- Liste der Postleitregionen Deutschland
-
In Deutschland werden für den Postversand seit dem 1. Juli 1993 fünfstellige Postleitzahlen verwendet, welche von der Deutschen Post festgelegt werden. An jeder Stelle steht eine dezimale Ziffer. Neben den Postleitzahlen für geographische Zustellgebiete gibt es auch eigene Postleitzahlen für Großkunden und Postfachschränke.
1941 wurden im Deutschen Reich zunächst zweistellige Postleitzahlen eingeführt, weil kriegsbedingt viele unerfahrene Postsortierer eingesetzt wurden. Diese Postleitzahlen wurden 1962 (damalige Bundesrepublik) bzw. 1965 (DDR) durch zwei unabhängige Systeme vierstelliger Postleitzahlen abgelöst. Diese wurden dann wiederum 1993 durch das heutige, fünfstellige System abgelöst.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte der Postleitzahlen
Zum ersten Mal wurde 1853 von der Verwaltung der Thurn-und-Taxis-Post mit Hilfe von Ringnummernstempeln ermöglicht, Orte aus einem Zahlencode zu erkennen. Carl Bobe gliederte 1917 Deutschland in Großräume, regionale Bereiche und örtliche Bereiche in einem Organisationsschema.
Das zweistellige System
Am 25. Juli 1941 wurde in der Verfügung 407/1941 im Amtsblatt des Reichspostministeriums die Einführung von Leitgebieten bekanntgegeben. Diese galten zunächst für den Paketdienst. Es gab 24 Päckchenleitstellen mit Unterleitstellen, die von 1 bis 24 durchnummeriert wurden. Die Gebiete entsprachen in etwa den Oberpostdirektionsbezirken. Diese wurden durch zweistellige, numerische PLZ gekennzeichnet (z. B. 21 für die Provinz Westfalen: unterteilt in 21a (Nordwestfalen/Regierungsbezirke Münster und Minden), 21b (Südwestfalen/Arnsberg) und 22c (westliches Rheinland)).
Allgemein verbindlich im zivilen Postverkehr eingeführt wurden die Postleitzahlen mit 32 Leitgebieten am 19. Oktober 1943 mittels einer „Anweisung für den Briefverteildienst“. Seit 1944 wurde die Bevölkerung aufgefordert, die Zahlen zu nutzen. Außerdem wurden die Gebiete angepasst, so dass auch Kombinationen aus Zahlen und Buchstaben verwendet wurden, wie z. B. 5b für Ostpreußen.
Übersicht Postleitgebiete 1944
Nummer des Leitgebiets Postleitgebiet umfasste die Reichsgaue 1 Berlin Innenstadt und Berlin Außenstadt Gau Berlin 2 Provinz Brandenburg Gau Mark Brandenburg und Gau Pommern, den Stadtkreis Schneidemühl und die Landkreise Arnswalde, Friedeberg (Neumark) und Netzekreis 3 Mecklenburg Gau Mecklenburg 4 Pommern Gau Pommern 5a Westpreußen Gau Danzig-Westpreußen 5b Ostpreußen Gau Ostpreußen 5c Ostland Reichskommissariat Ostland 6 Wartheland Gau Wartheland 7a Generalgouvernement Generalgouvernement 7b Ukraine Reichskommissariat Ukraine 8 Niederschlesien Gau Niederschlesien 9a Oberschlesien Gau Oberschlesien 9b Ostsudetenland Gau Sudetenland (Ost) 10 Sachsen Gau Sachsen, Gau Halle-Merseburg und vom Gau Thüringen den Landkreis Altenburg 11a Westsudetenland Gau Sudetenland West 11b Protektorat Böhmen und Mähren Protektorat Böhmen und Mähren 12a Alpen- und Donau-Reichsgau Ost Gau Wien, Gau Niederdonau, Gau Steiermark 12b Alpen- und Donau-Reichsgau West Gau Kärnten, Gau Oberdonau, Gau