Spinnrocken

Spinnrocken
Spinnerin mit Spindel und Rocken
Bild von William-Adolphe Bouguereau (1825–1905)

Der Rocken (Spinnrocken, Kunkel) ist ein meist stabförmiges Gerät, an dem beim Spinnen die noch unversponnenen Fasern befestigt werden.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Rocken sind als Originalfunde, von Abbildungen oder Texten aus unterschiedlichen antiken Kulturen (Ägypten, von den Griechen und aus den römischen Provinzen) bekannt. Einfache Exemplare bestanden aus Holz oder Rohr, aufwändigere Stücke, meist so genannte Handrocken wurden in römischer Zeit auch aus Bein, Elfenbein, Bernstein, Gagat oder Silber hergestellt. Bei der Benutzung von Handspindel oder Spinnrad werden Rocken bis in die Gegenwart verwendet.

Funktion

Auf dem Rocken werden die Fasern roh oder bereits als geordnetes Vorgarn befestigt. Sie können dann abgezupft und zu einem Faden versponnen werden. Die Formen sind gerade in römischer Zeit recht unterschiedlich. Unterschieden werden so genannte Fingerkunkel, Handrocken und stabförmige Rocken. Die Fingerkunkel sind mit einer Länge von oft unter 25 cm recht kurz, sie haben ein ringförmiges Ende, mit dem sie beim Spinnen auf einen Finger gesteckt werden. Die Handrocken sind ebenfalls relativ kurz, sie kommen gelegentlich in reich ausgestatteten Frauen- und Mädchengräbern vor. Längere, stabförmige Rocken können eine größere Menge Fasern aufnehmen, zur Handhabung können sie beim Spinnen mit der Hand in den Gürtel gesteckt werden.

Literatur

  • Hugo Blümner: Technologie und Terminologie der Gewerbe und Künste bei Griechen und Römern. Band 1 (2. Auflage). Leipzig/Berlin 1912 S. 112-134.
  • Grazia Facchinetti: La rocca. In: Maria Pia Rossignani, Marco Sannazaro, Giuseppina Legrottaglie: La signora del sarcofago. Mailand 2005, S. 199-223
  • Raymund Gottschalk: Ein spätrömischer Spinnrocken aus Elfenbein. Archäologisches Korrespondenzblatt 26, 1996, S. 483-500.

Siehe auch


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Spinnrocken — Spinnrocken, so v.w. Rocken 2)–4) …   Pierer's Universal-Lexikon

  • Spinnrocken — 1. Vom Spinnrocken fällt kein Gold. Dän.: Der groer ei guld under rokkefod. (Prov. dan., 254.) 2. Wenn der Spinnrocken brennt, ist s zu spät, nach Wasser zu gehen. Holl.: Het is de spade water te werpen, als het vuur in het spinrokken is.… …   Deutsches Sprichwörter-Lexikon

  • Spinnrocken, der — Der Spinnrocken, des s, plur. ut nom. sing. ein Rocken zum Spinnen, d.i. die um einen Cylinder gewundene Materie, welche zu Fäden gesponnen wird; Nieders. Spinnwocken, Wocken, S. Rocken …   Grammatisch-kritisches Wörterbuch der Hochdeutschen Mundart

  • Spinnrocken — Spịnn|ro|cken 〈m. 4〉 = Rocken * * * Spịnn|ro|cken, der: Teil am Spinnrad, auf das das zu verspinnende Material gewickelt wird; Rocken. * * * Spịnn|ro|cken, der: Teil am Spinnrad, auf das das zu verspinnende Material gewickelt wird; Rocken …   Universal-Lexikon

  • Spinnrocken — Spịnn|ro|cken …   Die deutsche Rechtschreibung

  • Kunkel — Kụn|kel 〈f. 21〉 = Rocken [<ahd. chunch(a)la, chonachla <vulgärlat. conucula, *colucula, Verkleinerungsform zu lat. colus „Spinnrocken“] * * * Kụn|kel, die; , n [mhd. kunkel, ahd. chuncla < mlat. conucla, Nebenf. von: coluc(u)la, zu lat …   Universal-Lexikon

  • Rakete — Ra|ke|te [ra ke:tə], die; , n: 1. besonders in der Raumfahrt und beim Militär verwendeter lang gestreckter, zylindrischer, nach oben spitz zulaufender Flugkörper, der durch abbrennenden Treibstoff bewegt wird: die Rakete startete zum Mond. Zus.:… …   Universal-Lexikon

  • rukkō- — *rukkō , *rukkōn, *rukka , *rukkan germ., schwach Maskulinum (n): nhd. Rocken; ne. distaff; Rekontruktionsbasis: an., ae., ahd.; Etymologie: s. ing. *ruk , *rukk …   Germanisches Wörterbuch

  • Rocken — Spinnerin mit Spindel und Rocken („La Fileuse“, 1873) von William Adolphe Bouguereau (1825–1905) Der Rocken (Spinnrocken, Kunkel, Dieße) ist ein meist stabförmiges Gerät, an dem beim Spinnen die noch unversponnenen Fasern befestigt werden.… …   Deutsch Wikipedia

  • Villwock — ist ein deutscher Familienname, der erstmals 1537 im Zuge der Pommerschen Kirchenvisitationen in der damaligen Schreibweise Villewocke erwähnt wird. Inhaltsverzeichnis 1 Herkunft und Bedeutung 2 Verbreitung 3 Berühmte Namensträger …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”