Wasserspringen

Wasserspringen
Megan Barnett springt vom 3-m-Sprungbrett bei den 3rd World Military Games
Plastik eines Turmspringers

Das Wasserspringen ist eine Wassersportart, bei der die Springer aus unterschiedlichen Höhen und mit verschiedenen Techniken ins Wasser springen. Als Wettkampfsport ist Wasserspringen mit verschiedenen Wettbewerben seit 1904 Bestandteil der Olympischen Spiele. Man unterscheidet Kunstspringen (1-m- und 3-m-Brett), Turmspringen (5-m-, 7,5-m- und 10-m-Turm) und Synchronspringen (3-m-Brett und 10-m-Turm). Wasserspringen ist zudem ein beliebter Freizeitsport, der in vielen Schwimm- und Freizeitbädern ausgeübt werden kann. Als wichtiger Bestandteil der meisten Schwimmabzeichen und des Rettungsschwimmens hat Wasserspringen auch sicherheitsrelevante Aspekte.

Eine Extremsportvariante des Wasserspringens ist das Klippenspringen (eng.: Cliff-Diving, High Diving ). Dabei springen die Sportler von Felsklippen aus über zehn Metern Höhe in offene Gewässer. Sie verbindet Techniken des Turmspringens mit den Anforderungen, die die freie Natur an die Sportler stellt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Antikes Bild aus Paestum, um 475 vor Chr.

Bereits im 8. Jahrhundert vor Christus wird das Wasserspringen im antiken Griechenland in Homers Odyssee erstmals erwähnt. Allerdings zählte es eher zur militärischen Ausbildung denn als sportlicher Wettkampf. Auch bei Römern und Germanen zählte das Springen mit anschließendem Tauchen als militärisches Mittel. Ein erstes Bild eines Wasserspringers fand man in Paestum, ungefähr aus dem Jahr 475 vor Christus. Das Tomba del Tuffatore (Grab des Tauchers) zeigt einen Mann, der anmutig von einer Plattform springt. Das Bild soll bildhaft den Verlauf des Lebens, von der Geburt bis zum Tod, symbolisieren.

Wasserspringen als moderner Wettkampfsport entwickelte sich ab dem 18. Jahrhundert in Deutschland und Schweden. In Deutschland ist die Entwicklung eng mit der Turnbewegung von Turnvater Jahn und GutsMuths verknüpft. Die Halloren, bei denen das Springen sportlicher Brauch wurde, zählten zu den ersten, die auch in Wettkämpfen vor Zuschauern ihre Sprünge zeigten. Gesprungen wurde zumeist von Brücken in die Saale. Der weltweit erste Verein für Wasserspringen wurde 1840 vom Halloren Tichy gegründet und hieß Tichy´sche Frösche. Da in dieser Zeit viele Schwimmbäder entstanden und das Springen dort ungefährlicher war als in offenen Gewässern, verbreitete sich das Wasserspringen schnell. In Schweden entstanden zu dieser Zeit an Seen und Küsten viele Holzgerüste, von denen mutige Sportler ihre Sprünge zeigten. 1899 fand in Schweden die erste, allerdings inoffizielle, Weltmeisterschaft statt. Mit der Aufnahme von Wasserspringen in das Programm der Olympischen Spiele 1904 verbreitete sich die Sportart auch in vielen anderen Ländern.

Seit der Gründung des Deutschen Schwimm-Verbands im Jahr 1886 finden Deutsche Meisterschaften statt, seit 1921 nehmen auch Frauen teil. Der internationale Dachverband, die FINA, wurde 1908 gegründet. [1][2]

Wasserspringen als Freizeitsport

Rettungsschwimmabzeichen Bronze der DLRG

Sprünge ins Wasser erfordern Mut und Geschicklichkeit und haben eine lange Tradition. In den meisten öffentlichen Schwimm- und Freizeitbädern steht den Besuchern ein Sprungbrett, oft sogar ein Sprungturm und eigenes Sprungbecken zur Verfügung. Diese Anlagen sind vor allem für Kinder und Jugendliche eine Attraktion und werden intensiv genutzt. Im Gegensatz zum Wettkampfspringen, bei dem Eleganz und sauberes Eintauchen im Vordergrund stehen, zählt für viele Freizeitspringer der Mut zum Absprung, aus größeren Höhen auch das Gefühl des freien Falls und mitunter auch der Eindruck, den man auf die Zuseher macht. Ein beliebter Sprung ist die sogenannte Arschbombe, bei dem man mit möglichst großer Oberfläche auf das Wasser trifft, so dass eine hohe Fontäne entsteht.