Salzburg, Gau Tirol-Vorarlberg 13a Nordbayern Gau Bayreuth, Gau Franken, Gau Mainfranken 13b Südbayern Gau München-Oberbayern, Gau Schwaben und vom Gau Bayreuth den Bezirk Niederbayern ohne die Landkreise Kötzting, Bogen, Straubing und Kelheim 14 Württemberg Gau Württemberg-Hohenzollern 15 Thüringen Gau Thüringen 16 Hessen Gau Hessen-Nassau, Gau Kurhessen 17a Baden Gau Baden 17b Elsass Teil von Gau Baden: Elsass 18 Westmark Gau Westmark 19 Gebiet Magdeburg, Anhalt Gau Magdeburg-Anhalt 20 Provinz Hannover, Braunschweig Gau Ost-Hannover, Gau Süd-Hannover-Braunschweig 21 Westfalen Gau Westfalen-Nord, Gau Westfalen-Süd 22 Rheinland, Luxemburg Gau Düsseldorf, Gau Essen, Gau Köln-Aachen, Gau Moselland 23 Gebiet Bremen, Oldenburg Gau Weser-Ems und vom Gau Ost-Hannover die Landkreise Bremervörde, Wesermünde, Verden (Aller), Rotenburg (Hannover) und Osterholz-Scharmbeck sowie vom Gau Süd-Hannover-Braunschweig die Landkreise Grafschaften Hoya und Diepholz. 24 Gebiet Hamburg, Schleswig-Holstein Gau Hamburg, Gau Schleswig-Holstein und vom Gau Ost-Hannover die Landkreise Land Hadeln, Stade, Lüneburg, Harburg sowie Stadt Cuxhaven Amtskennzahl
Anfang der 1950er-Jahre versuchte die Post eine Wiederbelebung der Leitzahlidee, jedoch mit geringem Erfolg. Nur noch jede dritte Sendung hatte die Postgebietsleitzahl in der Anschrift.
Um die Zahl der 24.000 Postorte in den Anschriften zu verringern, ordnete man die Orte mit Poststellen II und die meisten Orte mit Poststellen I unter Leitpostämter. Übrig blieben 6.500 Leitpostämter, für die Briefbunde gefertigt werden mussten. Die eingesparten Orte hatten die Ortsbezeichnung mit dem Zusatz „über Leitpostamt“. Die Neuordnung fand beim Kunden keine Resonanz, 72 % der Sendungen erhielten diese Ortsbezeichnung nicht. Abhilfe war dringend notwendig, da es beispielsweise alleine im Gebiet der (westlichen) Bundesrepublik Deutschland mehr als 30 Orte mit dem Namen „Neustadt“ gab und hilfreiche Zusätze wie etwa die Angabe des Kreises nicht immer angegeben waren, wobei selbst die Angabe solcher Hilfsbezeichnung enormes Wissen der Verteilkräfte erforderte.
Für den Paketdienst wurde 1956 ein neues System entwickelt, bei dem jedem selbständigen Amt, zugleich für seine Zweigpostämter und Poststellen, eine Amtskennzahl zugeteilt wurde. Das System dieser Amtskennzeichen war eine Art Verschlüsselung. Die ersten Zahlen von 1 bis 20 wurden, nach dem Paketaufkommen gestaffelt, den Oberpostdirektionen zugeteilt. Darunter stehende Buchstaben von A-Z (ohne I, O, Q, wegen der Möglichkeit der Verwechslung mit Ziffern) erhielten die Postämter nach gleichem Gesichtspunkt. War das Alphabet erschöpft, wurde eine dreiteilige Kombination vorgesehen: Ziffern – Buchstaben – Ziffern.
Mit Amtsblattverfügung 274/1956 wurden die Amtskennzahlen am 30. Juli 1956 auch für Einschreibzettel eingeführt. Die Amtskennzeichen der Zweigpostämter, Poststellen I und II im Bundesgebiet und in Berlin (West) stimmten mit den Amtskennzeichen der Abrechnungs- oder Leitpostämter überein. Nach der Postreform 1959 galt dies für Postämter und Poststellen.
