Ludwig Becker

Ludwig Becker

Ludwig Becker (* 19. November 1855 in Köln; † 13. Juli 1940 in Mainz) war ein deutscher Architekt.

Inhaltsverzeichnis

Leben

Becker wurde als Sohn des gleichnamigen Kölner Werkmeisters und Dombaukontrolleurs geboren. Er studierte ab 1873 an der Technischen Hochschule Aachen und ließ sich zusätzlich zum Steinmetz und Bildhauer an der Kölner Dombauhütte ausbilden. In Mainz war er ab 1884 Kirchenbaumeister und von 1909 bis 1940 Dombaumeister. Seit 1909 arbeitete er zusammen mit Anton Falkowski in Architektengemeinschaft. Später war sein Sohn, der Kirchenarchitekt Hugo Becker (1897–1967), Mitarbeiter bei ihm.

Am Mainzer Dom war Becker auch als Bauforscher tätig, der wichtige Erkenntnisse zutage förderte; jedoch waren seine Schlussfolgerungen fehlerhaft. Seine These, der Bau des Mainzer Doms sei bereits in konstantinischer Zeit im 4. Jahrhundert begonnen worden, konnte er nicht überzeugend belegen. Diese Behauptung wurde von der Fachwelt einhellig abgelehnt.

Beckers Grab liegt auf dem Mainzer Hauptfriedhof.

Werk

Bauten und Entwürfe

St. Mauritius in Straßburg
Herz-Jesu-Kirche in Koblenz
St. Joseph in Montigny-lès-Metz
Herz-Jesu-Kirche in Mainz

Becker befasste sich mit über 300 Kirchen, die er restaurierte, umbaute oder neu errichtete. Dabei verwendete er zahlreiche Stilformen der verschiedensten historischen Architekturstile, wie im Historismus üblich. Viele Bauten entwarf er gemeinsam mit seinem Büropartner Anton Falkowski. Vor dem Ersten Weltkrieg bevorzugten Becker und Falkowski romanische und gotische Formen, danach einfache barocke. Ab circa 1930 wurden auch expressionistische Stilmittel verwendet.

