- Vergißmeinnicht (Fernsehsendung)
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Vergißmeinnicht war in den 1960er Jahren eine Samstagabend-Quizshow des ZDF von und mit Peter Frankenfeld als Conférencier.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Peter Frankenfeld kam vom Deutschen Fernsehen (dem ersten – und einzigen – in Westdeutschland) zum gerade neu gegründeten ZDF (Aufnahme des Sendebetriebs am 1. April 1963), um dort seine Donnerstagabend-Unterhaltung fortzusetzen. Hier präsentierte er wieder eine Quizshow, die in verschiedenen Städten Deutschlands gastierte. Er begann dabei mit Und ihr Steckenpferd? (Erstsendung: 3. Mai 1963), die aber bereits nach einem Jahr von Vergißmeinnicht abgelöst wurde. Gegenüber seinen bisherigen Sendungen war Vergißmeinnicht nochmals größer, aufwändiger und perfekter inszeniert, was Frankenfeld einen erneuten Popularitätsschub brachte – es war der Höhepunkt seiner Karriere.
Konzept
Titel
Vergißmeinnicht leitet sich von der Werbekampagne „Vergißmeinnicht – die Postleitzahl“ (wahlweise mit dem Zusatz: „der schnelle Wegbegleiter“) ab, die für die Verwendung der im März 1962 eingeführten bis zu vierstelligen Postleitzahlen warb. Diese Kampagne wurde mit dieser Show auf das Fernsehen ausgedehnt. Viele Quizfragen und Spiele in der Sendung drehten sich um das Erraten von vier Ziffern und der dazugehörigen Stadt bzw. andersherum.
Aktion Sorgenkind
Neu im deutschen Fernsehen war die Verbindung von Show und Wohltätigkeitsveranstaltung: Die Lotterie zugunsten der neu gegründeten Aktion Sorgenkind bildete das Rahmenprogramm. Hierfür nahm Frankenfeld den Geldbriefträger Walter Spahrbier mit in seine neue Show, der die Gewinnerlose aus seiner Ledertasche zog und bekanntgab.
Die Verbindung zur Post(leitzahl) – und der Clou der Sendung – bestand darin, dass die Zuschauer zur Teilnahme an der Lotterie Postkarten einsenden konnten, auf deren Rückseite jeweils die vier Sondermarken des gerade gültigen Briefmarkensatzes mit Zuschlag (Wohlfahrtsmarken) zu kleben waren.
Neben direkten Spenden kamen die Verkaufserlöse aus den Zuschlägen der Sondermarken aus freiwilligen Käufen zur Frankierung anderer Postsendungen im Aktionszeitraum ebenfalls der Aktion Sorgenkind zugute. Die (Porto-)Marke der Vorderseite durfte natürlich auch eine „mit Zuschlag“ (üblich waren 50% des Nennwertes) sein…
Zur Teilnahme wurde die Rückseite in 12 Felder unterteilt und man suchte sich vier davon aus, in die eine Marke geklebt wurde. Stimmten diese vier Positionen alle mit den für die nächste Sendung ausgelosten überein und waren mit den Zuschlagsmarken bestückt kamen (nur) diese Zuschriften in die Ziehungstrommel, eine korrekt angegebene Lösungszahl vorausgesetzt.
Erst auf persönliche Intervention des damaligen Post- und Fernmeldeministers konnte – quasi durch den „Rückkauf“ der jeweils vier verklebten Sondermarken – die Finanzierung des Gewinnspiels und der Wohltätigkeits-Aktion erfolgen; ein derartigens System hat(te) es weder davor noch danach je wieder gegeben.
Auch dieser Teil trug erheblich zum Erfolg bei: Schon die erste Folge erbrachte über eine viertel Million Euro, alle zusammen 18,5 Mio Euro ein, davon entfielen 10,4 Mio auf die Lotterie und 8,1 Mio auf Spenden. Peter Frankenfeld bekam für seine Bemühungen um die Aktion Sorgenkind den Bundesverdienstorden I. Klasse verliehen.
Musik und Tanz
Zur Sendung gehörte stets Max Greger mit seiner Bigband, der die musikalischen Gäste begleitete. Zudem wurden vorwiegend deutsche Show- und Schlagerstars wie Peter Alexander, Curd Jürgens, Rudolf Schock, Caterina Valente oder Christa Haas eingeladen. Selbstverständlich gehörte auch, wie bei praktisch allen größeren Shows der damaligen Zeit, ein Ballett dazu.
Ende
Frankenfeld verlangte Ende der 60er Jahre eine moderate Gehaltserhöhung vom ZDF, da er die komplette Show alleine konzipierte. Beim Sender entschied man jedoch, der Showmaster sei zu alt und es müsse eine Verjüngung stattfinden. So ließ man den Vertrag auslaufen und bot Wim Thoelke eine Nachfolgesendung an. Die Aktion Sorgenkind sollte nach nunmehr fünf Jahren gleichfalls enden, wurde dann aber doch weitergeführt.