Insgesamt wurden 22 Grundnummern vergeben. Die Nummern 21 für die Landespostdirektion Berlin und seit dem 10. August 1957 für die OPD Saarbrücken, die Nummer 22 wurde unabhängig von dem Zuteilungskriterium des Paketaufkommens vergeben.
Das System wurde am 1. April 1964 von der bis 1993 gültigen Form der Postleitzahlen abgelöst (Vf 543/63). Die alten R-Zettel durften bis zum 31. Mai 1964 weiterverwendet werden. Von kleineren Postorten wurde das Datum jedoch nicht eingehalten. Nach Angaben des Amtsblatts konnten bereits vor dem 1. April 1964 die Postleitzahl-Einschreibzettel verwendet werden, wenn die alten R-Zettel nicht bis zur Umstellung reichen würden.
Das vierstellige System
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hatte weiterhin die Regelung der Reichspost Gültigkeit. In den vier Besatzungszonen Deutschlands wurden die Postleitzahlen (zweistellig, numerisch mit einstelligem Buchstabenzusatz) in Abwandlung weitergeführt. Es gab geringe Änderungen und 28 Leitgebiete. So wurden zum Beispiel die 21 in 21a und 21b gegliedert, die 22 in 22a bis 22d, wobei 4 bis 9 und 12 weggelassen wurden. Doch immer weniger Briefeschreiber hielten sich daran. Deshalb wurde 1961 von dem damaligen Bundespostminister Richard Stücklen die Einführung des Postleitzahlensystems vorangetrieben und am 23. März 1962 eingeführt.
Bereits am 3. November 1961 waren diese im Amtsblatt des Ministers für Post- und Fernmeldewesen Nr. 126 bekanntgegeben worden. Das Verkehrsgebiet war nun in sieben Leitzonen unterteilt, diese wiederum in bis zu zehn Leiträume, jeder Leitraum in bis zu zehn Leitbereiche. Die vierte Stelle gab den Postort an. Bei „runden“ Postleitzahlen für große Städte (zum Beispiel 5300 Bonn) wurden die Nullen nicht geschrieben (53 Bonn). Dies änderte sich 1974 mit Einführung der ersten automatischen Verteilanlagen.
Das vierstellige System ging von einem geeinten Deutschland aus und reservierte die Bereiche 1001 bis 1999, 2500 bis 2799, 3600 bis 3999 und 9000 bis 9999 für den Osten Deutschlands, die damalige DDR. Daher wurden Postleitzahlen aus diesem Bereich nicht zugeteilt. Lediglich die 1000 wurde von West-Berlin benutzt.
Die Bundespost machte ab 1962 mit dem Slogan „Vergißmeinnicht – die Postleitzahl, der schnelle Wegbegleiter“ Werbung für das neue System. Ab 1964 wurde, ebenfalls als Teil der Kampagne, im westdeutschen Fernsehen die Fernsehshow Vergißmeinnicht mit Peter Frankenfeld und dem Briefträger Walter Spahrbier ausgestrahlt.
Zum 1. Januar 1965 führte die Post der DDR ein eigenes vierstelliges Postleitzahlensystem ein. Dieses war allein auf die DDR zugeschnitten, die Bereiche von 1000 bis 9999 wurden auf sämtliche 15 Bezirke der DDR verteilt.
Während westdeutsche Städte mit Ausnahme von Hamburg, Bremen, Gelsenkirchen, Wiesbaden und Frankfurt am Main nur eine einzige Postleitzahl hatten, bekamen größere Städte in der DDR bereits mehrere Postleitzahlen zugeordnet. In Ost-Berlin, Leipzig, Dresden, Karl-Marx-Stadt, Halle (Saale), Magdeburg und Erfurt war der entsprechende Zustellbezirk in die Postleitzahl integriert. In der Bundesrepublik und in anderen DDR-Orten mit mehreren Zustellbezirken war es dagegen üblich, den Zustellbezirk nach dem Ortsnamen einzufügen. So wurde zum Beispiel auf einen Brief nach Berlin-Kreuzberg (West-Berlin)
- 1 Berlin 36 (bis 1973) bzw. 1000 Berlin 36 (ab 1974)
geschrieben, dagegen wurde ein Brief nach Berlin-Adlershof (Ost-Berlin) mit
- 1199 Berlin
adressiert.
