St. Konrad (Wandlitz)

St. Konrad (Wandlitz)
Kirche St. Konrad mit Pfarrhaus in Wandlitz; Herbst 2007

Die Kirche St. Konrad (Wandlitz) ist ein katholisches Gotteshaus im Ortsteil Wandlitzsee, das in den Jahren 1936/37 nach Plänen des Baumeisters Carl Kühn errichtet wurde.

Inhaltsverzeichnis

Baugeschichte

Das Pfarramt von Wandlitz gehörte am Beginn des 20. Jahrhunderts zum Dekanat Berlin-Reinickendorf. Der für den Ort Wandlitz zuständige Pfarrer, Josef Brzycki, kam aus Biesenthal, er hatte für die schnell gewachsene katholische Gemeinde ein Baugrundstück in der Stolzenhagener Straße (heutigen Thälmannstraße) erworben und gab nun den Bau eines eigenen Gotteshauses mit einem Pfarramtsgebäude in Auftrag. Von der Grundsteinlegung am 15. Oktober 1936 bis zur Konsekration des Hauses vergingen gerade einmal 7 Monate. Der Kirchbau erhielt den Namen nach Konrad von Parzham, der im Jahre 1934 heilig gesprochen worden war. Die Weihe nahm der Berliner Bischof Konrad Graf von Preysing vor. Die durch den Vatikan in den 1960er Jahren angeregte Reinigung der katholischen Kirchen führte 1972 zur Vereinfachung des Kircheninneren. In den Jahren 1980, 1992 und 2000 erfolgten Renovierungen des Kirchenschiffes und der Fassaden. Nachdem im Jahr 2002 innerhalb der Initiative „330 Kirchengemeinden für Solarenergie“ auf dem Dach des Pfarrhauses großflächige Solaranlagen installiert werden konnten, zeigen zwei Demonstrationstafeln vor der Kirche den jeweils aktuellen Stand der Energiegewinnung bzw. der Menge des aufbereiteten Warmwassers an.

Die Bauten

Es handelt sich um eine einfache Hallenkirche mit einem Naturstein-verblendeten Giebel und einem mit Schieferplatten verkleideten ca. 20 Meter hohen Glockenturm. Die Außenmaße des Gebäudes betragen rund 20 Meter in der Länge und 10 Meter in der Breite. Das direkt angebaute Pfarrhaus besitzt ein spitzgiebeliges Dach, ist eineinhalbgeschossig und hat eine Grundfläche von etwa 40 Quadratmetern. Im Kirchturm gab es zwei bronzene Glocken, die größere von beiden musste gegen Ende des Zweiten Weltkrieges für die Herstellung von Kriegsgerät abgeliefert werden. – Erst im Jahre 2007 konnte mit Hilfe einer anonymen Spende in der Kunstgießerei Lauchhammer eine neue Glocke gegossen werden, ihre Weihe – mit Weihrauch und Salböl – fand am 15. November 2007 durch den Berliner Kardinal Georg Sterzinsky statt; sie erhielt den Namen „Heiliger Konrad“. Erstmalig soll sie im Advent 2008 zum Gottesdienst mitläuten. Die Grundtöne der zwei Glocken sind harmonisch mit denen der alten Dorfkirche Wandlitz abgestimmt.

