- St.-Josephs-Kirche (Speyer)
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Die Sankt-Josephs-Kirche in Speyer ist eine katholische Pfarrkirche und Zentrum eines ganzen Komplexes von Gebäuden der Pfarrei St. Joseph. Die Kirche in ihrer außerordentlichen Größe und prachvollen Ausstattung wurde erbaut als Reaktion auf den Bau der benachbarten evangelischen Gedächtniskirche der Protestation.
Sie entstand somit aus einer Situation konfessioneller Rivalität heraus. Heute bestehen ganz ausgezeichnete ökumenische Beziehungen der Pfarrgemeinde St. Joseph zur Gedächtniskirchengemeinde, die darin gipfelten, dass während mehrmonatiger Renovierungsarbeiten an der Josephskirche die Katholiken ihre Gottesdienste in der Gedächtniskirche feiern durften.
Ihr Turmpaar ist 91 Meter hoch und damit nur 1,5 Meter niedriger als die Kaiserslauterer Marienkirche und 9 Meter niedriger als die Gedächtniskirche. Zusammen mit Gedächtniskirche und Kaiserdom beherrscht die Josephskirche die Stadtsilhouette von Speyer am Rhein.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Gleich nachdem die Protestanten ihre Sammlung für die Gedächtniskirche begannen, gründete sich im Jahr 1887 ein katholischer Kirchenbauverein. Als der Verein zur Erbauung der Gedächtniskirche seinen Bauplatz am damaligen Stadtrand erwarb, bemühten sich die Katholiken um einen Bauplatz in unmittelbarer Nähe. Der ursprüngliche Bauplatz lag gegenüber der heutigen Kirche, wurde später aber eingetauscht. Einen großen Teil des Geländes stellte das Kloster St. Magdalena zur Verfügung.
Die Grundsteinlegung in Anwesenheit des damaligen Bischofs Michael von Faulhaber wurde vom Dompfarrer Josef Schwind in seiner Predigt als "Fest der Religion" und als "Bekenntnis zum alten Gott" gesehen.
Schon im Jahr 1914 konnte die Kirche dem Patron der Kurpfalz und dem Schutzpatron der Arbeiter, dem Heiligen Joseph, geweiht werden. Sie wurde laut Chronik der Josephskirche als ein „Zeichen der Liebe zur bayerischen Heimat und der Treue zum bayerischen Königshaus" verstanden.
Architektur
Bezüglich der Baustile von St. Joseph und Gedächtniskirche heißt es: "katholische Vielfalt gegenüber protestantischer Strenge". Der Mainzer Dombaumeister Ludwig Becker entwarf den Plan mit Formen des Jugendstils, der Spätgotik, des Barock und der Renaissance. Die Josephskirche sollte sich nämlich stark vom Stil des Speyrer Doms und der Gedächtniskirche unterscheiden.
Ausstattung
Die oberhalb des im Osten gelegenen Haupteingangs platzierte Orgel der Josephskirche (45/III+Ped.) besitzt etwa 4.000 Pfeifen.
An der Orgelempore stehen Statuen von Adolph Kolping und einem Handwerksgesellen. Diese wurden gestiftet von der Kolpingsfamilie Speyer.
Die St.-Joseph-Kirche verfügt über ein klangschönes vierstimmiges Geläut. Es erklingt in der Schlagtonfolge b°-d′-f′-g′ und wurde 1960 von Friedrich Wilhelm Schilling gegossen; die große Glocke wiegt 3.890 kg.
Pfarrei
Die Josephskirche ist Mittelpunkt der Pfarrei St. Joseph. Nördlich der Kirche liegt das Ägidienhaus, das einen großen Pfarrsaal, Versammlungsräume und eine Pfarrbücherei beherbergt.
Südlich befindet sich das Pfarrbüro und Pfarrhaus, das (2008) Pfarrer Hubert Ehrmantraut bewohnt, der wegen Priestermangels neben St. Joseph noch als Gemeindepfarrer die Speyerer Pfarreien St. Hedwig und St. Otto betreut. Ebenfalls im Süden zur Gilgenstraße hin liegt der Kindergarten der Gemeinde, sowie Jugendräume.
Westlich befindet sich ein Versammlungsgebäude der Kolpingsfamilie, ein Parkplatz, ein kleiner Pfarrgarten mit einer Kneippanlage des Speyerer Kneippvereins und das Alten- und Pflegegeim St. Martha.
Literatur
- Clemens Jöckle (Autor), Renate J. Deckers-Matzko (Illustration/Fotos): St. Joseph, Reihe Kleine Kunstführer Nr. 2566, Schnell & Steiner Verlag, ISBN 3-7954-6514-1
- Karl Alois Funk: Vierzig Jahre Pfarrei St. Joseph, Speyer 1958, Verlag Kath. Pfarramt St. Joseph, 48 Seiten, ASIN: B0000BIB6F
- Hubert Ehrmanntraut: Festschrift der Pfarrei St. Joseph Speyer - zur Einweihung des Pfarrzentrums "Ägidienhaus", Speyer 27. April 1980, Verlag Kath. Pfarramt St. Joseph, 96 Seiten, Speyer 1980
Weblinks
49.3162944444448.4292222222222Koordinaten: 49° 18′ 59″ N, 8° 25′ 45″ O
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