Spanische Wolle

Spanische Wolle
Merinoschaf
Ungeschorenes Merinoschaf

Das Merinoschaf (Kurzform: das Merino) ist eine ursprünglich aus Spanien stammende Feinwoll-Schafrasse.

Die Tiere werden bis auf die Haut geschoren und geben zwischen 2 bis 4 Kilogramm Wolle (gewaschen) pro Jahr. Bis zu 10 kg Merinowolle können von Spitzentieren gewonnen werden.

Vom Römischen Imperium nach Spanien gebracht, entwickelte sich dort unter den Mauren die Schafzucht etwa im 6. Jahrhundert. Als Ergebnis dieser Zucht wurde die Schafwolle immer feiner. Letztendlich entstand somit im 14. Jahrhundert das Merinoschaf als Kreuzung einer kleinen asiatischen Schafrasse und dem afrikanischen Küstenschaf. Die Ausfuhr der Merinos wurde damals durch das spanische Königshaus bei Todesstrafe untersagt. Dadurch konnte Spanien bis zum 18. Jahrhundert mit der sogenannten "spanischen Wolle" weltweit Handel treiben.

Im 18. Jahrhundert gelangten die ersten Merinos nach Deutschland. Hier wurden die Merinoschafe mit einheimischen Rassen gekreuzt. Dabei wurden das Merinolandschaf und seit 1860 das Merinofleischschaf durch Rudolf Behmer (* 13. November 1831 in Merzien; † 12. Februar 1902 in Berlin) herangezüchtet. Das Merinolandschaf ist mit fast 30% des Schafbestandes die häufigste Rasse in Deutschland. In Bayern beträgt der Anteil rund 70%. Das geschorene, noch vollständig zusammenhängende Wollkleid wiegt 3 bis 5 kg, wobei die Hälfte des Gewichts Schmutz, Wollfett, Schweiß und Pflanzenreste sind.

Durch die Einfuhr von Merinos nach Australien und Neuseeland durch europäische Siedler entwickelten sich diese Länder zu den weltweit größten Wollproduzenten. Der Anteil von Merinowolle am gesamten Jahreswollumsatz beträgt etwa 40%. Fast 100% davon stammen vom australischen Merinoschaf.

Die industrielle Produktion von Merinowolle wird immer wieder mit dem Vorwurf der Tierquälerei konfrontiert, da insbesondere in Australien grausame Methoden (Mulesing) zur Optimierung des Ertrags angewandt werden.

Die deutschen Merinorassen (Merinolandschaf, Merinofleischschaf, Merinolangwollschaf) können heute eigentlich auch der Gruppe der Fleischschafrassen zu geordnet werden; denn auch bei ihnen wird die Fleischerzeugung züchterisch betont. Man räumt ihnen jedoch auf Grund der feinen Merinowolle eine Sonderstellung ein.


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