Spahrbier

Spahrbier

Walter Spahrbier (* 1905; † 31. Juli 1982) war als Glückspostbote einer der bekanntesten Statisten der deutschen Fernsehgeschichte.

Spahrbier arbeitete als Geldbriefträger in Hamburg-Lokstedt. Dort entdeckte ihn Peter Frankenfeld 1954 für seine Show „1:0 für Sie“ und engagierte ihn. Anfangsgage: 60 DM pro Auftritt. Da er "Ein wünschenswertes Bild des deutschen Beamten im Inland vermittelte" [1] wurde er 1964 für seine monatlichen Auftritte vom Postministerium für 4 Tage freigestellt. Er begleitete Frankenfeld durch verschiedene Shows: „Bitte recht freundlich“ (ab 1956), „Guten Abend“ (ab 1960) und „Vergißmeinnicht“ (1964-1970), jene legendäre Sendung, mit der die „Aktion Sorgenkind“ ins Leben gerufen wurde.

Als Frankenfeld vom ZDF entlassen und durch Wim Thoelke ersetzt worden war, blieb Spahrbier dem Fernsehvolk erhalten. Thoelke setzte ihn in bekannter Manier bei „Drei mal Neun“ (1970-74) und ab 1974 bei „Der große Preis“ ein, wo Spahrbier noch etwas berühmter wurde, als er in historischen Postuniformen und mit (künstlicher) zeitgenössischer Barttracht auftrat. Kurz vor der 100. Sendung "Der große Preis" starb Walter Spahrbier in Hamburg.

Er war Deutschlands bekanntester Fernsehstatist und hat für seine Arbeit nie mehr als sein Beamtengehalt erhalten. Vielmehr sammelte er 1980 für die 'Aktion Sorgenkind' mit Autogrammstunden und anderen Veranstaltungen über 100.000 Mark an Spenden ein. Dafür erhielt er an seinem 75. Geburtstag das Bundesverdienstkreuz am Bande.

"Der letzte Postillon" (Frankenfelds Witwe Lonny Kellner) hatte noch über 10 Jahre nach seinem Tod 1992 in der deutschen Bevölkerung einen Bekanntheitsgrad von über 80 Prozent.

Dass Spahrbier Kultstatus besitzt, lässt sich immer wieder feststellen. 1998 erschien sogar ein tragikomischer Roman, der sein Fernsehleben zum Thema hatte und es um eine fiktive Biographie ergänzte. Die hannoversche Punkband B-Test nahm anlässlich seines Todes das Lied Walter Sparbier is innocent (zur Melodie von George Davis is innocent von Sham 69) auf.

Literatur

  • Manfred Riepe: Walter Spahrbier Superstar. In: Bernd Müllender, Achim Nöllenheidt (Hrsg.): Am Fuß der blauen Berge. Essen 1994
  • Thomas Hoeps: Pfeifer bricht aus. Roman. Wien (edition selene) 1998, Taschenbuchausgabe: Fischer-Taschenbuchverlag 2003

Einzelnachweise

  1. Müllender/Nöllenheidt (Hg.), Die Flimmerkiste in den 60er Jahren: 'Am Fuß der Blauen Berge', Fischer Taschenbuch 1998 ISBN 3-596-13805-1

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