- Sponti-Sprüche
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Sponti-Sprüche entstanden im Zuge der Studenten- und Schüler-Revolte bzw. mit dem Aufkommen der sogenannten Spontis in den 1970er Jahren.
Die Sponti-Sprüche sind herkömmliche Sprichwörter oder Redewendungen, die provokativ verändert wurden, jedoch nicht nur durch die Medien verbreitet, sondern auch als Graffiti an Hauswänden oder Wänden öffentlicher Toiletten zu lesen sind. Manche der Sprüche entstanden einfach aus Jux, andere hatten einen ernsten Hintergrund oder eine deutlich politische Aussage. Oft entstanden solche Sprüche während einer Demonstration. Um sich beispielsweise über die Texte auf den Spruchbändern der K-Gruppen lustig zu machen, skandierte man rhythmisch: „Nieder mit, Kampf dem, weg mit, vorwärts, es lebe!“
Beispiele (Auswahl)
- Unter den Talaren – Muff von 1000 Jahren
- Schlagt die Germanistik tot, färbt die blaue Blume rot! (Damit wurde auf die Germanistik abgezielt, die damals häufig als erstarrte und teilweise völkische Wissenschaft empfunden wurde.)
- Macht kaputt, was euch kaputt macht. (Ton Steine Scherben)
- Petting statt Pershing
- Euch die Macht – uns die Nacht.
- Ich geh kaputt – gehst du mit?
- Ratschläge sind auch Schläge.
- Du hast keine Chance, darum nutze sie.
- Die Scheibe klirrt, der Sponti kichert, hoffentlich Allianz-versichert.
- Wenn der Krieg ausbricht, war der Frieden offenbar ein Gefängnis.
- Der Klügere gibt solange nach, bis er der Dumme ist.
- Liberté, Égalité, Pfefferminztee
- Wer nicht genießt, wird ungenießbar.
- Nieder mit der Schwerkraft, es lebe der Leichtsinn.
- Wer zuviel fernsieht, verliert den Weitblick.
- Nonsens statt Konsens.
- Wer zweimal mit derselben pennt, gehört schon zum Establishment.
- Unter dem Pflaster liegt der Strand. (Dieser Spruch spielt darauf an, dass Straßenpflaster häufig auf einem Sanduntergrund verlegt wird, und Pflastersteine eine beliebte Waffe im Straßenkampf waren und bis heute sind; er verbindet so Hedonismus mit Militanz. Die französische Version Sous les pavés, la plage, die auch der Situationistischen Internationalen zugeschrieben wird, war bei den Pariser Unruhen Mai 68 populär. Der Name der Zeitschrift Pflasterstrand, des Sprachrohrs der linken Sponti-Szene in Frankfurt am Main, geht darauf zurück.)
- Auf deutschem Boden darf nie wieder ein Joint ausgehen. (Wolfgang Neuss) Eine Verballhornung von Von deutschem Boden darf nie wieder Krieg ausgehen, einem pazifistischen Statement, das z. B. auch in einer Regierungserklärung von Willy Brandt auftauchte.
Literatur
- Oliver Thomas Domzalski (Hrsg.): Das goldene Album der Sponti-Sprüche: „Ich geh kaputt – gehst Du mit?“. Eichborn, Frankfurt am Main 2006, ISBN 3-8218-4953-3.
Weblinks
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