In Deutschland gehört Wasserspringen zum Bestandteil vieler Schwimmabzeichen. Beim Seepferdchen ist ein Sprung vom Beckenrand vorgeschrieben, für den Deutschen Schwimmpass Sprünge aus bis zu 3 m Höhe. Auch für das Erlangen des Rettungsschwimmabzeichens müssen Kopf- und Startsprünge gezeigt werden.

Ähnlich ist die Situation in Österreich. Für die Schwimmabzeichen der Arbeitsgemeinschaft Österreichisches Wasserrettungswesen (ARGE ÖWRW) müssen bestimmte Anforderungen im Wasserspringen erfüllt werden. Zum Beispiel ist für den Frühschwimmer ein Sprung vom Beckenrand, für den Freischwimmer ein 1-m-Kopfsprung bzw. 3-m-Fußsprung und für den Fahrten- und Allroundschwimmer Kopfstartsprünge vorgeschrieben.

Schwimmabzeichen Schwimmtest Wasserspringen

In der Schweiz ist Wasserspringen Bestandteil im Schwimmunterricht an Schulen. Die Kinder und Jugendlichen können im Rahmen der Schwimmtests spezielle Tests für Wasserspringen machen und über acht Stufen entsprechende Stoffabzeichen erwerben. Über die staatliche Organisation Jugend und Sport wird Wasserspringen im Breitensport gefördert. Ab der fünften Stufe benötigt man bei einem Wettkampf eine bestimmte Punktzahl, um das Abzeichen zu erwerben.

Zu den Gefahren des Wasserspringens zählen Kopfsprünge in unbekannte Gewässer. Durch falsch eingeschätzte Wassertiefe oder unter der Wasseroberfläche schwimmende Teile kommt es immer wieder zu schweren Verletzungen, insbesondere Tetraplegien, und zu Todesfällen.[3]

Wasserspringen als Wettkampfsport

Internationale Wettbewerbe

Im Junioren- und Erwachsenenbereich gibt es jeweils für Frauen und Männer Einzelwettbewerbe im Kunstspringen vom 1-m-Brett und 3-m-Brett und im 10-m-Turm sowie Synchronwettbewerbe vom 3-m-Brett und 10-m-Turm. Zu den wichtigsten internationalen Wettkämpfen gehören die Olympischen Spiele, bei denen im Einzel vom 3-m-Brett und 10-m-Turm jeweils ein Vorkampf, Halbfinale und Finale ausgetragen wird. Die 18 besten Springer des Vorkampfs qualifizieren sich für das Halbfinale, die zwölf besten Springer des Halbfinals für das Finale. Die erzielten Ergebnisse aus dem Vorkampf bzw. dem Halbfinale werden nicht weiter berücksichtigt, die Springer beginnen wieder bei 0 Punkten. Allerdings starten die Springer im Halbfinale bzw. Finale in umgekehrter Reihenfolge zur zuvor erzielten Platzierung, so dass die besten Springer aus Vorkampf bzw. Halbfinale im Halbfinle bzw. Finale zum Ende eines Durchgangs an der Reihe sind. Das Kunstspringen vom 1-m-Brett ist keine olympische Disziplin. Für die Synchronwettbewerbe vom 3-m-Brett und 10-m-Turm qualifizieren sich bei Olympischen Spiele jeweils acht Paare, so dass direkt das Finale ausgetragen wird.

Bei Schwimmweltmeisterschaften gelten für die Einzelwettbewerbe vom 3-m-Brett und 10-m-Turm gleiche Abläufe wie bei Olympischen Spielen. Vom 1-m-Brett gibt es jedoch kein Halbfinale, die zwölf besten Springer des Vorkampfs qualifizieren sich direkt für das Finale. In den Synchronwettbewerben gibt es aufgrund der höheren Teilnehmerzahlen jeweils einen Vorkampf, aus dem sich die besten zwölf Paare für das Finale qualifizieren. Bei Schwimmeuropameisterschaften werden die gleichen Wettbewerbe wie bei Weltmeisterschaften ausgetragen, allerdings gibt es keine Halbfinals. Die zwölf besten Springer bzw. Synchronpaare des Vorlaufs qualifizieren sich direkt für das Finale.