Die innerstädtischen Berliner Zustellbezirksnummern ihrerseits basieren auf einer Anweisung des Kaiserlichen General-Postamtes aus dem Jahre 1873, in welchem das damalige Stadtgebiet von Berlin (und teilweise darüber hinaus) in neun Postbezirke eingeteilt wurde. Jedem dieser Postbezirke wurde ein seiner geografischen Lage entsprechendes Kürzel gegeben (N = Nord, SW = Südwest, C = Centrum). Nicht zufällig ist bei dem Zuschnitt der einzelnen Bezirke, dass fast jeder derselben einen bedeutenden Fernbahnhof in seiner Mitte hat. Auf diese Weise konnten die mit der Eisenbahn ankommenden Briefsendungen schon auf dem Wege nach Berlin noch im Zug nach ihrem Bestimmungsort in Berlin oder dem Bahnhof ihrer Weiterreise sortiert werden und die Zustellung beschleunigt werden.
Später wurde den geografischen Großbezirken noch die Nummer des nächsten Zustellpostamtes hinzugefügt, so dass Bezeichnungen wie SO 36 oder SW 61 etc. entstanden, die in Berlin-Kreuzberg zu einer noch heute umgangssprachlich verbreiteten Bezeichnung für die beiden Ortsteile geworden sind.
1979 wurde das DDR-System im Zuge der Einführung der elektronischen Datenverarbeitung geändert. Vorher hatten wichtige Orte zwei- oder dreistelligen Postleitzahlen, die seitdem durch Anfügen von Nullen vierstellig gemacht wurden. Die Zustellbezirke wurden bei weiteren Orten in die Postleitzahl eingegliedert. Zum Beispiel wurde statt 25 Rostock 1 seitdem 2500 Rostock verwendet.
Die beiden unterschiedlichen Systeme bedingten, dass viele Postleitzahlen in Ost und West doppelt existieren. So stand die 5300 sowohl für Weimar im Osten als auch für Bonn im Westen. Bei dem Beispiel Weimar und Bonn gibt es die Anekdote, dass die DDR Weimar bewusst die gleiche Postleitzahl wie Bonn gab, um auf diese Weise den Slogan „Bonn ist nicht Weimar“ zu konterkarieren. So wurde der Kalte Krieg sogar in die Postleitzahlen getragen. Solange es zwei deutsche Staaten gab, waren doppelte Postleitzahlen nicht von Belang, denn für das Verschicken eines Briefes über die Staatsgrenze hinweg musste die Landesbezeichnung mit angegeben werden. Für Briefe von West nach Ost wurde zunächst, bedingt durch die Nichtanerkennung der DDR als Staat durch die Bundesrepublik, das X als Unterscheidungsmerkmal benutzt, dies wurde später durch DDR ersetzt.
Analog wurden Briefe von Ost nach West zeitweise mit einem O (0-), später mit D- vor der westdeutschen Postleitzahl gekennzeichnet.
Postleitzahlen (West) bis 1993 – Gliederung nach den beiden ersten Stellen
(Quelle: Postleitzahlenbuch der Deutschen Bundespost von 1961)
Bemerkungen:
¹ Die Postleitzahlen, die mit diesen Ziffern begannen, wurden – wie bereits oben erwähnt – bei Einführung 1961 für Ostdeutschland reserviert, ebenso vermutlich die Zahlen 9xxx und 0xxx
² Die Postleitzahl 5700 gab es nicht, wohl aber eine Region (nordöstliches Sauerland), in der die Postleitzahlen mit 57 begannen (Menden, Arnsberg, Meschede, Brilon).
Weitere Änderungen ergaben sich durch die kommunalen Neuordnungen. So änderte sich „515 Bergheim“ (im Bereich 51 Aachen) zu „5010 Bergheim“ (im Bereich 5 Köln).