Der ursprüngliche Zweck der Sendung, die Werbung für die Postleitzahlen, war im Laufe der Zeit ohnehin überholt. Zur Einführung der fünfstelligen Zahlen im Juli 1993 griff der private Fernsehsender RTL die Vergißmeinnicht-Idee mit einer von Rudi Carrell moderierten Show wieder auf.
Peter Frankenfeld blieb einige Jahre ohne eigene Fernsehsendung und musste sich mit Gastauftritten bei seinen Kollegen bescheiden. Dies änderte sich erst mit Musik ist Trumpf.
Laufzeit
- Vom 9. Oktober 1964 bis zum 21. Mai 1970 entstanden 47 Folgen
- Nachfolgesendung: Drei mal Neun (mit Wim Thoelke, aber am Donnerstagabend)
Laut ZDF-Archiv gelten mittlerweile die meisten Bänder der Show als gelöscht. Mitschnitte sind nur noch von den Ausgaben 26, 40, 43, 45 und 47 vorhanden.
Ausstrahlungen im ZDF
Die Sendungen wurden zu folgenden Terminen im ZDF ausgestrahlt:
DATUM FOLGE STARGÄSTE 09.10.1964 01 20.11.1964 07.01.1965 Elefantendame "Moni" 11.02.1965 11.03.1965 01.04.1965 20.05.1965 24.06.1965 09.09.1965 07.10.1965 25.11.1965 17.02.1966 17.03.1966 Lale Andersen, Peggy March, Willy Millowitsch 26.05.1966 Horst Fischer, Rolf Rosemeier, Wolfgang Sauer 30.06.1966 Mireille Mathieu, Horst Jankowski, Rolf Rosemeier, Rudolf Schock 08.09.1966 David Dalmour, Marianne Dalmour, Udo Jürgens, Maria Neglia 13.10.1966 France Gall 10.11.1966 Dalida, Jonny Roberts 15.12.1966 Beate Hasenau, Hazy Osterwald, Vico Torriani, Kinderchor Bender, Jong Brothers 19.01.1967 23.02.1967 23.03.1967 Hermanas Benitez, Zarah Leander, Fred Roby 06.07.1967 31.08.1967 26 Peter Alexander, Bully Buhlan, Edith Hancke, Bubi Scholz, Ewald Wenck, Lonny Kellner, Die Kaiserjäger, Achim Medro, The Terrys, Die Dominos 12.10.1967 07.12.1967 11.01.1968 Eddie Constantine, Kai Fischer, David McCallum, Dunja Rajter, Robert Vaughn, Ralf Wolter 08.02.1968 Marika Rökk, Bror Mauritz-Hansen, Charlie Rivel 07.03.1968 Henri Salvador, Mac Ronay 04.04.1968 Adriano Celentano, Mario del Monaco, Dalida 23.05.1968 La Chunga, Gino Donati, Massiel, Sandra und Sharon 03.10.1968 Violetta Ferrari, Hildegard Knef, Grady Wilson 21.11.1968 Roy Black, Renate Holm,Andy Fisher 19.12.1968 Regensburger Domspatzen, Rudolf Schock 16.01.1969 38 Aimable, Jacques Dutronc, Gene Reed, The Cuban Cossacks, Jean-Claude Pascal, Georgette Plana 13.02.1969 39 Vittorio Casagrande, France Gall, Rex Gildo, Siw Malmkvist, Olive Moorefield, Fred Ray & Silvia, Gene Reed 13.03.1969 40 Gert Fröbe, Lonny Kellner, Willy Millowitsch, Eva Pflug, Sabo, Fritz Schulz-Reichel 10.04.1969 41 Fred Bertelmann, Heintje, Mieke Telkamp, Dutch Swing College Band 09.10.1969 42 The Casuals, Joe Dolan, Udo Jürgens, Royal Scotch Band, Helen Shapiro 20.11.1969 43 Antoine, Ralf Bendix, Karin Hübner, Gunther Philipp, Les Ricards 18.12.1969 44 Chris Andrews, Alfons Bauer, Kruno Cigoj, Katja Ebstein, Karel Gott, Anneliese Rothenberger, Sepp Viellechner 12.02.1970 45 Peter Alexander, Robert Stolz, Sigrid Martikke, Janosch Negyesy 19.03.1970 46 Chris Andrews, Mona Baptiste, Les Cascadeurs, Galetti, Curd Jürgens 21.05.1970 47 Bilanz der guten Taten - Rückblick Quellen: Online-Archiv der Wiener Arbeiter-Zeitung und des Hamburger Abendblatts, Abspann der Originalsendungen
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