Weitere von der FINA veranstaltete internationale Wettkämpfe sind der zweijährlich stattfindende Weltcup (seit 1979) sowie, jährlich stattfindend, die FINA-World Series (seit 1995) und der FINA-Grand Prix (seit 2007). Wasserspringen ist zudem Bestandteil der größten Multisportveranstaltungen, zum Beispiel Commonwealth Games, Panamerikanische Spiele oder Asienspiele.[4]

Ausführung der Sprünge

Bei den Frauen besteht ein Wettbewerb aus fünf, bei den Männern aus sechs Sprungdurchgängen. In den Einzelwettbewerben gibt es ausschließlich Kürsprünge, die Springer können Sprungtyp, Schwierigkeitsgrad und Reihenfolge ihrer Sprünge frei wählen. Allerdings muss im Kunstspringen aus jeder der fünf Sprunggruppen ein Sprung gezeigt werden. Die Männer können somit aus einer frei wählbaren Sprunggruppe zwei Sprünge zeigen, die allerdings nicht identisch sein dürfen. Im Turmspringen gibt es sechs Sprunggruppen, die Frauen müssen aus fünf frei wählbaren Gruppen einen Sprung zeigen, die Männer aus jeder der sechs Gruppen. In den Synchronwettbewerben bestehen die ersten beiden Durchgänge aus Pflichtsprüngen. Bei einer geringen Höchstschwierigkeit steht so die exakte Synchronität im Vordergrund. Auch hier müssen Sprünge aus unterschiedlichen Sprunggruppen gezeigt werden.[5]

Die Springer müssen vor dem Wettkampf ihre Sprungtypen und die Reihenfolge angeben. Springen sie in einem Durchgang nicht den Sprung, der angegeben wurde, muss der Sprung unabhängig von der Ausführung mit 0 Punkten bewertet werden.[6] Die artistischen Sprünge setzen sich aus Salti und Schrauben zusammen. Jeder Sprung wird durch eine dreistellige, bzw. bei Sprüngen mit Schrauben vierstellige, Sprungnummer ausgedrückt. Ergänzt wird diese mit dem Buchstaben A, B, C oder D, der die Ausführungsart festlegt. Diese Sprungtabelle ist international einheitlich und offen für weitere Sprungvarianten.[7]

Beispiele:

101 A Kopfsprung vorwärts gestreckt
403 C 1 ½ Delphinsalto gehockt
5132 D 1 ½ Salto vorwärts mit 1 Schraube

Sprunggruppen

Die erste Ziffer der dreistelligen Zahl gibt die Sprunggruppe an. Bei Schraubensprüngen wird die Ziffer 5 als vierte Zahl vorangestellt:

1 _ _ Vorwärtssprünge Absprung vorlings, Drehung vorwärts
2 _ _ Rückwärtssprünge Absprung rücklings, Drehung rückwärts
3 _ _ Auerbachsprünge Absprung vorlings, Drehung rückwärts
4 _ _ Delphinsprünge Absprung rücklings, Drehung vorwärts
5 _ _ _ Schraubensprünge als 4. Ziffer vorangestellt
6 _ _ Handstandsprünge nur beim Turmspringen
6 _ _ _ Handstandsprünge mit Schraube nur beim Turmspringen

Saltodrehungen

2 ½ Rückwärtssalto mit 1 ½ Schrauben

Die zweite Ziffer beschreibt, ob ein Sprung mit mindestens einer vollen Saltodrehung "normal" (= 0) oder fliegend (= 1) auszuführen ist. Fliegend bedeutet: mindestens die erste halbe Drehung (180°) gestreckt, die folgenden Drehungen entweder gehechtet (= B) oder gehockt (= C).

