- St.-Johannis-Kirche (Altona)
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Die evangelisch-lutherische St.-Johannis-Kirche in Hamburg-Altona ist ein neugotischer Kirchenbau von 1873.
Inhaltsverzeichnis
Die Kirche St. Johannis in Altona
Im Zuge der nördlichen Stadterweiterung Altonas in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden in den neuen Wohngebieten Kirchenbauten benötigt. Sowohl für Hamburg als auch für Altona, das damals noch eine eigenständige und zu Schleswig-Holstein gehörende Stadt war, wurde Johannes Otzen als ausführender Architekt für viele der Neubauten verpflichtet, der mit seinen roten Backsteinkirchen in der Folgezeit ganze Stadtviertel prägte.
Direkt neben dem Friedhof Norderreihe, dem heutigen Wohlerspark, an der Max-Brauer-Allee (die damals noch schlicht „Allee“ hieß) wies man eine Fläche für die neue „Norderkirche“ aus, die von 1868 bis 1873 erbaut wurde und deren Einweihung man am 3. April 1873 feierte.
Die neogotische Kirche, die im für die Hamburger und Altonaer Kirchenbauten der Gründerzeit typischen Backstein errichtet wurde, ist als Basilika mit sehr niedrigen und schmalen Seitenschiffen und einer großen, zentralbauartigen Vierung ausgeführt. Das Innere der Kirche ist vor allem durch die Verwendung von Backstein in verschiedenen Farben gegliedert und bietet Platz für bis zu 600 Menschen. Der schlanke, 83 Meter hohe Turm war im Altonaer Stadtgebiet der höchste Bau.
Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche Schäden, die in den Nachkriegsjahren allmählich ausgebessert wurden und zu einer nüchternen Umgestaltung im Inneren führten. Diese Veränderungen wurden in den vergangenen Jahren größtenteils rückgängig gemacht und die Kirche erscheint heute wieder wie zu ihrer Erbauungszeit. Lediglich die alten Kirchenfenster wurden nicht erneuert, die heutigen modernen Fenster von 1997 gestaltete die aus Korea stammende Hamburger Künstlerin Eun Nim Ro. 1994 wurden der Turm und die Orgel nach Brandstiftung durch einen Schüler schwer beschädigt, bzw. zerstört. Die Sanierungsarbeiten dauerten mehrere Jahre. Die neue Orgel wurde 1998 eingeweiht; das dreimanualige Instrument wurde von der schweizerischen Firma Th. Kuhn im französisch-symphonischen Stil von Cavaillé-Coll gebaut. Die Orgel ist deshalb eine Besonderheit in der Hamburger Orgellandschaft und wird gern für Konzerte genutzt.
Im Wohnbereich der Gemeinde St. Johannis leben 12.000 Menschen; etwa 3300 Menschen gehören zur Gemeinde. Die Kirche ist an Sonntagen auch nach dem Gottesdienst für Besucher geöffnet.
Weiterhin wird die Kirche als Kulturkirche vermarktet und für verschiedenste Veranstaltungen profaner Art genutzt.
Umgebung
Zur Kirche gehört ein kleiner Kirchgarten, der sich hinter der Sakristei befindet. Vor der St.-Johannis-Kirche befindet sich eine 1925 errichtete Stele. Das mit Kriegerfiguren geschmückte Denkmal ehrt das 31. Infanterieregiment, welches 1914 von Altona aus in den Ersten Weltkrieg zog. Diese dem Hamburger Backsteinexpressionismus zuzurechnende Säule führte aufgrund ihrer martialischen Inschrift und der heldenhaft dargestellten Kriegerskulpturen zu kontroversen Diskussionen und wurde 1996 um drei große, gläserne Tafeln erweitert, die ausgemergelte, leidende Gestalten zeigen. Dem ehemals kriegverherrlichenden Monument wurde so ein neuer Inhalt verliehen.
Direkt südlich der Kirche liegt der ehemalige Friedhof Norderreihe, der als Wohlerspark heute Erholungszwecken dient und in dem man neben einer schönen, kreuzförmig gestalteten Lindenallee noch alte Grabmäler findet.
Literatur
- F. Grundmann, T. Helms: Wenn Steine predigen – Hamburgs Kirchen vom Mittelalter zur Gegenwart, Medien Verlag Schubert, 1993
- Andreas von Rauch, Ulrike Wendland: Die Kirche St. Johannis in Hamburg-Altona. Ein evangelisch-lutherischer Kirchenbau des 19. Jahrhunderts, Schriftenreihe Denkmalpflege der Kulturbehörde Hamburg, 1995
Weblinks
53.5597222222229.9530555555556Koordinaten: 53° 33′ 35″ N, 9° 57′ 11″ O
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