Friedensvertrag von San Francisco

Friedensvertrag von San Francisco
Premierminister Yoshida Shigeru unterzeichnet den Friedensvertrag

Der Friedensvertrag von San Francisco (englisch Treaty of Peace with Japan, jap. 日本国との平和条約, Nihon-koku to heiwa jōyaku, wörtlich: „Friedensvertrag mit dem Staat Japan“) vom 8. September 1951 war Schlusspunkt der am 1. September 1951 in San Francisco eröffneten Friedenskonferenz. Er gab Japan die volle Souveränität zurück und beendete dadurch offiziell die Besatzungszeit (1945–1952). Er trat am 28. April 1952 in Kraft.

49 Länder unterschrieben das Dokument. Allerdings fehlten wichtige Länder auf der Konferenz oder verweigerten ihre Unterschrift, so beispielsweise die Volksrepublik China, die Sowjetunion und Indien. Mit der Republik China auf Taiwan wurde im Jahr 1952 ein separater Friedensvertrag (Vertrag von Taipeh) geschlossen, der in grundsätzlichen Fragen mit dem Vertrag von San Francisco übereinstimmt. Der Premierminister der Volksrepublik, Zhou Enlai, veröffentlichte am 18. September eine Erklärung, in der er den Friedensvertrag als illegal und ungültig bezeichnete. Mit der Volksrepublik China kam es im Jahr 1978 zum Abschluss eines Friedensvertrags. Friedensverhandlungen mit der Sowjetunion (und ab 1991 mit Russland) sind immer wieder an offenen Fragen gescheitert.

Durch den Vertrag von San Francisco wurde der Zweite Weltkrieg im pazifischen Raum auch diplomatisch beendet, und Japan gab die Rolle als imperiale Vormacht in Asien auf. Der Vertrag beruft sich in vielen Punkten auf die Charta der Vereinten Nationen und die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte, um die Ziele der Alliierten zu unterstreichen, und das Schicksal Japans in die Hände der Internationalen Gemeinschaft zu legen. Ziel der Vereinbarung war auch, Japans Aufnahme in die UNO vorzubereiten, das bei der Gründung sechs Jahre zuvor noch als Feindstaat betrachtet wurde (siehe UN-Feindstaatenklausel).

Im Vertrag verzichtet Japan auf seine Rechte aus dem Boxerprotokoll (siehe Boxeraufstand) von 1901 und auf seine Ansprüche auf Korea, Taiwan, die Pescadores-Inseln, die Kurilen, Sachalin, die Spratly-Inseln und Territorien in der Antarktis. In den Dokumenten wird formell nicht erklärt, welche Nationen Souveränität über diese Gebiete erlangen sollen. Insbesondere der rechtliche Status Taiwans ist bis heute ungeklärt. Einige Befürworter der taiwanesischen Unabhängigkeit leiten daraus ein Recht der Selbstbestimmung nach Artikel 77b der Charta der Vereinten Nationen ab. Auch äußerte die Mehrheit der Konferenzteilnehmer die Meinung, dass die Selbstbestimmung der Inselbewohner in Betracht gezogen werden müsse.

Artikel 3 der Vereinbarung stellt die Ryukyu-Inseln (Okinawa) für 20 Jahre formell unter US-amerikanische Treuhand. In einer Volksabstimmung im Jahr 1971 sprach sich dann eine Mehrheit der Bevölkerung für den Wiederanschluss an Japan aus. Im Jahr 1972 wurde die Souveränität über die Ryukyu- und die (unbewohnten) Senkaku-Inseln an Japan zurückgegeben.

Das Dokument setzte auch Richtlinien für die Repatriierung von Kriegsgefangenen und erklärt den Verzicht auf weitere militärische Aggression nach den Richtlinien der UN-Charta. Vorhergehende Verträge (speziell mit den Achsenmächten Italien und Deutschland) werden für nichtig erklärt und der Rahmen für die Bindung Japans an das westliche Verteidigungsbündnis gelegt.