Jede der 4 Ziffern folgte einer Logik. So waren beispielsweise „Bereichsknotenämter“ daran erkennbar, dass ihre letzte Ziffer eine „0“ war, während „Abschnittsknotenämter“ sich durch eine „8“ an der letzten Stelle auszeichneten. Die Endziffern „1“ und „9“ konnten dabei durchaus mehreren Orten zugeordnet werden, so dass verschiedene kleinere Orte oftmals identische Postleitzahlen aufwiesen.
Postleitzahlen (Ost) bis 1993 – Gliederung nach den beiden ersten Stellen
An der Postleitzahl war die Stellung der Postdienststelle zu erkennen: Poststellen erhielten die Endziffer xxx1 (diese wurde an kleinere Dörfer auch mehrmals vergeben, so dass verschiedene Orte eine Postleitzahl erhalten konnten. Postämter erhielten die Endziffer xxx2 ff. (mit Ausnahme der 0 und der 1), Leitpostämter bekamen als Endziffer zumindest eine Null (xxx0). Waren mehr als acht Postämter einem Leitpostamt zugeordnet, wurde die folgende 0 nicht vergeben.
Die in der Tabelle fehlenden Doppel-Null-Bereiche wurden nicht vergeben, teilweise gibt es aber Leitpostämter in diesem Hunderter-Bereich.
(Quelle: Verzeichnis der Orte, Ortsteile und Wohnplätze in der Deutschen Demokratischen Republik und deren postalische Bezeichnung, Ausgabe 1965)
Das fünfstellige System
Einführung eines einheitlichen Systems
1990 stand die Post vor dem Problem, dass im nun geeinten Deutschland zwei vierstellige Postleitzahlensysteme parallel existierten. Das führte dazu, dass im Postverkehr für eine Übergangszeit nach wie vor zwischen Ost- und Westdeutschland unterschieden werden musste. Vor jede Postleitzahl sollte im Verkehr mit dem jeweils anderen Verkehrsgebiet ein „O-“ für „Verkehrsgebiet Ost“ (z. B. O-2300 Stralsund) bzw. ein „W-“ für „Verkehrsgebiet West“ (z. B. W-2300 Kiel) gesetzt werden, um die Eindeutigkeit zu wahren. Innerhalb der jeweiligen Verkehrsgebiete war das Voranstellen nicht notwendig.
Um diesen Zustand zu ändern, lautete ein simpler Vorschlag, lediglich jene Postleitzahlen zu ändern, die doppelt vergeben waren, aber ansonsten alles beim Alten zu belassen. Damit wäre aber die unterschiedliche Adressformatierung in Bezug auf die Zustellbezirke weiterhin gegeben gewesen.
Die Post entschied sich daher für eine beiden Seiten gerecht werdende, aber auch radikale Lösung: Das neue Postleitzahlensystem mit fünfstelligen Zahlen wurde entwickelt, was eine Änderung aller Postleitzahlen mit sich brachte. Bereits in den 1980er-Jahren hatten sich beim westdeutschen System die Mängel sehr deutlich gezeigt, die nun im Rahmen der fünfstelligen Lösung behoben werden konnten.
Ein weiterer Grund für die Einführung der fünfstelligen Postleitzahlen war die Automatisierung der Briefverteilung. Mit der Einführung des neuen Systems wurde die Grundlage für die Briefzentren geschaffen, mit welchen es möglich ist, die Briefe in nur zwei Sortiergängen den Zustellern zuzuführen.
Im neuen System wurden die Zustellbezirke – wie bereits im vierstelligen ostdeutschen System praktiziert – in die Postleitzahlen integriert. Zudem konnten Großempfänger nun auch eine eigene Postleitzahl erhalten. Neu und ungewohnt war aber auch, dass die 0 als führende Ziffer ins Spiel kam. Vereinzelt regten sich dagegen Proteste, weil man in einer 0 an erster Stelle die Gefahr einer Herabwertung eines Ortes sah. Um eine Assoziation mit dem stillen Örtchen zu vermeiden, wurden Postleitzahlen, die mit einer doppelten Null (00) beginnen, nicht vergeben. Darüber hinaus stellt die führende 0 ein nicht unerhebliches Problem bei der Datenverarbeitung dar, weil Postleitzahlen eben nicht mehr als Zahlen, sondern als Text gespeichert werden müssen. Auch fünfzehn Jahre nach der Einführung kommt es noch häufig vor, dass die 0 durch diesen Umstand fehlt und nur eine vierstellige Postleitzahl angegeben wird.
