St. Jakobskirche (Frankfurt)

St. Jakobskirche (Frankfurt)
Jakobskirche in Bockenheim, rechts der Schönhof (von 1815)

Die St. Jakobskirche ist eine evangelische Kirche in Frankfurt am Main. Der Hallenbau im alten Ortskern des Stadtteils Bockenheim ist ein Werk des späten 18. Jahrhunderts. Im Gegensatz zu den meisten Jakobskirchen, die dem Apostel Jakobus geweiht sind, ist die Bockenheimer Kirche nach dem Patriarchen Jakob benannt.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Jakobskirche am Bockenheimer Kirchplatz

Der älteste Kirchenbau an dieser Stelle wird schon 1365 erwähnt, damals als Filialkirche des Frankfurter Bartholomäusstiftes. 1434 fiel Bockenheim an die Grafen von Hanau-Münzenberg, die 1523 die Reformation einführten und 1595 zum Calvinismus konvertierten. Da die Calvinisten im streng lutherischen Frankfurt lange Zeit keine eigenen Kirchen bauen durften, diente die Bockenheimer Kirche von 1608 bis zum Bau der deutsch-reformierten Kirche und der französisch-reformierten Kirche (1787 bis 1790) auch den Reformierten in Frankfurt als Gottesdienststätte.

Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Kirche erneuert, 1853 entstand der charakteristische Turm mit seinem quadratischen Grundriss. Nach der Eingemeindung Bockenheims 1895 gehörte auch die evangelische Kirche in Bockenheim zum Konsistorialbezirk Frankfurt, der eine eigene evangelische Landeskirche bildete. Wegen des starken Bevölkerungswachstums in Bockenheim errichtete man 1909 bis 1912 im Süden Bockenheims eine weitere evangelische Kirche, die Markuskirche. Im September 1944 wurde die St. Jakobskirche im Bombenkrieg bis auf die Außenmauern zerstört und zwischen 1954 und 1957 wiederhergestellt.

1997 schlossen sich die Evangelische St. Jakobs-Gemeinde und die Evangelische Markusgemeinde wieder zu einer Gemeinde zusammen, die den Namen Evangelische Gemeinde Bockenheim führt. Die St. Jakobskirche ist heute wieder das einzige Gotteshaus dieser Gemeinde, während die Markuskirche zum Zentrum Verkündigung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau umgestaltet wurde. 2003 bis 2005 wurden die St. Jakobskirche, das angrenzende Gemeindehaus und die Außenanlagen umfangreich umgebaut und modernisiert.

Bedeutendster Schmuck der Kirche sind die von Charles Crodel geschaffenen Glasfenster. Der geschlossene Bilderzyklus betont den gartensaalartigen Raum durch blumenhaft farbige Bildelemente, die sich im Detail zum erzählenden Bildprogramm schließen. Die Chorfenster sind dabei der Heilsgeschichte gewidmet, die Nordfenster der Jakobs-Legende in der Art der Legenda Aurea.

Die Orgel der Jakobskirche wurde 1983 von der Orgelbaufirma Förster & Nicolaus (Lich) erbaut. Das Instrument hat 23 Register auf zwei Manualen und Pedal. Die Spiel- und Registertrakturen sind mechanisch.[1]

I Rückpositiv C–g3
1. Rohrflöte 8’
2. Quintade 8’
3. Principal 4’
4. Gedackt 4’
5. Flöte 2’
6. Sesquialtera II 22/3
7. Scharf III
8. Vox humana 8’
Tremulant
II Hauptwerk C–g3
9. Principal 8’
10. Gedackt 8’
11. Flöte 4’
12. Oktave 4’
13. Quinte 22/3
14. Oktave 2’
15. Mixtur IV
16. Trompete 8’
Pedal C–f1
17. Subbass 16’
18. Oktave 8’
19. Oktave 4’
20. Hintersatz IV
21. Posaune 16’
22. Trompete 8’
  • Koppeln: Schiebekoppel I/II; Trittkoppeln I/P, II/P

Literatur

  • Heinrich Ludwig, Matthäus Müller (Hrsg.): Alt-Bockenheim in Wort und Bild. Verlag Wolfgang Weidlich, Frankfurt am Main 1979 (Nachdruck der Ausgabe von 1910)
  • Joachim Proescholdt: Dein Himmel ist wie ein Teppich. Glasmalereien von Charles Crodel in Frankfurt am Main. Kramer, Frankfurt a.M. 1988, ISBN 3-7829-0362-5, S. 41–43, Abb. S. 86, 96, 102, 104, 108, 112, 116, 124, 142, 144.

Weblinks

 Commons: St. Jakobskirche – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Website der Kirchengemeinde (PDF; 39 kB), abgerufen 9. Februar 2011.
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