Mehrdeutigkeiten bei der Frage, auf welche Inseln genau Japan seine Ansprüche aufgegeben hat, führten zum bis heute ungeklärten Kurilenkonflikt.

Auf den Vertrag von San Francisco folgte am 8. September der Japanisch-Amerikanische Sicherheitspakt, der Japan und die USA militärisch zu Verbündeten machte.

Weblinks

 Commons: Friedensvertrag von San Francisco – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Friedensvertrag von San Francisco – Quellen und Volltexte (Englisch)

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем решить контрольную работу

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Vertrag von San Francisco — Der Friedensvertrag von San Francisco (jap. 日本国との平和条約) vom 8. September 1951 war Schlusspunkt der am 1. September 1951 in San Francisco eröffneten Friedenskonferenz. Er gab Japan die volle Souveränität zurück und beendete dadurch offiziell die… …   Deutsch Wikipedia

  • San Francisco — San Franzisko; The City (engl.) (umgangssprachlich) * * * San Fran|cịs|co, San Fran|zịs|ko: Stadt in Kalifornien. * * * San Francisco,   Name von geographischen Objekten:    1) San Francịsco [englisch sænfrən sɪskəʊ], volkstümliche Abkürzung… …   Universal-Lexikon

  • Geschichte der Stadt San Francisco — Downtown San Francisco Charakteristisch für …   Deutsch Wikipedia

  • Francisco Malespin — Francisco Malespín Francisco Malespín Herrera (* 28. September 1806 in Izalco, Sonsonate (Departamento) ; † 25. November 1846 in San Fernando, Chalatenango) war von 1844 bis 1845 Director Supremo von El Salvador. Seine Eltern waren Luisa Herrera… …   Deutsch Wikipedia

  • Francisco Malespín — Herrera (* 28. September 1806 in Izalco, Sonsonate ; † 25. November 1846 in San Fernando, Chalatenango) war von 1844 bis 1845 Präsident (Director Supremo) von El Salvador. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 2 Putschversuch gegen Malespín …   Deutsch Wikipedia

  • Friedensvertrag — Frie|dens|ver|trag 〈m. 1u〉 Vertrag, in dem die kriegführenden Staaten den Krieg für beendet erklären u. unter bestimmten Bedingungen den künftigen Frieden sichern * * * Frie|dens|ver|trag, der: Vertrag, der den Kriegszustand zwischen Staaten… …   Universal-Lexikon

  • Vertrag von Taipeh — Der sino japanische Friedensvertrag (chin. 中華民國與日本國間和平條約, Zhōnghuá Mínguó yù Rìbĕnguó jiàn hépíng tiáoyuē; japanisch 日本国と中華民国との間の平和条約, Nihon koku to Chūka mingoku to no aida no heiwa jōyaku), auch als Vertrag von Taipeh bekannt, wurde am 28.… …   Deutsch Wikipedia

  • Sino-Japanischer Friedensvertrag — Der Sino Japanische Friedensvertrag (chinesisch 中華民國與日本國間和平條約 Zhōnghuá Mínguó yù Rìbĕnguó jiàn hépíng tiáoyuē; japanisch 日本国と中華民国との間の平和条約, Nihon koku to Chūka mingoku to no aida no heiwa jōyaku), auch als Vertrag von Taipeh bekannt,… …   Deutsch Wikipedia

  • Vereinigte Staaten von Amerika: Außenpolitik im Zeichen des Imperialismus —   Nach dem Bürgerkrieg verlor die amerikanische Außenpolitik viel von dem expansiven Schwung, den ihr die Ideologie der Manifest Destiny verliehen hatte. Der Kauf Alaskas von Russland 1867 stellte zwar einen enormen territorialen Zuwachs dar,… …   Universal-Lexikon

  • Chinesisch-Japanischer Friedensvertrag — Japan und China haben in ihrer langen gemeinsamen Geschichte verschiedene Friedensverträge geschlossen, unter anderem: den Vertrag von Shimonoseki 1895 den Friedensvertrag zwischen Japan und der Republik China auf Taiwan 1952 (nach den… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”