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Drei mal Neun war eine Donnerstag-Abend-Fernsehshow des ZDF, die von Wim Thoelke erdacht und präsentiert wurde.
Inhaltsverzeichnis
Vorgeschichte
1970 musste Peter Frankenfeld aufgrund eines Streits mit dem Programmdirektor seine Sendung Vergißmeinnicht beenden. Daraufhin beschloss man beim Sender, nun auf den 14 Jahre jüngeren Wim Thoelke als Showmaster zu setzen. So erfuhr Thoelke im Sommerurlaub 1970 aus einer Zeitung am Kiosk, dass man ihn dringend suche und er stimmte in der anschließenden Besprechung einer neuen Unterhaltungsshow sofort zu.
Konzept
Grundidee
Wim Thoelke plante viele Elemente, so dass, wenn jemandem etwas nicht gefiel, er nur fünf Minuten warten musste, um wieder etwas anderes zu sehen. Grundlage der Show war ein Quiz, für dessen Fragen häufig kurze Filmeinspielungen vorkamen. Die drei Kandidaten wurden von den beiden Assistentinnen Rabea Hartmann und Gabi Schnelle vorgestellt, damit nicht zu viel Zeit verstrich. Einen bedeutetenden Anteil hatten nämlich Show-, insbesondere Musikeinlagen. Hierfür stand Max Greger mit seiner Bigband zur Verfügung.
Aktion Sorgenkind
Erst nachträglich nahm Wim Thoelke die Lotterie zu Gunsten der Aktion Sorgenkind in seine Planung auf, für welche er 15 Minuten Platz schaffen musste: Diese Lotterie sollte eigentlich mit dem Ende von Vergißmeinnicht eingestellt werden. Da daraufhin aber viele Behinderteneinrichtungen hätten geschlossen werden müssen, wünschte sich der ZDF-Intendant Karl Holzamer ihre Fortsetzung. Thoelke bat im Gegenzug darum, Walter Spahrbier weiter vorkommen zu lassen, um die Kontinuität zu wahren.
Zur Teilnahme an der Lotterie musste ein Betrag zwischen 1,11 DM und 9,99 DM auf ein Konto eingezahlt werden, was stets mit allen Beträgen mehrfach geschah. In der Sendung wurde via Glücksrad eine dreistellige Zahl ermittelt, anschließend zog ein prominenter Gast aus allen Losen des zugehörigen Betrages die Gewinner, welche dann im Laufe der Sendung verkündet wurden.
Namensgebung
Durch die dreistellige Glückszahl kam Thoelke auf den Namen Drei mal Neun, welcher weitere Sendungen mit Zahlen im Namen zufolge hatte, darunter insbesondere die Talkshow 3 nach 9 von Radio Bremen.
Musizierende Politiker
Fester Bestandteil im Showteil waren musizierende Politiker, so sangen in der ersten Ausgabe Richard Stücklen, Wolfgang Mischnick und Jockel Fuchs, später spielte der Verteidigungsminister Helmut Schmidt Gershwin-Melodien auf einer elektronischen Orgel.
Der damalige Bundesaußenminister Walter Scheel hatte das Lied Hoch auf dem gelben Wagen gemeinsam mit dem Düsseldorfer Männergesangverein, zu dessen Mitgliedern er gehörte, als Single veröffentlicht, um in Hinblick auf die Kandidatur zum Bundespräsidenten an Popularität zu gewinnen. Wim Thoelke ließ daraufhin anfragen, ob er in seine Sendung kommen würde. Scheel stimmte unter der Bedingung zu, dass er den Gesangsverein mitbringen dürfe. In der Sendung musste Playback gesungen werden, was Scheel aber ebenso perfekt gelang wie die Schallplattenaufnahme. Unterstützt durch den Fernsehauftritt erreichte der Titel eine immense Beliebtheit (er erreichte auch Platz 5 in den Charts). Im Auswärtigen Amt erwog man sogar, die Welle zu bremsen – es waren aber keine Gegenmaßnahmen denkbar. Walter Scheel gelang es dann auch, als Bundespräsident sehr populär zu sein.
Höhepunkte
Im Januar 1974 verbog Uri Geller Löffel, woraufhin einige Zuschauer glaubten, dies sei währenddessen auch mit ihrem heimischen Besteck geschehen.
Abschluss
Wim Thoelke hätte gerne ein Ende der Sendung gehabt wie jenes von Einer wird gewinnen mit Martin Jente. Allerdings wollte er es nicht direkt nachmachen, zumal solch ein Ideenklau seinerzeit nicht üblich war. Daraufhin beschloss er die Sendung stets mit der Zeichentrickfigur Wum, gezeichnet und gesprochen von Loriot, mit der er sich mittels Blue-Box-Technik unterhielt.
Schallplatten
Von den Musikdarbietungen in der Sendung erschienen mehrere Langspielplatten, von denen ein Teil des Erlöses an die Aktion Sorgenkind floss. Hinzu kommt die Single Ich wünsch mir ’ne kleine Miezekatze von Wum.
Laufzeit
- 10. September 1970 bis 27. Juni 1974
- Nachfolgesendung: Der große Preis
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