Sparganiaceae

Sparganiaceae
Igelkolben
Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum)

Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum)

Systematik
Abteilung: Bedecktsamer (Magnoliophyta)
Klasse: Einkeimblättrige (Liliopsida)
Unterklasse: Commelinaähnliche (Commelinidae)
Ordnung: Süßgrasartige (Poales)
Familie: Igelkolbengewächse (Sparganiaceae)
Gattung: Igelkolben
Wissenschaftlicher Name
Sparganium
L.

Die Igelkolben (Sparganium) sind die einzige Gattung der Familie der Igelkolbengewächse (Sparganiaceae) innerhalb der Ordnung der Süßgrasartigen (Poales). Sie umfasst 19 bis 30 Arten. Manche Autoren stellen die Arten dieser Gattung auch in die Familie der Rohrkolbengewächse (Typhaceae).

Sie sind Wasser- und Sumpfplanzen, welche in Feuchtgebieten dichte Bestände entwickeln können. Besonderes Kennzeichen der Pflanzen ist der ästig rispige Blütenstand aus mehreren rein weiblichblütigen und darüber befindlichem rein männlichblütigen kugelförmigen Teilblütenständen. Die geschnäbelten Früchte bilden eine Kugel mit nach außen gerichteten Spitzen - daher die Bezeichnung Igelkolben.

Inhaltsverzeichnis

Etymologie

Der Name Sparganium leitet sich vermutlich vom Griechischen spárganon = Band ab. Der Bezug auf Merkmale der Pflanzen ist unklar.

Verbreitung

Igelkolben sind in überwiegend in temperierten bis arktischen Zonen der Nordhalbkugel verbreitet. Wenige Vorkommen gibt es in Australien und Neuseeland.

Illustration: Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum).
Schematische Darstellung der Einzelblüten und des Blütenstandes der Igelkolben.
Schmalblättriger Igelkolben (Sparganium angustifolium), im Wasser flutend.

Beschreibung

Igelkolben sind grün überwinternde, ausdauernde krautige Pflanzen. Es sind Wasser- und Sumpfpflanzen (Hydrophyten, Helophyten) mit unterirdischen, kriechenden Rhizomen als Überdauerungsorganen. Zum Teil wachsen sie völlig untergetaucht oder mit Schwimmblättern und Blütenständen flutend an der Wasseroberfläche. Die Blattanordnung der stets unbehaarten Stängel ist wechselständig und streng zweizeilig (distich). Die Laubblätter sind lang und mit parallelen Rändern (linealisch) und grasartig und bestehen aus einem schwammartig zusammendrückbaren Schwimmgewebe. Die parallelnervigen Blattspreiten sind nach außen kantig vorgewölbt und innen flach, so dass sich im Querschnitt ein Dreieck ergibt - im Gegensatz zu den Rohrkolben mit halbkreisförmigem Blattquerschnitt. Die Blattscheiden sind stets offen. An den Scheidenmündungen im Übergang zur Spreite sind keine Blatthäutchen (Ligulae) entwickelt.

Sie sind einhäusig getrenntgeschlechtig (monözisch). Der ästig rispige Gesamtblütenstand (Infloreszenz) der Igelkolben besteht aus kugelförmigen Teilblütenständen. Der Blütenstand ist von Hochblättern (Brakteen) durchsetzt - im Gegensatz zu den Arten der Rohrkolbengewächse. Die größeren stachligen weiblichen Kugelköpfchen sind im unteren Teil, die männlichblütigen im oberen Teil der Blütenstandszweige angeordnet. Die dreizähligen Einzelblüten sind spelzenlos. Die Blütenhülle (Perigon) der weiblichen Blüten besteht aus häutigen Schuppen, die einen Fruchtknoten mit spatelförmiger Narbe umgibt. Die ein bis acht Staubblätter der einzelnen männlichen Blüten sind ebenfalls von einigen basalen Schuppen umgeben. Die Blütezeit der Igelkolben erstreckt sich von Mai bis August.