Inneres von St. Konrad, Blick zur Eingangsseite
Statue St. Konrad und Reliquiar

Inneres des Kirchengebäudes

Eine einfache hölzerne Bestuhlung, eine Altarapsis, die von einer bayerischen Holzschnitzerei Statue des Heiligen Bruder Konrad hinter einem St.-Konrad-Reliquiar (rechte Seite) und einer Statue Maria mit Kind (linke Seite) begrenzt wird, bilden den Hauptkirchenraum. Eine kleine Empore, auf der von 1959 bis 2006 ein Harmonium der Firma Lindholm aus Borna den Kirchengesang begleitete, erhebt sich über dem Eingangsbereich. Im Jahr 2006 löste eine gespendete Elektroorgel das Harmonium als Kirchenmusikinstrument ab. Farbige Glasmosaiken in kleinen halbrunden Fenstern lassen gebrochenes Licht von der nach Süden zeigenden Giebelseite herein. Die pastellfarbigen seitlichen Kirchenfenster wurden beim Bau des Gotteshauses jeweils von einer Familie der Gemeinde gestiftet, worauf kleine Täfelchen unter den Fenstern verweisen. Der Chorraum enthält den Altar, den Ambo sowie ein historisches Tabernakel. Das Altarbild ist ein von Egbert Lammers gemaltes Triptychon und wurde im August 1941 eingeweiht. Es stellt die Lebensphasen „Christi Geburt“ (linker Flügel), „Christus am Kreuz“ (Mittelteil), „Auferstehung Christi“ (rechter Flügel) und weitere Szenen aus dem Leben von Jesus Christus (Predella) dar. Ebenfalls von Lammers stammen 14 Bildtafeln zum Kreuzweg, die an den Längswänden des Kirchenraumes hängen. Zwischen diesen Tafeln gibt es tönerne Reliefs mit dem „Herz Jesu“ und dem „Heiligen Josef“.

Außenkreuz an der Kirche

Umgebung des Kirchenbaus

Direkt neben dem Haupteingang zur Kirche wurde 1995 ein hölzernes Kreuz errichtet, das von ausländischen Teilnehmern des Weltjugendtages, der 2005 in Köln stattfand, farbig gestaltet wurde. Der Weg zum Haupteingang wurde mit portugiesischen Pflastersteinen befestigt, eine neu gebaute Rampe für Rollstuhlfahrer oder Kinderwagen erleichtert den Zugang zum Kircheninneren. Aus Spendenmitteln wurde ein Sprudelstein aufgestellt und vervollständigt den kleinen Kirchvorplatz.

Aktivitäten der Kirchengemeinde

Neben den typischen kirchlichen Diensten zeichnet sich die St.-Konrad-Gemeinde durch vielfältige soziale Aktivitäten aus, dazu zählen Gemeindefeste, Schüler in der Kirche, ein Kirchenchor, Organisation von Kinder-Kirchen-Tagen u.v.a.m. Die bundesweite Aktion Hungertuch XXL erregte im Jahre 2006 große Aufmerksamkeit: in 48 Stunden hatten rund 500 Kinder und Jugendliche das weltweit größte Hungertuch mit einer Fläche von 220 Quadratmetern zum Thema Gerechtigkeit vor Gottes Angesicht gestaltet. – Das Tuch befindet sich im Besitz der Kirche St. Konrad, es kann an andere Kirchengemeinden ausgeliehen werden.

Besonders hervorzuheben ist der Bau eines Mehrgenerationenhauses, das in unmittelbarer Nachbarschaft zum Pfarrhaus ab Mai 2008 entstand und im Juli 2009 feierlich eröffnet wurde. Zur Organisation und Finanzierung dieses Projektes hatte sich im Jahr 2006 der Freundeskreis Conradinum e. V. gegründet, dem inzwischen mehr als 40 Mitglieder angehören. Dieser Verein widmet sich ganz besonders dem Zusammenleben mehrerer Generationen in der Familie und bietet zahlreiche Hilfen und Freizeitgestaltungsmöglichkeiten. Das durch ein Wandlitzer Architekturbüro geplante und ausgeführte Gebäude erhielt nun offiziell die Bezeichnung Conradinum.[1]

Ein katholischer Kindergarten (Krabbelgruppe) und die Malteser Jugend Wandlitz werden unterhalten bzw. angeleitet.

Partnergemeinde

  • St. Konrad (Augsburg)

Weblinks

 Commons: Sankt Konrad (Wandlitz) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Quellen und Literatur

  • Handzettel für Kirchenbesucher von St. Konrad
  • Bald klingen sie im Duett – Artikel aus der Zeitung „Märkischer Sonntag“ vom 18. November 2007, Bernau
  • Gespräch mit der Frau des Diakon, Regina Dudyka, Anfang Juli 2008
  • Gut bedacht: Jung und Alt in einem Haus - Artikel in der „Märkischen Oderzeitung“ vom 27. April 2008; Info zum Mehrgenerationenhaus
  1. Homepage Conradinum Wandlitz
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