  • Katholische Pfarrkirche St. Josef in St. Ingbert, 1890-1893
  • katholische Pfarrkirche St. Maria in Bad Homburg vor der Höhe, 1892–1895
  • katholische Garnisonskirche St. Mauritius in Straßburg (Elsass), Arnoldsplatz, Wettbewerb 1893, fertiggestellt 1899
  • katholische Pfarrkirche St. Mariä Empfängnis in Düsseldorf, 1894–1896
  • katholische Pfarrkirche Heilig-Kreuz in Bad Kreuznach, Wilhelmstraße, 1895–1897
  • katholische Pfarrkirche St. Rochus in Kaiserslautern-Hohenecken, 1896–1897
  • katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Bobenheim, 1898
  • katholische Pfarrkirche St. Matthäus in Bad Sobernheim, 1898–1899
  • Bischöfliches Konvikt in Bensheim, 1899–1900[1]
  • katholische Pfarrkirche Herz Jesu in Bad Kreuznach-Planig, 1900
  • katholische Pfarrkirche St. Lutwinus in Mettlach (Saar)
  • katholische Pfarrkirche St. Bernardus in Clausen, 1900–1903[2]
  • katholische Pfarrkirche Herz Jesu in Koblenz, Löhrrondell, 1900–1903
  • katholische Pfarrkirche St. Peter in Heppenheim (Bergstraße), Kirchgasse, 1900–1904[3]
  • katholische Pfarrkirche St. Fridolin in Mülhausen, 1901–1906
  • katholische Pfarrkirche St. Joseph in Montigny-lès-Metz, 1901-1906 (Einweihung 29. Juli 1906; Ähnlichkeiten mit St. Elisabeth in Bonn)
  • katholische Pfarrkirche St. Bonifatius in Neuenkirchen (Oldenburg), 1902–1905
  • katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Sommerau i. Spessart, 1902-ca. 1906, Die Umbau- und Erweiterungsplanung wurde zu Gunsten eines Neubaues nicht realisiert.
  • Turm der katholischen Pfarrkirche St. Lucia in Harsewinkel, 1903–1904
  • Langhaus und Doppelturmfassade der katholischen Pfarrkirche St. Stephan in Mainz-Gonsenheim, 1905–1906
  • katholische Pfarrkirche St. Theresia in Rhens, 1906–1908
  • katholische Pfarrkirche St. Elisabeth in Bonn, 1906–1910[4] (Ähnlichkeiten mit St. Joseph in Metz)
  • katholische Pfarrkirche St. Antonius von Padua in Dortmund, Holsteiner Straße, 1907–1908
  • Umbau der barocken katholischen Pfarrkirche St. Mariä Heimsuchung in Mainz-Laubenheim, 1908
  • katholische Pfarrkirche St. Martinus in Haren (Ems), 1908–1911
  • katholische Pfarrkirche St. Clemens in Rheda (Westfalen), 1910–1911
  • katholische Pfarrkirche St. Bonifatius in Dortmund, Bonifatiusstraße, 1909–1910
  • katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Langförden, 1910–1912
  • katholische Succursalkirche Herz-Jesu mit Ketteler-Kapelle in Mainz-Mombach, 1911–1913
  • katholische Dreifaltigkeitskirche in Wiesbaden, 1910–1912
  • katholische Kirche St. Marien in Offenbach (Main), 1911–1913
  • katholische Pfarrkirche St. Laurentius in Sommerau i. Spessart, 1911-1913, Der Kirchenbau (Neugotisch) wurde im 1. Weltkrieg eingestellt und am Anfang der 1920er Jahre beendet. Einweihung am 6. Mai 1923
  • Herz-Jesu-Kirche in Winnweiler, 1912–1913
  • katholische Pfarrkirche St. Eligius in Völklingen, 1912–1913
  • katholische Pfarrkirche Herz Jesu in Saarbrücken, 1912-14[5]
  • katholische Pfarrkirche Mariä Himmelfahrt in Mainz-Weisenau, neuklassizistischer Westbau mit Turm, 1912–1913
  • katholische Pfarrkirche St. Joseph in Speyer, Gilgenstraße, 1912–1914
  • katholische Pfarrkirche Herz-Jesu in Gladbeck-Zweckel, Feldhauser Straße, 1912–1915
  • katholische Pfarrkirche St. Clemens in Münster-Hiltrup, neoromanische Basilika mit großen Chorflankentürmen, einige gotische Elemente, 1913[6]
  • katholische Pfarrkirche St. Ludgerus in Schermbeck-Altschermbeck, 1914
  • katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena in (Bochum-) Wattenscheid-Höntrop, Wattenscheider Hellweg, 1914–1915
  • katholische Pfarrkirche St. Bruno in Köln-Klettenberg, 1924–1926 (Innenausbau von Hans Hansen)
  • katholische Pfarrkirche St. Hubertus in Saarbrücken-Jägersfreude, 1927–1928
  • katholische Pfarrkirche St. Mauritius in Mülheim-Kärlich, 1930–1931
  • katholische Pfarrkirche St. Nikolaus in Offenbach-Bieber, 1936

Schriften

  • Die neue Pfarrkirche zu Homburg vor der Höhe. In: Zeitschrift für christliche Kunst 4 (1891), Sp. 3–14.
  • Johannes Sartorius: Baugeschichte der Frühzeit des Domes zu Mainz. Mainz 1936.

Literatur

  • Johannes Sartorius: Dombaumeister Professor Ludwig Becker in Mainz. In: Jahrbuch für das Bistum Mainz. 4, 1949, S. 68−82.
  • Michael Bringmann: Der Architekt Ludwig Becker (1855–1940) als Mainzer Dombaumeister – ein Stein des Anstoßes? In: Kunst und Kultur am Mittelrhein. Festschrift für Fritz Arens zum 70. Geburtstag. Worms 1982, S. 191−206.
  • Brigitte Hammerschmidt: Der Kirchenbau des 20. Jahrhunderts im rheinland-pfälzischen Teil des Bistums Trier. Trier 2006, S. 143−145.