Die Verbreitungseinheit (Diaspore) wird aus der einsamigen Nussfrucht (Achäne) gebildet.

Ökologie

Die Arten der Gattung Sparganium werden durch den Wind bestäubt (Anemogamie). Bei einigen Arten ist auch Selbstbestäubung (Autogamie) möglich. Die Ausbreitung der Diasporen erfolgt durch Wasser (Hydrochorie).

Die vegetative Ausbreitung erfolgt über Rhizome. Die Arten können an geeigneten Standorten dichte Bestände, sogenannte Röhrichte entwickeln. Die Arten der Gattung sind an feuchte bis nasse, zeitweise oder immer überflutete Lebensräume angepasst. Sie besiedeln Gewässerufer, Sümpfe und Moore. Dort sind sie vielfach mit Rohrkolben, Seggen und Binsenarten vergesellschaftet.

Systematik

Die systematische Gliederung ist uneinheitlich und noch nicht abschließend geklärt. Teilweise werden von einigen Autoren die Arten der Gattung Igelkolben (Sparganium) in die Familie der Rohrkolbengewächse aufgrund ihrer morphologischen Ähnlichkeit mit aufgenommen. Von anderen Autoren wird die Beibehaltung der eigenständigen Familien Typhaceae und Sparganiaceae vorgezogen. Entsprechend sind die Arten der Gattung Sparganium mal der Familie der Rohrkolbengewächse und mal jener der Igelkolbengewächse zugeordnet.

Die beiden Familien werden nach der Systematik der Bedecktsamer nach Cronquist in einer gemeinsamen systematischen Ordnung Typhales vereinigt. Nach der strikt phylogenetisch orientierten Systematik der Bedecktsamer der Angiosperm Phylogeny Group (APG) sind die Familien der früheren Ordnungen Typhales, Bromeliales, Juncales, Cyperales, Restionales und noch einiger anderer Ordnungen zu den Süßgrasartigen (Poales) zusammengefasst. Somit fallen auch die genannten Familien in die Ordnung der Süßgrasartigen. Nach der APG sind die beiden Familiennamen weiterhin anerkannt und nach dem Internationalen Code der botanischen Nomenklatur als sogenannte „nomina conservanda“, kurz nom. cons., als zweckmäßige Ausnahme beibehalten ungeachtet ihrer Gültigkeit.

Arten (Auswahl)

Die Gattung beziehungsweise Familie enthält etwa 21 Arten:

  • Sparganium americanum Nutt.
  • Sparganium amplexicaulium D.Yu
  • Sparganium androcladum (Engelm.) Morong
  • Schmalblättriger Igelkolben (Sparganium angustifolium Michx.)
  • Sparganium arcuscaulis D.Yu & G.T.Yang
  • Sparganium choui D.Yu, Bull. Bot. Res.
  • Einfacher Igelkolben (Sparganium emersum Rehmann)
  • Ästiger Igelkolben (Sparganium erectum L.)
  • Sparganium eurycarpum Engelm.
  • Sparganium fallax Graebn.
  • Sparganium glomeratum (Laest. ex Beurl.) Neuman
  • Sparganium gramineum Georgi
  • Sparganium hyperboreum Laest. ex Beurl.
  • Sparganium japonicum Rothert
  • Sparganium kawakamii Hara
  • Sparganium manshuricum D.Yu
  • Sparganium multiporcatum D.Yu
  • Zwerg-Igelkolben (Sparganium natans L.)
  • Sparganium rothertii Tzvelev
  • Sparganium subglobosum Morong
  • Sparganium tenuicaule D.Yu & L.H.Liu

Verwendung

Igelkolben werden als dekorative Zierpflanzen besonders für Gartenteiche im Garten- und Landschaftsbau eingesetzt.

Quellen

Literatur

  • R. Kiffmann: Sauergräser, Binsengewächse und sonstige Grasartige Pflanzen, Selbstverlag: Rudolf Kiffmann, CH 6994 Aranno/Ti (Schweiz), 1991

Weblinks


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