_ 0 _ normal
_ 1 _ fliegend mindestens erste halbe Drehung gestreckt, Rest B oder C

Die dritte Ziffer gibt die Anzahl der halben Saltodrehungen an:

_ _ 1 Kopfsprung
_ _ 2 Salto
_ _ 3 1 ½ Salto
_ _ 4 Doppelsalto
_ _ 5 2 ½ Salto
_ _ 6 Dreifachsalto
_ _ 7 3 ½ Salto
_ _ 8 Vierfachsalto
_ _ 9 4 ½ Salto

Schrauben

Sprüngen der Gruppen 1-4, die mit Schrauben kombiniert werden, wird die Kennziffer 5 vorangestellt. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen, die vierte Ziffer die Zahl der halben Schrauben:

5 _ _ 1 halbe Schraube
5 _ _ 2 ganze Schraube
5 _ _ 3 1 ½ Schrauben
5 _ _ 4 doppelte Schraube
5 _ _ 5 2 ½ Schrauben
5 _ _ 6 dreifache Schraube
5 _ _ 7 3 ½ Schrauben
5 _ _ 8 vierfache Schraube
5 _ _ 9 4 ½ Schraube

Handstandsprünge

Handstandsprünge ohne Schrauben erhalten eine 3-stellige Sprungnummer. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen:

6 _ _ Handstandsprung ohne Schraube
6 G _ Sprunggruppe
6 _ S halbe Saltodrehungen

Handstandsprünge mit Schrauben erhalten eine 4-stellige Sprungnummer. Die zweite Ziffer bedeutet dann die Sprunggruppe, die dritte Ziffer die Zahl der halben Saltodrehungen, die vierte Ziffer die Zahl der halben Schrauben:

6 _ _ _ Handstandsprung mit Schraube
6 G _ _ Sprunggruppe
6 _ S _ halbe Saltodrehungen
6 _ _ S halbe Schraubendrehungen

Ausführung

Rückwärtssprung gehockt

Sprünge können gestreckt, gehechtet, gehockt oder frei ausgeführt werden. Die Ausführung wird mit einem Buchstaben ausgedrückt, der hinter die Sprungnummer gesetzt wird:

A gestreckt der Körper ist während des ganzen Sprungs gestreckt
B gehechtet Hüfte gebeugt, Beine bleiben gestreckt
C gehockt Hockstellung mit angezogenen Beinen
D frei meist erst gestreckt, dann gehechtet (für Schraubensprünge)

Schwierigkeitsgrad

Für jeden Sprungtyp wird mittels der einzelnen enthaltenden Sprungkomponenten ein Schwierigkeitsgrad berechnet. Zur Berechnung gibt es eine Formel von der FINA, die jeden Sportler in die Lage versetzt, seine Sprünge zu berechnen.[8]

Beispiele:

Höhe Sprung Schwierigkeit Sprung
3 m 101 A 1,6 Kopfsprung vorwärts gestreckt
3 m 103 B 1,6 1 ½ Salto vorwärts gehechtet
3 m 403 B 2,1 1 ½ Delfinsalto gehechtet
3 m 5233 D 2,5 1 ½ Salto rückwärts mit 1 ½ Schrauben
3 m 5239 D 3,6 1 ½ Salto rückwärts mit 4 ½ Schrauben

Bei internationalen Wettkämpfen werden vom 3-m-Brett bis 4 ½-fache Salti und 4 ½-fache Schrauben gesprungen. Der bislang schwierigste gezeigte Sprung mit einem Schwierigkeitsgrad von 3,9 war der 2 ½ Auerbachsalto mit 3 Schrauben gehechtet (5156 B), unter anderem gezeigt von Ilja Sacharow und He Chong bei der Weltmeisterschaft 2011. Vom 10-m-Turm zeigte Iván García bei der Weltmeisterschaft 2011 ebenfalls einen 2 ½ Auerbachsalto mit 3 Schrauben gehechtet (5156 B), der vom Turm einen Schwierigkeitsgrad von 3,8 hat, sowie einen 4 ½ Delphinsalto gehockt (409 C) mit einem Schwierigkeitsgrad von 4,1.

Bewertung

Synchronpaar vom 10-m-Turm während der Hechte

Bewertet werden:

  • Sprunghöhe, Abstand zum Brett
  • technische Ausführung, Körperhaltung, Körperspannung
  • Eleganz, Gesamteindruck
  • Eintauchen
  • Absprung, Sprungrichtung

Bei internationalen Wettkämpfen bewerten in Einzelwettbewerben sieben Wettkampfrichter die Sprünge. Jeder vergibt pro Sprung 0 bis 10 Punkte, mit Schritten von halben Punkten. Die zwei höchsten und niedrigsten Wertungen werden gestrichen. Die verbleibenden drei Wertungen werden addiert und das Ergebnis mit dem Schwierigkeitsgrad multipliziert. Das resultierende Ergebnis entspricht der erzielten Punktzahl des Springers.[9]

