Spitzer Hochhut

Spitzer Hochhut

Die Umberfisch-Gattung Pareques umfasst ca. 6 Arten, die meist durch Zebrastreifung schwer kenntlich sind („Somalyse“). Erst mittels Umrisszeichnung (oder anhand der zwei einfärbigen Arten) ersieht man, dass die Arten dem Meerraben ähneln. Die D1 ist hoch bis sehr hoch (die relative Höhe ändert sich aber mit dem Alter), weshalb im Englischen diese Fische „high-hats“ (Hochhüte) heißen – was zugleich aber „Hochnäsige“ (Snobs) bedeutet. Der Spitze Hochhut, Pareques acuminatus, wird kaum länger als 25 cm.

Spitzer Hochhut
Systematik
Teilklasse: Echte Knochenfische (Teleostei)
Ordnung: Barschartige (Perciformes)
Unterordnung: Echte Barsche (Percoidei)
Familie: Umberfische (Sciaenidae)
Gattung: Pareques
Art: Spitzer Hochhut
Wissenschaftlicher Name
Pareques acuminatus
(Bloch und Schneider 1801)

Inhaltsverzeichnis

Merkmale

Der Körper ist noch kürzer als der des Meerraben: hochrückig, mit gerader Bauchseite. Auf (blausilbernem bis) schwarzem Grund verlaufen fünf oder sechs weiß(silbern)e, nicht ganz gleich breite Bänder in nicht ganz gleichem Abstand etwas aufsteigend in Richtung Schwanz. Die Flossen sind (blau)schwarz. Bei Jungfischen sind die weißen Bänder breiter als die schwarzen, die D1 und P sind weiß gesäumt, die D1 ist viel höher als bei geschlechtsreifen Tieren, wo sie etwa doppelt oder dreimal so hoch wie lang ist. D2 sehr lang (amiiformes Schwimmen! - s. Flossen). Flossenformel: D1 VIII-X, D2 II/37-41, A II/7-8, P 16-17. C zugerundet oder gerandet (d.h. konvex).

Das kleine Maul ist fast waagrecht, aber unterständig – beim Öffnen wird der Maxillarapparat schräg nach unten (zum Saugschnappen) aktiviert. Die villiformen Zähne stehen in Bändern, die äußeren am Dentale sind etwas größer. Augen groß (Dämmerungssehen!). Keine Bartel, aber gut entwickelte Sinnesporen. 14-20 kurze, schlanke Reusendornen stehen innen am ersten Kiemenbogen. Das Präoperculum ist hinten leicht gesägt. Die Schwimmblase ist einfach (ohne Fortsätze), karottenförmig. Der Sacculith ist dick, oval, der Lagenolith reduziert. Ca. 50 Seitenlinienschuppen. Kleine Schuppen (ctenoid außer an „Wangen“ und „Brust“) bedecken auch weitgehend die D2.

Vorkommen

Dieser gesellige Riffbewohner hält sich mit Vorliebe nahe Felswänden über detritusreicheren Sandflächen (bis in etwa 60 m Tiefe) auf, weil er aus diesen seine Nahrung (vorwiegend feinsedimentbewohnende Wirbellose: Polychaeten, Crustaceen; seltener kleine Fische) bezieht und jene ihm in Spalten und unter Überhängen Verstecke bieten, die er tagsüber in kleinen Gruppen besetzt hält. (Er ist wie viele Umberfische vorwiegend nachtaktiv.)- Die Larven gehen – anders als die der übrigen Sciaeniden – sehr früh zum benthischen Leben über.[1] Dies bedeutet einerseits, dass Pareques keine brackigen Ästuare braucht, andrerseits aber, dass die Larven sich nicht (rasch) über größere Gebiete verbreiten.- Er kommt zwischen der Chesapeake Bay und Nordbrasilien (bis Rio de Janeiro) an allen Karibik-Küsten vor, seit kurzem auch bei den Bermudas. (Die Gattung ist aber überwiegend tropisch ostpazifisch.)- Er wird kaum gezielt befischt, findet sich aber des öfteren in Schlepp- und Grundnetzen, in Krebsfallen, auch an Angeln, und gelangt von da oft in Schauaquarien, wo er apart wirkt, aber auch Probleme bereiten kann (vgl. Ritterfische) – obwohl er sich hier sogar schon fortgepflanzt hat.

Benennungen

Eques Bl. & Schn. („Ritter“) war die Bezeichnung des Ritterfisches, ehe diese aus Prioritäts-Gründen (in „Equetus“) geändert werden musste. Davon war aber der „Nebenritter“ nicht betroffen. Griech.-lateinische Wortchimären gab es schon im ausgehenden Altertum (παρ(α)- neben, bei – man denke nur an unser Pferd, entstanden aus paraveredus „Nebenpferd“ – wobei aber veredus (<gall.) „Pferd“ für sich allein (als Lehnwort) auch schon wieder (fast) „Pferd“ geben hätte können – dafür auch par(h)ippus (πάριππος) bei Cassiodor). Also einfach: Pareques Gill 1876: „verwandt mit dem Ritterfisch“.- acuminatus zugespitzt, spitz.- Eine Zeit lang hielt man Pareques umbrosus bloß für eine einfärbig (-bräunlich)e Variante des Spitzen Hochhuts.- Vernakular heißt er auch „cubbyu“ (kreolisch; angeblich wegen einer kubischen Vertiefung zwischen den Augen bei Jungfischen), „obispo“ (spanisch: ‚Bischof’) und (in Brasilien) „bandeirinha“.

Literatur

  • N.L. Chao (1995): Sciaenidae.- In: W. Fischer, F. Krupp, W. Schneider, W. Sommer, K.E. Carpenter, and V.H. Niem (eds.): Guia FAO para la identificacion de especies para los fines de la pesca, Pacifico centro-oriental. Volumen III. Vertebrados, pp. 1427-1518.- Roma (FAO).

Weblink

Spitzer Hochhut auf Fishbase.org (englisch)

Einzelnachweis

  1. H. Powles and W.E. Burgess (1978): Observations on benthic larvae of Pareques (Pisces: Sciaenidae) from Florida and Colombia.- Copeia 1978: 169-172.

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