- St. Laurentius (Müden)
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Die evangelische St.-Laurentius-Kirche befindet sich im Ortsteil Faßberg-Müden im Landkreis Celle.
Inhaltsverzeichnis
Baugeschichte
Über die Entstehung des ersten Kirchenbaus in Müden gibt es nur ungesicherte Quellen. Es steht jedoch fest, dass mit dem heutigen Kirchengebäude im Jahre 1185 begonnen wurde. Als Stifter wird ein Herr von Hasselhorst genannt. 1217 wurde die Kirche durch den Hermannsburger Kirchenherrn Dietgram dem Heiligen Laurentius geweiht. Der damals schlichte aus Findlingen und Feldsteinen errichtete viereckige Bau ist über die Jahrhunderte mehrfach durch Umbauten verändert worden. Von dem ursprünglichen romanischen Baustil sind heute nur noch ein paar Rundbogenfenster in der Süd- und Nordmauer erhalten geblieben. 1444 wurde das bis dahin flach gedeckte Kirchenschiff eingewölbt und ein vielseitiger Chorraum angefügt. Fenster- und Türeinfassungen erhielten gotische Spitzbögen. Nachdem sich herausstellte, dass das Gewölbe zu stark auf die Außenmauern drückte, wurden nach einigen Jahren die Feldsteinmauern durch Ziegelmauerwerk verstärkt. Eine abermalige Verstärkung musste 1815 durch äußere Stützpfeiler erfolgen, und 1843 musste zusätzlich ein Gewölbezuganker eingesetzt werden. 1850 erhielt das Gebäude einen Außenputz, der jedoch schon 1911 wieder entfernt wurde.
Im Laufe des 16. Jahrhunderts wurde der freistehende hölzerne Kirchturm auf einem Fundament aus Findlingen errichtet. Wegen der durch das Geläut hervorgerufenen Schwingungen musste später eine Untermauerung erfolgen. Der Turm erhielt zunächst ein Kupferdach, das 1616 und 1729 erneuert werden musste. 1840 wurde die Kupferbedeckung durch Schindeln und 1906 durch Schiefer ersetzt. Damit erhielt er seine heutige Höhe von 22 Metern. 1643 wurde erstmals eine Turmuhr erwähnt.
Umfassende Renovierungsarbeiten fanden an der Kirche 1911 und 1964, am Glockenturm 1985 statt.
Innenraum
Auch das Kircheninnere wurde mehrfach Veränderungen unterzogen. Sowohl die Wände als auch das Gewölbe waren mit reichhaltigen Bemalungen verziert. Wahrscheinlich nach der Reformation wurden die Malereien mit einem Kalküberzug übertüncht. Erst 1911 wurden Reste der Malereien wieder freigelegt. Die Kanzel befand sich ursprünglich an der Südwand des Chorraumes. 1788 wurde sie in den Altaraufsatz integriert, aber 1863 an ihren alten Platz zurückversetzt. 1908 wurde sie wieder Teil der Altarwand. Im Zusammenhang mit dem Kanzelwechsel kam es auch zu Veränderungen bei den Emporen. Zuerst musste die Südempore 1863 verkürzt werden, um der Kanzel Platz zu schaffen. Als Ersatz wurde eine zweite Nordempore errichtet, die jedoch 1967 wieder entfernt wurde. 1720 wurde die erste Orgel angeschafft, die 1868 durch einen Neubau des Orgelbaumeisters Becker aus Hannover ersetzt wurde. Das heute noch vorhandene Instrument wurde in den Jahren 1913, 1942 und 1969 erweitert.
Inventar
Die ältesten Inventarstücke sind die beiden Taufsteine. Vermutlich um 1250 wurde eine aus Stein gehauene Taufe aufgestellt. Sie wurde 1473 durch ein aus Bronze gegossenes reich verziertes Taufbecken des Bremer Glockengießers Hinrich Klinghe ersetzt. Der steinerne Taufstein ging im Verlauf der Jahrhunderte verloren. Das Taufbecken wurde erst Mitte des 19. Jahrhunderts auf einem Bauernhof im benachbarten Gerdehaus wiedergefunden und kam zunächst in ein hannoversches Museum. Nachdem 1985 auch der Fuß im Treppenaufgang des Kirchturms wiederentdeckt wurde, konnte der Taufstein komplett wieder in der Müdener Kirche aufgestellt werden.
Geläut
Das Geläut der Müdener Kirche besteht aus zwei Bronzeglocken. Die größere, 1.000 kg schwere Glocke stammt wahrscheinlich aus dem 16. Jahrhundert. Gesichert ist, dass sie 1618 und 1648 umgegossen werden musste. Auch von der kleinen, 600 kg schweren Glocke ist nur bekannt, dass 1775 ein Neuguss erfolgen musste. Sie musste 1917 ebenso wie die große Glocke im Zweiten Weltkrieg zur Materialbeschaffung abgeliefert werden, doch kehrten beide Glocken jeweils nach Kriegsende unversehrt zurück.
Weblinks
Commons: St. Laurentius (Müden) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien52.87600110.116139Koordinaten: 52° 52′ 33,6″ N, 10° 6′ 58,1″ OKategorien:- Kirchengebäude im Landkreis Celle
- Kirchengebäude der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers
- Laurentiuskirche
- Faßberg
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