Die Verteilung der neuen Postleitzahlen im Beitrittsgebiet orientiert sich nicht an den Grenzen der fünf neuen Länder, sondern an den 14 Bezirken der DDR außer Berlin.
- Bezirk Dresden – 01 und 02
- Bezirk Cottbus – 03
- Bezirk Leipzig – 04
- Bezirk Halle – 06
- Bezirk Gera – 07
- Bezirk Karl-Marx-Stadt – 08 und 09
- Bezirk Potsdam – 14 und Westteil von 16
- Bezirk Frankfurt – 15 und Ostteil von 16
- Bezirk Neubrandenburg – 17
- Bezirk Rostock – 18
- Bezirk Schwerin – 19
- Bezirk Magdeburg – 39, in Teilen 38 und 29
- Bezirk Suhl – 98 und Westteil 36 (von Fulda)
- Bezirk Erfurt – 99
Um diese offensichtliche Zuordnung abzumildern, wurden die Grenzen an einigen Stellen „verwischt“, insbesondere unter Missachtung der Grenzen der Bundesländer.
Die Einführung des neuen Systems 1993 wurde von einer massiven Werbekampagne begleitet (mit der einer Hand ähnlichen Comicfigur Rolf (Synchronsprecher: Rolf Zacher) und dem Spruch „Fünf ist Trümpf“). Im neuen Postleitzahlenbuch, das in einer Auflagenhöhe von 34 Millionen kostenlos an alle Haushalte in Deutschland verteilt wurde, ist auch für jeden Ort mit mehreren Postleitzahlen das komplette Straßenregister mit den dazugehörigen Postleitzahlen aufgeführt. Daneben erschienen noch ein Buch mit Postleitzahlen für Großkunden, Postfächer und Postlagerausgaben und ein numerisch geordnetes Postleitzahlenbuch, in dem sowohl nach dem neuen als auch nach dem alten System geordnet wurde und in beiden Sortierungen jeweils die andere Postleitzahl gegenübergestellt wurde. Diese beiden Verzeichnisse wurden nicht kostenlos verteilt, sondern waren nur auf Anforderung erhältlich.
Die bisher größte Änderung im neuen System fand 2001 statt, als in Leipzig im Zuge der erfolgten Eingemeindungen neben Umbenennungen von Straßen auch den neuen Ortsteilen neue Postleitzahlen zugeordnet wurden.
Insgesamt gibt es in Deutschland heute etwa 30.000 Postleitzahlen.
Eine Neuauflage des Postleitzahlenbuches gab es erstmals seit 1993 am 4. Oktober 2005 in einer – nun allerdings kostenpflichtigen – Auflage von 3 Millionen Stück. Etwa einmal je Quartal erscheint eine CD-ROM mit den Postleitzahlen. Die Postleitzahlen können auch im Internet auf den Seiten der Deutschen Post sowie bei zahlreichen weiteren kommerziellen Anbietern abgefragt werden.
Systematik
Die erste Ziffer der fünfstelligen Postleitzahl bezeichnet die Zone (und damit den Verkehrsflughafen, ab dem die Post ausgeliefert wird), die zweite Ziffer die Region (die ersten beiden Ziffern heißen daher oft Postleitregion oder Leitregion; meist im Gegenuhrzeigersinn vom Zentralort aus fortlaufend – beginnend im Süden). In den Postleitregionen sind alle die Postleitgebiete zusammengefasst, welche die gleichen beiden Anfangsziffern haben.