In Synchronwettbewerben bewerten neun Wettkampfrichter die Sprünge. Zwei Wettkampfrichter bewerten jeweils den Einzelsprung einer der beiden Synchronspringer, wobei die schlechtere Wertung gestrichen wird. Fünf Wettkampfrichter bewerten ausschließlich die Synchronität des Sprungs, die niedrigste und höchste Wertung werden gestrichen. Die fünf Richter sollen nur die Synchronität des Sprungs beurteilen, nicht die technische Ausführung. Bewertet werden paralleler Anlauf und Absprung, Sprunghöhe, Abstand zum Brett oder zum Turm, paralleles Öffnen von Hechte oder Hocke, Gesamteindruck der Synchronität während des Sprungs, Eintauchwinkel und zeitgleiches Eintauchen. Die Addition der Wertungen der zwei Einzelsprünge und der drei Synchronwertungen wird mit dem Schwierigkeistgrad multipliziert und ergibt die erzielte Punktzahl. Es gewinnt im Einzel- und Synchronspringen der Springer bzw. das Paar, das nach fünf bzw. sechs Sprüngen die höchste Gesamtpunktzahl erreicht hat.[10]

Bei kleineren nationalen und internationalen Wettkämpfen kann die Zahl der Wertungsrichter kleiner sein.

Olympische Spiele

Wasserspringen ist seit 1904 olympisch. In St. Louis standen zwei Disziplinen der Männer im Programm, Turmspringen und Kopfweitsprung, bei dem sich nach einem Brettsprung eine möglichst lange Tauchphase anschloss. 1908 kam das Kunstspringen hinzu. Der erste Frauenwettbewerb wurde 1912 in Stockholm ausgetragen. Seit 2000 sind bei den Männern und den Frauen auch die Synchronwettbewerbe olympisch. Der erfolgreichste Springer bei den Männern ist der US-Amerikaner Greg Louganis, der zwischen 1976 und 1988 viermal Gold und einmal Silber gewinnen konnte. Bei den Frauen ist die Chinesin Guo Jingjing mit insgesamt vier Gold- und zwei Silbermedaillen, die sie zwischen 2000 und 2008 gewinnen konnte, am erfolgreichsten. Bis in die siebziger Jahre hinein dominierten US-amerikanische Athleten das olympische Wasserspringen, die USA ist bis heute mit Abstand die erfolgreichste Nation. Heute allerdings sind chinesische Wasserspringer tonangebend, bei den letzten Olympischen Spielen gewann China sieben von acht möglichen Goldmedaillen.

Siehe: Liste der Olympiasieger im Wasserspringen

Weltmeisterschaften

Die Weltmeisterschaften wurden von der FINA erstmals im Jahr 1973 ausgetragen. Zunächst fanden sie in unterschiedlichen zeitlichen Abständen statt, seit dem Jahr 2001 aber regelmäßig alle zwei Jahre. Zu Beginn wurden jeweils zwei Wettbewerbe für Männer und Frauen ausgetragen, Kunstspringen vom 3-m-Brett und Turmspringen vom 10-m-Turm. 1991 kam das Kunstspringen vom 1-m-Brett hinzu, 1998 das Synchronspringen vom 3-m-Brett und 10-m-Turm, jeweils für Männer und Frauen.

Während bei den ersten Weltmeisterschaften noch US-amerikanische und sowjetische Athleten dominierten, konnte China in der Folgezeit zunehmend eine Vormachtstellung einnehmen. Heute haben chinesische Athleten mehr als die Hälfte aller Weltmeistertitel gewonnen. Zweimal konnten bei einer Weltmeisterschaft alle Titel durch Athleten eines Landes gewonnen werden, 1982 errangen die USA alle vier Titel, 2011 China sogar alle zehn möglichen Titel. Der erfolgreichste Athlet ist mit fünf Gold-, einer Silber- und drei Bronzemedaillen Dmitri Sautin, die erfolgreichste Athletin mit zehn Gold- und einer Silbermedaille Guo Jingjing.

