Specks Hof

Specks Hof

Specks Hof ist die älteste erhaltene Ladenpassage in Leipzig. Die Anlage nahe der Nikolaikirche steht beispielhaft für Leipzigs Messe- und Handelshäuser, die Anfang des 20. Jahrhunderts erbaut wurden.

Specks Hof von der Nikolaistraße aus gesehen.
Specks Hof heute bei Nacht
Die Passage von Specks Hof.
Bebauung um 1900.

Seit etwa 1430 befand sich etwa an dieser Stelle ein großes Gebäude, das als Wohnhaus, Brauhaus und Weinkeller diente. Das Gelände wurde 1815 von Maximilian Speck von Sternburg gekauft, bis 1908 hieß das Geschäftshaus in der Reichsstraße 6 Speck's Hof. Es blieb bis 1908 in Besitz der Familie und wurde danach an den Kaufmann Paul Schmutzler und den Architekten Emil Franz Hänsel weiterverkauft.

Nachdem 1897 das städtische Kaufhaus in Leipzig als erstes überdachtes Messehaus gebaut wurde, begann in der Stadt ein Bauboom solcher Gebäude- und Gebäudekomplexe. Darunter fiel auch Specks Hof. Die moderne Passage, die das Gelände mehrere ehemaliger Gebäude umfasst, wurde von dem Architekten Emil Franz Hänsel in drei Bauabschnitten errichtet, 1909 wurde der erste Teil mit 5.000 m² eingeweiht, 1911 und 1928/1929 kamen Erweiterungsbauten hinzu. Mit 10.000 m² Ausstellungsfläche war sie der größte Messeplatz der damaligen Zeit. Sie wurde von Baron von Speck, einem Wollhändler, betrieben. Um vor Wind und Wetter zu schützen, verlagerten die Leipziger ihre Messen gerne in Höfe und Anlagen, die allesamt überdacht waren.

Im Zweiten Weltkrieg wurde der Gebäudekomplex stark beschädigt und büßte seine Dachaufbauten ein. In den Jahren 1981 und 1982 wurde die historische Passage behutsam saniert. Die Umbaupläne des Jahres 1992 wurden zu einem Präzedenzfall für künftige Sanierungen denkmalgeschützter Bauten in Leipzig.[1] Während Specks Hof einerseits die historische Dachlandschaft wiedererhalten sollte, wollte man die historischen Passagen zunächst abbrechen. Widerstände aus der Bevölkerung und von Denkmalschützern führten schließlich zu einem Kompromiss. Dadurch wurden zwei von drei Lichthöfen vergrößert, während die Passagen und ein Lichthof erhalten blieben. Die Restaurierung wurde von 1993 bis 1995 ausgeführt und gewann 1996 auf der weltgrößten Immobilienmesse MIPIM in Cannes den Preis für das schönste in diesem Jahr restaurierte Gebäude. Nachdem die Leipziger Messe 1995 auf das neue Messegelände umzog, mussten die Passagen, alleine von den Ladenmieten leben. Heute finden sich edle Boutiquen ebenso wie die Connewitzer Verlagsbuchhandlung, ein „Ost-Produkte“-Shop oder ein Steakhouse in den prachtvollen, glasgedeckten Passagen.

Die Fassadengliederung der Passage spiegelt den Grundaufbau des Gebäudes mit Kolossalpilastern, Erkern und Balustrade wider. Aufgelockert wird der Bau durch kunsthandwerkliche Arbeiten und die Passagen als Tonnengewölbe mit Durchgang zum Hansa Haus. Neuland betraten die Architekten von Specks Hof mit den Lichthöfen zwischen den Ladenzeilen. Diese wurden unter der künstlerischen Oberbauleitung des Leipzigers Peter Lang von Bruno Griesel, Moritz Götze und Johannes Grützke gestaltet.

Einzelnachweise

  1. Birk Engmann: Der große Wurf. Vom schwierigen Weg zur neuen Leipziger Universität. Sax- Verlag. Beucha. 2008, ISBN 978-3-86729-022-7

Literatur

  • Wolfgang Hocquél: Die Leipziger Passagen. Architektur von europäischem Rang. Sax-Verlag, Markkleeberg 2007, ISBN 978-3-930076-90-1.

Weblinks

 Commons: Specks Hof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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