- Sportfotografie
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Unter Sportfotografie versteht man neben dem Ablichten sportlicher Ereignisse vor allem das Fotografieren schnell bewegter Objekte, auch wenn das nicht immer mit Sport zu tun haben muss. Andererseits ist das Fotografieren eines sportlichen Ereignisses manchmal in andere Genres einzuordnen (Bilder von einem Schachturnier sind wohl eher als Porträtfotos anzusehen).
Sportfotos sind oftmals Großaufnahmen, die mit starken Teleobjektiven gemacht wurden. Diese haben eine sehr geringe Schärfentiefe, wodurch sie anders aussehen, als der Mensch dieselbe Szene mit seinen Augen sieht. Das totale Verschwimmen des Hintergrundes macht den Vordergrund bildbestimmend, daher wirken Sportfotos oft spektakulär.
Inhaltsverzeichnis
Schnelle Bewegungen
Es kommen oft Teleobjektive oder so genannte „Supertele“ mit Brennweiten von 1.8/200 mm bis 4.0/600 mm zum Einsatz. Da lange Brennweiten und schnelle Bewegung sich normalerweise widersprechen, müssen diese Objektive eine sehr hohe Lichtstärke besitzen, was sie extrem verteuert. Oft kosten die in der Sportfotografie verwendeten Objektive ein Mehrfaches der Kameras. Außerdem werden – zumindest bei Feldsportarten und beim Hallensport – spezielle hochempfindliche Filme mit über ISO 400, beziehungsweise in der Digitalfotografie Sensoren mit hoher Lichtempfindlichkeit bei geringen Rauschen eingesetzt. Die Kamera wird beim Fotografieren häufig mitgezogen, man verfolgt beispielsweise beim Fußball wie mit der Fernsehkamera den Ball. Das macht diese Art der Fotoaufnahmen körperlich sehr anstrengend, weswegen manche Fotografen gerne mit Einbeinstativen arbeiten. Sportarten wie Wasserspringen oder Turnen zeichnen sich durch extrem schnelle Bewegungen aus und finden häufig in Hallen mit sehr ungünstigen Lichtverhältnissen statt. Der Fotograf muss seine Bilder vorher planen, ahnen, welche Orte das Motiv, der Sportler, durchwandert und dann den richtigen Auslösemoment im Bruchteil einer Sekunde finden. Auch hier kommen Teleobjektive zum Einsatz, da eine unmittelbare Nähe zum Sportler während der Wettkämpfe nicht möglich ist. Aufgrund der erforderlichen hohen ISO-Einstellungen (z. T. bis 6400) sind diese Bilder häufig gröber gekörnt oder weisen bei digitalen Fotoapparaten ein höheres Rauschen als Außenlichtaufnahmen auf.
Kameraeinstellungen
Billig- und Mittelklasse-Spiegelreflexkameras sowie einige Sucherkameras besitzen oft ein so genanntes Sportprogramm. Die Kameraelektronik versucht, mit der schnellstmöglichen Verschlussgeschwindigkeit zu fotografieren. Die Blende wird dabei voll geöffnet, damit wird die Zeit allein von Umgebungslicht und Film bestimmt. Mit dieser Kameraautomatik entstehen – ausreichend Licht vorausgesetzt – relativ scharfe Bilder mit eingefrorenen Szenen und minimaler Schärfentiefe. Die Verwendung hochempfindlicher Filme in Sucherkameras ist meist nicht möglich, da diese bis auf wenige Ausnahmen nur Filme bis ISO 400 erkennen.
Manuelles Fotografieren
Sportfotos wie man sie von Hochglanzmagazinen kennt, bleiben professionellen Fotografen mit teurer Technik vorbehalten. Kameras werden vielfach manuell eingestellt, die Blende nur leicht geschlossen, um zumindest ein wenig Schärfentiefe zu haben. Üblich ist die Verwendung von Filmen von ISO 50 bis 1600. Entscheidend für scharfe Fotos sind bei den meisten Sportarten ein lichtstarkes Objektiv und ein schneller Autofokus. Bei Ballsportarten sollte außerdem die Brennweite lang genug sein, da man als Fotograf in der Regel oft nicht nah genug am Geschehen ist.
Langsamere Sportarten
Bei Sportarten, die entweder weniger schnell als Formel-1-Rennen bzw. weniger weit entfernt als Fußball sind (z. B. Springreiten), kann man durchaus mit handelsüblichen SLR- und Sucherkameras ansprechende Bilder machen. Die Verwendung o. g. Sport-Automatik führt u. U. zu recht brauchbaren Bildern.
Links
Sportknipser.de - Eine kleine Einführung in die Sportfotografie
Literatur
- Altschuh, Benedikt (2009): Digitale Fotoschule Sport- und Actionfotografie. Franzis, Poing, ISBN 978-3772373664.
Kategorie:- Genre der Fotografie
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