Innerhalb dieser Leitregionen sind Nummernbereiche zwischen 20 und 200 Nummern für Leitbereiche vergeben, worin jeder Gemeinde ein Nummernbereich zugeordnet wird, beginnend mit dem Hauptort des Leitbereichs. Danach wurde teilweise nach Einwohnerzahl, teilweise alphabetisch weiterverteilt. Im Nummernbereich einer Gemeinde sind die niedrigsten Nummern für Postlagerausgaben (Postfächer), die Nummern danach für Großempfänger und die höchsten Nummern für Zustellbezirke vergeben. Leitbereiche sind wichtig für die Zustellung von Massenbriefsendungen (z. B. „Infopost“).
Beispiel:
- In der Leitregion 88 sind die Postleitzahlen 001–099 für den östlichen Bodenseekreis vergeben
- davon die Nummern 001–048 für Friedrichshafen, 060–069 für Tettnang, 070–074 für Meckenbeuren, 075–079 für Kressbronn usw.
- In Friedrichshafen sind die Nummern 001 und folgende sowie 023 und folgende für Postfächer, 039 und 041 für Großempfänger, sowie 045, 046 und 048 für Zustellbezirke vergeben.
- davon die Nummern 001–048 für Friedrichshafen, 060–069 für Tettnang, 070–074 für Meckenbeuren, 075–079 für Kressbronn usw.
- 100 bis 179 gehören zum Landkreis Lindau, 181–289 zum südlichen Landkreis Ravensburg (Ravensburg), 291–319 zum östlichen Landkreis Ravensburg (Leutkirch) usw.
Auffällig ist, dass die Mehrheit aller möglichen Zahlenkombinationen freigeblieben ist: so bezeichnen z. B. die Zahlen 20101 bis 20110 die zehn Postfachschränke des Postamts Hamburg 13, die diesem zugeordneten Zustellbezirke haben die Nummern 20144, 20146, 20148 und 20149. Es gibt in Deutschland 96 Postleitregionen; zu vier Ziffernkombinationen (00, 05, 43, 62) ist keine Postleitregion definiert.
Postleitzahlenarten
Es gibt verschiedene Arten von Postleitzahlen:
Beschreibung Stückzahl (Okt. 2005) Postfach 17119 Schalterausgabe 0 Gruppen-Großempfänger 814 Einzel-Großempfänger 1616 Aktions-PLZ 1824 Zustell-PLZ 17201 Zustellung und Postfach 1131 Beispiel: Der Postleitzahl-Bereich 52230
- 52231 ist die PLZ der Postfächer 1101 bis 1184 im Eschweiler Hauptpostamt
- 52232 ist die PLZ der Postfächer 1201 bis 1284 im Eschweiler Hauptpostamt
- 52233 ist die PLZ der Postfächer 1301 bis 1384 im Eschweiler Hauptpostamt
- 52234 ist die PLZ der Postfächer 1401 bis 1484 im Eschweiler Hauptpostamt
- 52235 ist die PLZ der Postfächer 1501 bis 1548 im Eschweiler Hauptpostamt
- 52238 ist die PLZ der Postfächer 6101 bis 6180 im Dürwißer Postamt
- 52239 ist die PLZ der Postfächer 6201 bis 6240 im Dürwißer Postamt
- 52240 ist die PLZ der Postfächer 7101 bis 7160 im Weisweiler Postamt
- 52241 ist die PLZ der Postfächer 7201 bis 7260 im Weisweiler Postamt
- 52249 ist die Zustellpostleitzahl aller Eschweiler Hausanschriften
Beispiele für Postleitzahlen von Einzel-Großempfängern
- 09107 → Technische Universität Chemnitz
- 11010 → Bundespräsidialamt in Berlin
- 11011 → Deutscher Bundestag in Berlin
- 11012 → Bundeskanzleramt in Berlin
- 11013 → Auswärtiges Amt in Berlin
- 50656 → GEZ Gebühreneinzugszentrale in Köln
- 55100 → ZDF-Sendezentrum in Mainz
- 80313 → Stadtverwaltung München
- 80788 → BMW in München