Weblinks

 Commons: Ludwig Becker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Ehem. Bischöfliches Konvikt
  2. Generaldirektion Kulturelles Erbe (Hrsg.): Nachtichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler: Kreis Südwestpfalz. Abgerufen am 12. Juli 2010.
  3. Landesamt für Denkmalpflege Hessen: Kath. Pfarrkirche St. Peter mit Pfarrhaus
  4. http://www.st-elisabeth-bonn.de
  5. Josef Moritz: Kirchenlexikon. 5. Mai 2010, abgerufen am 7. August 2011 (deutsch).
  6. Stadt Münster (Hrsg.): Spaziergänge zu Baudenkmälern Nr. 13, Stegemöller, Münster 1994 und 2000 S. 4

Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Ludwig Becker — (né le 19 novembre 1855 à Cologne et mort le 13 juillet 1940 à Mayence) était un architecte allemand, actif de 1890 à 1940. Il s’illustra principalement dans l’architecture religieuse. Sommaire 1 Biographie 2 Son œuvre …   Wikipédia en Français

  • Ludwig Becker — For the aviator, see Ludwig Becker (pilot). Dr Ludwig Becker (1808 – 29 April 1861) was an Australian artist, explorer and naturalist born in Darmstadt, Germany. He was a member of the ill fated Burke and Wills expedition and died, along with his …   Wikipedia

  • Ludwig Becker (Gewerkschaftler) — Ludwig Becker (* 25. Oktober 1892 in Schwäbisch Gmünd; † 4. April 1974 in Stuttgart Bad Cannstatt) war ein kommunistischer Politiker, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 In der Arbeiterbewegung …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Becker (Gewerkschafter) — Ludwig Becker (* 25. Oktober 1892 in Schwäbisch Gmünd; † 4. April 1974 in Stuttgart Bad Cannstatt) war ein kommunistischer Politiker, Gewerkschafter und Widerstandskämpfer. Inhaltsverzeichnis 1 Leben 1.1 In der Arbeiterbewegung …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Becker (Begriffsklärung) — Ludwig Becker ist der Name folgender Personen: Ludwig Becker (Maler) (1808–1861), Maler und Teilnehmer der Burke Expedition Ludwig Becker (1855–1940), deutscher Architekt Ludwig Becker (Gewerkschafter) (1892–1974), deutscher Kommunist,… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Becker (KPD) — Ludwig Becker (* 1. Januar 1893 in Landstuhl; † 21. Juli 1973) war ein deutscher Politiker der KPD. Inhaltsverzeichnis 1 Beruf 2 Parteiarbeit und Emigration 3 Abgeordneter 4 Literatur …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Becker (Politiker) — Ludwig Becker (* 1. Januar 1893 in Landstuhl; † 21. Juli 1973 in Heiligenhaus) war ein deutscher Politiker der KPD. Inhaltsverzeichnis 1 Beruf 2 Parteiarbeit und Emigration 3 Abgeordneter …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Becker (Jagdflieger) — Robert Ludwig Becker (* 22. August 1911 in Dortmund Aplerbeck; † 26. Februar 1943 über der Nordsee nördlich Schiermonnikoog) war ein deutscher Jagdflieger im Zweiten Weltkrieg. Leben Becker wurde 1931 Mitglied des Corps Rheno Guestphalia… …   Deutsch Wikipedia

  • Becker — ist ein deutscher Familienname. Herkunft Der Name kann von der Berufsbezeichnung Bäcker abstammen, aber auch von jemandem, der an einem Bach (beck) wohnte. Eine Abstammung von einem Stonebaecker (Steinbäcker) ist ebenfalls möglich, desgleichen… …   Deutsch Wikipedia

  • Ludwig Crüwell — (à gauche) en compagnie de Fritz Bayerlein (Afrique du nord, janvier 1942) …   Wikipédia en Français

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”