Siehe: Liste der Weltmeister im Wasserspringen

Europameisterschaften

Schwimmeuropameisterschaften wurden vom europäischen Dachverband LEN erstmals im Jahr 1926 ausgetragen. Zunächst fanden sie in unterschiedlichen zeitlichen Abständen statt, seit dem Jahr 2000 aber regelmäßig alle zwei Jahre. Seit dem Jahr 2009 finden zusätzlich zweijährlich getrennte Europameisterschaften nur für Wasserspringer statt. Bei der ersten Europameisterschaft im Jahr 1926 gab es nur Wettbewerbe für Männer, aber seit der zweiten Austragung im Jahr 1927 springen auch Frauen um Medaillen. Zunächst wurden nur Wettbewerbe im Kunstspringen vom 3-m-Brett und im 10-m-Turmspringen ausgetragen, im Jahr 1989 folgte auch das Kunstspringen vom 1-m-Brett und seit 1997 ist auch das 3-m- und 10-m-Synchronspringen Bestandteil der Europameisterschaften.

Erfolgreichster Teilnehmer ist Dmitri Sautin mit zwölf Titeln sowie vier Silber- und zwei Bronzemedaillen. Bei den Frauen ist Tania Cagnotto mit neun Gold-, einer Silber- und vier Bronzemedaillen erfolgreichste Teilnehmerin, knapp gefolgt von Wera Iljina und Julija Pachalina mit jeweils acht Titeln.

Siehe: Liste der Europameister im Wasserspringen


Auswahl bedeutender Wasserspringer der Vergangenheit
Guo Jingjing Dmitri Sautin Greg Louganis Ingrid Krämer-Gulbin
Guo Jingjing.JPG Dmitriy Sautin.jpg Greglouganis.jpg Bundesarchiv Bild 183-G0821-0015-005, Olympia-Ausscheidungen, Ingrid Krämer.jpg
4 x Olympiasiegerin
10 x Weltmeisterin
3 x Asienmeisterin
2 x Olympiasieger
5 x Weltmeister
12 x Europameister
4 x Olympiasieger
5 x Weltmeister
6 x Panamerikameister
Erfolgreichste deutsche
Wassersprung-Olympionikin
3 x Gold, 1 x Silber

Training

Olympiasiegerin in der Sprunggrube

Trainiert wird im Sommer vorwiegend im Freibad, im Winter im Hallenbad, auf dem Trampolin oder in einer Sprunggrube (Sprungbrett und mit Schaumstoff gefüllte Grube). Zur Förderung von Ausdruck und Haltung werden Tanz und Ballett eingesetzt. Im Training werden die Sprünge bzw. die einzelnen Sprungkomponenten zunächst aus möglichst niedrigen Höhen oder in der Sprunggrube eingeübt. Die Zahl der Trainingssprünge aus 3 m- und vor allem 10 m-Höhe werden gering gehalten, um eine zu hohe Belastung des Körpers zu verhindern.

In Deutschland gibt es aktuell in Aachen, Berlin, Dresden, Halle, Leipzig und Rostock sechs Bundesstützpunkte für Wasserspringer, in denen die Athleten optimale Trainingsbedingungen und hauptamtliche Trainer vorfinden.

Physik

Ein Turmspringer schießt mit knapp 50 km/h ins Wasser (bei einem Sprung aus 10 Metern Höhe). Innerhalb weniger Zehntelsekunden reduziert sich seine Geschwindigkeit auf Null. Dabei lastet auf ihm das 3,5-fache des eigenen Körpergewichts.

Durch den Druckabfall beim Eintauchen tritt am Körper das Phänomen Kavitation auf: Das Wasser kann durch die Druckveränderung schon bei Temperaturen zwischen 20 und 30 Grad Celsius kochen. Für die Sportler bedeutet das: An den Berührungsflächen von Haut und Wasser verdampft dieses. Es entstehen Gasblasen, die an der Oberfläche den so genannten Sekundärspritzer verursachen, eine bis zwei Sekunden nach dem Wassereintritt.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Wasserspringen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Verbände

Resultate

Andere Links

Einzelnachweise

  1. Origins Diving. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  2. Die historische Entwicklung des Wasserspringens. Abgerufen am 14. September 2011.
  3. DLRG warnt vor sinnlosen Sprung in den Rollstuhl. Abgerufen am 14. September 2011.
  4. Structure of Diving. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  5. Competition Format. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  6. Statement of Dives. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  7. FINA Table of degree of difficulty. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  8. FINA Table of degree of difficulty – Formula and Components. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  9. Judging. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).
  10. Judging Synchronised. Abgerufen am 14. September 2011 (englisch).

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