizin, Akutgeriatrie / Remobilisation
Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation inklusive Tagesklinik
  • Ambulanzen
Interne Ambulanz
HNO Ambulanz
Ambulanz für urologische Geriatrie und Langzeittherapie
Ambulanz für komplementäre Medizin

Geriatriezentrum im Sophienspital

In sechs Stationen des Geriatriezentrums im Sozialmedizinischen Zentrum Sophienspital befinden sich insgesamt 141 Betten. In einer Kurzzeitpflegestation mit 12 Betten sollen die betagten Patienten in einem Zeitraum von ungefähr drei Monaten wieder soweit hergestellt werden, um sie in ihre gewohnte Umgebung entlassen zu können[8].

Ludwig-Boltzmann-Institut

Am SMZ Sophienspital befindet sich das „Institut für interdisziplinäre Rehabilitation in der Geriatrie[9].

Geriatrische Tageszentrum der Stadt Wien „Ingrid Leodolter“

Das Geriatrische Tageszentrum der Stadt Wien wird vom Fonds Soziales Wien für Menschen geführt, die zwar im Alltagsleben Hilfe benötigen, aber (noch) nicht in ein Pflegeheim übersiedeln wollen. Die hier gebotene Betreuung soll bei den Besuchern die Fähigkeit zu selbständigem Handeln erhalten und wenn möglich erhöhen.

Geöffnet hat das Tageszentrum zwischen Montag und Freitag und ist nach der ehemaligen österreichischen Gesundheitsministerin Ingrid Leodolter, die am Sophienspital als Primarärztin und ärztliche Leiterin tätig war, benannt[10].

Fußnoten

  1.  : Stiftbrief und Statut des unter dem Höchsten Schutze …
  2. Weblink: http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F1997%2F0131%2F009.html
  3. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/sop/texte_anzeigen.asp?id=605
  4. Weblink: http://www.wien.gv.at/vtx/vtx-rk-xlink?SEITE=%2F1997%2F0205%2F001.html
  5. Weblink: http://www.wien.gv.at/rk/historisch/1958/mai.html
  6. 100 Jahre Erzherzogin-Sophien-Spital …
  7.  : Stiftbrief und Statut des unter dem Höchsten Schutze …
  8. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/sop/texte_anzeigen.asp?id=599
  9. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/sop/texte_anzeigen.asp?id=606
  10. Weblink: http://www.wienkav.at/kav/sop/texte_anzeigen.asp?id=614

Weblinks

 Commons: Sozialmedizinisches Zentrum Sophienspital – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur

  • Stiftbrief und Statut des unter dem Höchsten Schutze seiner Kais. Kön. Hoheit des Durchlauchtigsten Herrn Erzherzogs Karl Ludwig stehenden Erzherzogin Sophien-Spitales in Wien VII, Kaiserstraße Nr. 7“, Verlag des Kuratoriums, 1880
  • 100 Jahre Erzherzogin-Sophien-Spital der Stadt Wien 1881 bis 1981 – Rückblick und Gegenwart“, Selbstverlag
48.197516.340833333333

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