- 90319 → GfK in Nürnberg
Ausnahmen
Obwohl die fünfstelligen Postleitzahlen allein für das deutsche Bundesgebiet entwickelt wurden, mussten auch Ausnahmen berücksichtigt werden. Das österreichische Kleinwalsertal im Bundesland Vorarlberg und die Gemeinde Jungholz in Tirol verfügen als Zollausschlussgebiete Österreichs bzw. Zollanschlussgebiete Deutschlands sowohl über deutsche als auch über österreichische Postleitzahlen. Die Postleitzahlen lauten:
Österreich Deutschland 6691 Jungholz 87491 Jungholz 6991 Riezlern 87567 Riezlern 6992 Hirschegg 87568 Hirschegg 6993 Mittelberg 87569 Mittelberg Eine weitere Ausnahme mit zwei Postleitzahlen bildet die Gemeinde Büsingen, eine deutsche Exklave im Schweizer Kanton Schaffhausen. Hier gibt es außerdem auch zwei verschiedene Telefonvorwahlen (in Klammern):
Deutschland Schweiz 78266 Büsingen (07734) 8238 Büsingen (052) Feldpost – die Ausnahme
Von dieser organisatorischen Regelung sind die Postleitzahlen der Feldpost ausgenommen. Ursprünglich waren deren Leitzahlen willkürlich angeordnet, um im Ernstfall den Standort einer Einheit zu verschleiern. Aufgrund des Endes des Kalten Krieges war dies aber unnötig geworden. Dennoch benutzte die Feldpost bis 2004 ein eigenes Nummernsystem. Beispielhaft hier der Stempel der Feldpostleitstelle in Darmstadt. Die Leitzahl 6700 ist willkürlich und steht in keinem Zusammenhang mit der Postleitzahl der Stadt Darmstadt. Weitere Beispiele sind „731 Feldpost e“ (Feldpostamt Prizren-Airfield) und „730 Feldpost b“.
Seit dem 1. Januar 2005 hat aber auch die Feldpost auf ein geordnetes System umgestellt, so dass seither aus der Feldpostnummer auf den Einsatz geschlossen werden kann. So gilt seit diesem Datum:
- Ohne Nummer: Sonderfeldpostämter in Deutschland (z. B. Kieler Woche)
- 1111: Sonderfeldpostamt zum Tag der offenen Tür im Verteidigungsministerium
- 6400–6409: Feldpostleitstelle Darmstadt
- 6410–6419: EUFOR-Einsatz Bosnien
- 6420–6429: KFOR-Einsatz Kosovo
- 6430–6439: ISAF-Einsatz Afghanistan
- 6490a: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Libreville, Gabun
- 6490b: EUFOR-Einsatz DR Kongo, Feldpostamt Kinshasa, DR Kongo
Postleitzonen
In der folgenden Tabelle werden die einstelligen Postleitzonen mit Flächenangaben und Einwohnerzahlen mit dem Stand vom 31. Dezember 2007 angegeben:
Leitzone Fläche Einwohner 0 37.187,8 km² 6.819.607 1 47.642,4 km² 7.034.541 2 44.207,4 km² 8.691.409 3 45.488,1 km² 9.012.212 4 20.212,3 km² 10.331.535 5 28.834,5 km² 9.233.815 6 17.247,9 km² 7.540.503 7 27.864,2 km² 8.715.898 8 36.427,2 km² 7.675.001 9 47.803,7 km² 7.163.416 Liste der Postleitregionen
Siehe auch
Weblinks
- Postleitzahlensuche bei der Post
- Geschichte der Postleitzahlen
- Postleitzahlkarten von Juli 1894 bis 1918
- Karte mit den Postleitgebieten Ende der 40er-Jahre
- Postleitzahlen-Auskunft Aktuelle und vierstellige PLZ
- Entfernungsberechnung zwischen zwei Postleitzahlen
- Liste der Postleitzahlen und der Volksbank-Filialen in Deutschland (Access, ohne Großkunden-PLZ)
- Postleitzahlen- und Vorwahlsuche für Deutschland
Wikimedia Foundation.